Brigachtal erlebt ein rauschendes Narrenfest: Beim ersten Grenzsteintreffen war die Stimmung zwei Tage lang rundum super. Für die Zünfte und die Besucher war gleichermaßen viel geboten.
Der große Umzug
34 Gruppen reihten sich entlang der Umzugsstrecke durch den Ortsteil Kirchdorf hinter einander. 29 davon kamen aus den angrenzenden und befreundeten Narrenvereinen rund um Brigachtal zum Grenzsteintreffen. Überall und in allen Straßen und Gässle fanden sich viele Zuschauer, die die Gruppen mit ihren entsprechenden Narrenrufen bejubelten. Ganz offensichtlich hatten auch die Umzugsteilnehmer viel Spaß und genossen es, gleich beim ersten Umzug einer langen Fasnetsaison 2025 in Brigachtal mit dabei sein zu können.
Glück hatten die Narren auch mit dem Wetter. Nach tagelangem Regen und Schneefall stellte sich am Wochenende endlich wieder ruhigeres Wetter ein. Es war zwar etwas kalt, aber die vielen Verpflegungsstände und Besenwirtschaften an der Umzugsstrecke sorgten für ausreichend Wärme beim Narrentreiben.

Im Vorfeld hatte es einige Bedenken gegeben, ob die Umzugsstrecke mitten durch den Ortsteil Kirchdorf nicht doch etwas zu eng sein könnte. Dem war dann aber nicht so. Es waren nur Fußgruppen unterwegs und keine breiten Umzugswagen. Im Gegenteil, die Nähe zwischen den Zuschauern und den Gruppen kam bei allen Beteiligten gut an. Von den Hästrägern über die Garde-Gruppen, Musiker bis hin zu den vielen Hexen-Gruppen waren alle voll des Lobs.
Den Abschluss fand der Umzug dann wieder auf dem Festgelände rund um die Froschberghalle. Hier genossen die Narren dann noch einmal die ganz besondere Atmosphäre beim ersten Grenzsteintreffen in der Region.
Ob, wann und wo das nächste Grenzsteintreffen ausgerichtet wird, ist noch offen. Die Idee ist, das Treffen im Drei-Jahres-Rythmus ausrichten zu können. Nach dem Erfolg dieser Veranstaltung darf man auch davon ausgehen, dass sich bald eine der benachbarten Zünfte findet, die jetzt erst so richtig Geschmack daran gefunden hat. Hinter den Kulissen wurde auf jeden Fall schon einige Varianten diskutiert.

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Der launige Zunftmeisterempfang
Um 10.30 Uhr am Sonntag, 12. Januar, hatte Bürgermeister Michael Schmidt zum Zunftmeisterempfang ins Rathaus geladen. „Das ist auch für mich neu, dass wir das Rathaus den Narren freiwillig überlassen“, witzelte Schmidt in seiner Begrüßung. Umso mehr freute er sich, dass seine Gemeinde nach einem fulminanten Jubiläumsjahr und einem der größten Kreiserntedankfeste nun auch noch Gastgeber für das erste Grenzsteintreffen in der Region sein darf.

Anne-Rosel Schwarz, Präsidentin der Schwarzwälder Narrenvereinigung, betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass das Grenzsteintreffen ein Zeichen der Verbindung der Narren untereinander ist, und Grenzen hier absolut keine Rolle mehr spielen, sondern nur noch symbolischen Charakter haben. „Was wir hier erleben dürfen, ist gelebte Kultur und Liebe zur Heimat“, so Schwarz.

Das Zunftmeister- und Vorstandsteam um Manfred Maier und Günter Obergfell überreichte anschließend allen Abordnungen der anderen Zünfte ein kleines Willkommensgeschenk. Die hatten ihrerseits neben ihren Narrenrufen auch kleine Erinnerungsgeschenke für die Brigachtaler Narrenzunft mitgebracht.
Schwungvoll umrandet wurde der Empfang mit Musik aus den Blasinstrumenten der Villinger Formation Kloster-Brass. Spätestens hier konnte sich niemand mehr zurück halten, denn jetzt war Tanzen und feiern im ganzen Rathaus angesagt.
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Die Narrenmesse
Wer viel feiern kann, muss auch früh aufstehen. Das gilt auch für die Narren beim ersten Grenzsteintreffen, denn pünktlich um 9:30 Uhr ging es zur Narrenmesse im der Allerheiligenkirche. Die war dem Anlass entsprechend fastnachtlich geschmückt – von den Brigachtaler Festbendeln an der Decke über die Strohansel- und Katzenfiguren vor dem Altar bis zum umdekorierten Weihnachtsbaum.
Da ließen sich es selbst der Pfarrer und seine Ministranten nicht nehmen, ihre kirchlichen Gewänder der Szenerie anzupassen. Pfarrer Dominik Feigenbutz kam in den Brigachtaler Farben mit grünem Umhang, gelbem Hut und einer rosa Sonnenbrille. Dass sich die Narren hier in einer ganz besonderen Messe befanden, wurde gleich klar, nachdem der Pfarrer vom Altar herunter von der ersten bis zur letzten Silbe alles in fastnächtlicher Reimform zelebrierte.
Musikalisch begleitet wurde die Narrenmesse von der Blasmusik „Katzenjoamer“ der Brigachtaler Zunft, zu diesem speziellen Anlass dirgiert von Philipp Eschbach. Gesanglich wurde dann aus dem weltberühmten Lied „Oh du Fröhliche“ die Version mit „Oh du selige gnadenbringende Fasnetzeit“.
Vor allem waren es aber auch die modernen Musikstücke wie „Go West“ von den Pet Shop Boys oder Leonard Cohens „Halejulia“, das die Kirchgänger in eine ganz besondere Stimmung versetzten. So schwebte förmlich der Fasnetsgeist durch die Kirche, während der Pfarrer die Narren zum Schunkeln und Klatschen ermunterte.
Und was es in der Kirch bei normalen Messen eher selten gibt, waren die lauten „Zugabe“-Rufe am Ende. Kurzum, eine Messe der ganz besonderen Art, die noch lange von sich reden machen wird.
Brauchtumsabend und Gardeball
Am Abend begrüßte Zunftmeister Manfred Maier in der voll besetzten Froschberghalle dann alle angereisten Narrengruppen zum offiziellen Beginn des ersten Grenzsteintreffens in Brigachtal. Anne-Rosel Schwarz, Präsidentin der Schwarzwälder Narrenvereinigung, überbrachte die Grußworte des Verbands und stimmte das Publikum auf das Abendprogramm ein.
Lena Stöckmeyer und Marco Schleicher führten das Publikum auf der Bühne durch das Programm des Brauchtumsabends. Eröffnet wurde der durch den traditionellen Strohmanntanz und einem Auftritt der Teenie-Garde. Danach traten die Garde-Tänzerinnen aus Ewattingen, Tannheim, Fützen, Neudingen, Wolterdingen und Brigachtal auf. Viel Applaus gab es dann auch nach jeder Tanzeinlage für die Gardetänzerinnen.
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Grenzsteintreffen Brigachtal: So schön ist der Samstagabend

Die Damen des Brigachtaler „Hanselchor-i-Feen“ begeisterten den Saal mit ihrem A-cappella-Chor und Hütetanz. Einen Einblick in die Probearbeiten der Garde-Damen gab es dann zwischendurch auch noch. Als Frauen verkleidet zeigten die „Garde-Männer“ der Zunft, wie es hinter den Kulissen bei den Proben wirklich zugeht.
Für die gute Stimmung zwischen den Darbietungen sorgte die Band Traumtänzer. Während im Saal dann noch fröhlich weiter gefeiert und geschunkelt wurde, war vor der Halle im Festzelt Grenzstein-Party angesagt. DJ Chrisdi heizte dort den Gästen bis in die frühen Morgenstunden kräftig ein.
Aufbau des Narrenbrunnens
Rund um den Brunnen an der Hauptstraße versammelten sich alle Gruppierungen der Zunft, Strohhansel und Strohmänner, die Garde-Gruppen und der Narrenrat. Prächtig dekoriert war die Hauptstraße mit grün-gelben Fasnetsbändeln und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Zum Blechtrommel-Rhythmus der Trommlerwieber kamen die Narren vor dem Brunnen zusammen, um gemeinsam die Strohmannfigur aufzustellen.

Die neuen Zunftmitglieder vor dem Brunnen ihren treuen Narrenschwur aufsagen. „Bei Nichteinhaltung werdet ihr zum Zuschauer verdammt“, ermahnte dann zur Sicherheit der Zunftmeister Manfred Maier die Jungnarren vor ihrer Narrentaufe. Die Zeremonie wurde von der Guggenmusikgruppe „Katzenjoamer“ begleitet und stimmte die Zuschauer schon mal auf das große Grenzsteintreffen ein.