Die Warnungen der Wetterexperten vor Dauerregen und Hochwassergefahren im Schwarzwald waren eindeutig – und tatsächlich rieselt seit Sonntag, 12. November, ständig Wasser vom Himmel, unterbrochen nur von wenigen Pausen.
Das hat inzwischen sichtbare Folgen im Schwarzwald-Baar-Kreis. Zum Beispiel im Tal der Breg.
Mit hoher Geschwindigkeit rauscht sie am Dienstag, 14. November, von Vöhrenbach her auf den Wolterdinger Hochwasserdamm zu.
Die Bilder von dem kleinen Fluss, der stark angeschwollen und in manchen Wiesen schon über die Ufer getreten ist, lassen Schlimmes für die Lage im ganzen Landkreis befürchten.
Polizei und Feuerwehr können am Dienstag jedoch beruhigen: Die Situation ist unter Kontrolle, wird aber gleichwohl weiter beobachtet.

Der Schwerpunkt des Hochwassergeschehens im Landkreis liegt im Einzugsgebiet der Breg, wobei vor allem die kleineren Zuflüsse verstärkt Hochwasser führen. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamts vom Dienstagnachmittag hervor.
Hoher Abfluss aus dem Urachtal
„Der Pegel im Urachtal zeichnete am Dienstag, 14. November frühmorgens eine Abflussspitze von zirka 9,8 Kubikmeter pro Sekunde auf. Das entspricht ungefähr einem fünfjährlichem Hochwasser, also einem Ereignis, das statistisch alle fünf Jahre zu erwarten ist“, so die Kreisverwaltung.
Die erste Hochwasserspitze an der Breg in Hammereisenbach sei mit einem Wasserstand von 165 Zentimetern um 7 Uhr erreicht worden. „Seither nehmen die Abflüsse wieder ab“, teilt das Landratsamt weiter mit.
Zweite Hochwasserspitze erwartet
Für die Nacht vom Dienstag, 14. auf Mittwoch 15. November, werde gegen 0 Uhr aufgrund der weiterhin ergiebigen Niederschläge eine zweite Hochwasserspitze erwartet. Diese werde in der Größenordnung der ersten Hochwasserspitze gleichen. Der Abfluss werde somit über dem eines zweijährlichen Hochwassers liegen, jedoch noch unterhalb eines fünfjährlichen Hochwassers.
Die Kreisverwaltung konkretisiert: „Die Grenzwerte für den Hochwasseralarm werden somit voraussichtlich nicht erreicht“.

Keine Straßensperrung nötig
Der Grenzwert des Voralarms werde voraussichtlich am 15. November mittags wieder unterschritten. Eine Straßensperrung beim Hochwasserrückhaltebecken Wolterdingen sei nach der Lageeinschätzung vom Dienstag, 14. November, 15 Uhr, nicht erforderlich.
„Das Hochwassergeschehen nimmt in der Intensität weiter flussabwärts merklich ab“, wird Carla André, Leiterin des Sachgebiets Gewässer und Boden, in der Mitteilung zitiert. Aus dieser ist zu entnehmen, dass für die Breg und die Brigach in Donaueschingen Werte höchstens knapp über der zweijährigen Hochwassermarke zu erwarten sein dürften.
Einige Keller überflutet
Zuvor berichtete Jens Kluge, Pressesprecher vom Polizeipräsidium Konstanz, am Dienstagmittag von einigen überfluteten Kellern im Kreisgebiet. Ansonsten habe es aber noch keine Einsätze im Schwarzwald-Baar-Kreis gegeben. „Alles im Normbereich“, sagte er. Er hoffe, dass es weiterhin so ruhig bleibe.
Zwei Hochwassermeldungen
Ein Blick auf die Flußpegel zeigt erste Hochwassermeldungen für den Vöhrenbacher Ortsteil Hammereisenbach und die Donau in Donaueschingen. Allerdings bewegen sich diese in einem vergleichsweise niedrigen Bereich.
Die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg (HZV BW) meldet um 3.30 Uhr am Dienstagmorgen bei der Breg das Überschreiten des Grenzwerts von 150 Zentimetern. Und die Donau überschreitet ihren Grenzwert von 240 Zentimeter um halb sechs in der Früh.
Auch wenn beide Flüsse bis Dienstagmittag noch etwas weiter angestiegen sind, gab es für die Feuerwehren in beiden Orten bis dahin keine größeren Einsätze.
Wassersperren mit Sandsäcken
In Vöhrenbach ist die freiwillige Feuerwehr seit den frühen Morgenstunden des Dienstag an der Breg unterwegs, berichtet Gesamtkommandant Ralf Heizmann.
An kritischen Stellen habe man mit Sandsäcken Wassersperren eingerichtet. Und es habe mehrere kleine Einsätze bei unter Wasser stehenden Kellern gegeben, „aber nichts Dramatisches“, berichtet Heizmann.
Es gelte natürlich weiterhin erhöhe Wachsamkeit.
Stauanlage hilft
In Donaueschingen könnte man anhand der reinen Zahlen der Wassermassen ein größeres Ereignis vermuten. Denn durch die Niederschläge kam es laut Regierugspräsidium Freiburg zu einem Abfluss in der Breg von über 75 Kubikmeter pro Sekunde, was statistisch einmal alle fünf Jahre auftritt.
Trotzdem kann Gerd Wimmer, Kommandant der Feuerwehr Donaueschingen, auf eine verhältnismäßig ruhige Nacht zurückblicken. Grund dafür sei vor allem das Hochwasserrückhaltebecken in Wolterdingen. „Das nimmt viel Spannung raus“, sagt er.

Das Regierungspräsidium Freiburg gab am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt, dass das Rückhaltebecken am frühen Dienstagmorgen geschlossen und das Wasser gestaut wurde. Im Laufe des Vormittags konnte es dann wieder entleert werden.

Ein positiver Nebeneffekt des Hochwassers: So hätte man den Ernstfall erproben und alle Arbeitsabläufe durchgehen können.
Die nächste Gelegenheit dazu besteht vermutlich schon in der Nacht auf Mittwoch, wenn die Wassermassen wieder den Grenzwert von 75 Kubikmetern überschreiten sollen.
Am Mittwoch sind die Niederschläge schließlich abgeebbt, sogar die Sonne ließ sich sehen – und spiegelte sich in den weiten Wasserflächen, die die Brigach südlich von Villingen in die Landschaft spülte.

Einen Überblick über die Hochwasserlage und ihre Folgen in der weiteren Region lesen Sie hier: www.suedkurier.de/11793900.