Ostern steht vor der Türe und die Supermarktregale sind bereits seit Wochen mit Schokohasen und bunten Eiern gefüllt. Viele Kinder fiebern auch in diesem Jahr wieder dem Osterhasen entgegen und freuen sich auf die Eiersuche bei hoffentlich sonnigem Wetter.
Doch welche Bedeutung hat das Osterfest, abseits von leuchtenden Kinderaugen, heute noch für die Menschen in der Region?
„Ich bin serbisch-orthodox und für mich hat das Osterfest eine große Bedeutung“, sagt Anna Stankovic aus Villingen. Das Osterfest finde in ihrer Glaubensrichtung eine Woche später statt, da das Kirchenjahr dort einen anderen Kalender habe. Es werde im Kreis der Familie groß gefeiert. Traditionell gebe es Lamm zu essen und es werde Eierklopfen gespielt. Bei diesem Spiel würden zwei Eier gegeneinander geklopft und derjenige, dessen Ei zuerst aufbreche, habe verloren.
Elmar Strohmayer aus Villingen sieht das Osterfest etwas gelassener: „Mein jüngster Sohn ist 18, der älteste 26, deshalb spielt Ostern für uns keine große Rolle mehr“, sagt er. Früher habe er Osternester für seine Söhne versteckt, diese Zeit sei aber definitiv vorbei.
Auch kulinarisch gebe es an den Ostertagen keine Highlights: „Höchstens mal Kaffee und Kuchen mit den Kindern, falls sie Zeit haben, den Rest haben wir Gott sei Dank hinter uns“, lacht Strohmayer.
„Wir essen an Ostern Hähnchen, sitzen mit der Familie zusammen und lassen es uns gut gehen“, erzählt Chiara Ussano aus Villingen. Es sei zwar schon vorgekommen dass die Familie an Ostern keine Zeit gehabt habe, generell werde das Osterfest aber schon als besonders wahrgenommen. Auch der Kirchgang gehöre für die Familie zum Osterfest dazu.
„Ostern ist für uns ein Weihnachten im Frühjahr“, sagt Andreas Fischer aus Villingen. Die Familie komme zusammen, für die Kinder würden Eier und Süßigkeiten versteckt, und es werde gut gegessen. Ein Kirchgang habe früher auch dazu gehört, mittlerweile habe sich das aber geändert.
„Ich habe früher im Krankenhaus gearbeitet und mich immer über die Ostertage gefreut, weil ich frei hatte“, sagt Anette Schöllhammer aus Schwenningen. Das Wichtigste sei, dass die Familie zusammenkomme und man Zeit für die Liebsten habe. Dann habe das Osterfest seinen Sinn erfüllt.
„Mit der Familie essen und mit den Enkelkindern Nester suchen, das ist Ostern für mich“, meint Joachim Kleiner aus St. Georgen. Feste Traditionen gebe es ansonsten in seiner Familie nicht und auch beim Essen seien sie flexibel.
Es wird also deutlich: Die Familie steht für die Meisten im Mittelpunkt. Der Kirchgang hat dabei offensichtlich nicht mehr die Priorität vergangener Jahrzehnte. Trotzdem kann das Fest, auch abseits christlicher Traditionen, Familien an einen Tisch bringen.
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