„Jedes Kind zählt und genau deshalb brauchen wir mehr Geld und Förderung für unsere Kitas. Bitte unterstützen Sie uns bei der Unterschriftensammlung.“ So lautet die Bitte zahlreicher Kindergartenleiter im Rahmen einer aktuellen Aktion für die Kitas in der Region.
Barbara Brohammer vom Katholischen Kindergarten St. Anna in Triberg bittet um Hilfe in Form von Unterschriften: „Wir, ein Zusammenschluss von über 550 Fachkräften, Kita-Leitungen, Fachberaterinnen und Fachberatern sowie Eltern haben uns aus der Kampagne ‚Sprach-Kitas retten‘ heraus zusammengefunden.“
Kitas und Kinder in den Fokus stellen
„Wir wollen dafür sorgen, dass die Politik Kitas und die Kinder im Land in den Mittelpunkt stellt und die Bedingungen endlich verbessert. Dafür planen wir die größte bundesweite Kita-Kampagne aller Zeiten“, so das Anliegen der Leiterin und ihrer Mitstreiter.
Mit der Initiative „Sprach-Kitas retten“ habe man es geschafft, dass in fast allen Bundesländern die Sprach-Kitas fortgesetzt werden, in denen die frühkindliche Bildung gerade im Sprachbereich gefördert wird.
Als pädagogische Fachkräfte gäben die Kita-Mitarbeiter jeden Tag ihr Bestes, damit die Kinder in den Kitas die besten Voraussetzungen für ein gutes Aufwachsen hätten. Man wolle die Kinder fördern und auf ihrem Weg begleiten.
Rahmenbedingungen verschlechtern sich
Leider sei es so, dass sich die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen für ihre Arbeit seit Jahren verschlechtern: „Fehlende Kolleginnen und Kollegen, in vielen Bundesländern nicht genügend Kita-Plätze und keine Bereitschaft bei den Verantwortlichen in der Politik, durch verbindliche Qualitätsvorgaben die Betreuungsrelationen zu verbessern. Auf der Strecke bleiben viel zu oft die Kinder und unsere Ideale für eine auf das Kind ausgerichtete Kita-Arbeit“, berichtet Brohammer weiter.
Neue Regeln ab 2025?
Die gesamte politische Debatte der letzten Monate führt bei den genannten Fachkräften nun zu ernsthaften Befürchtungen, dass sich der Bund aufgrund von Sparzwängen komplett aus der Finanzierung von Qualitätsmaßnahmen in den Kitas zurückzieht.
Damit gäbe es kein Geld mehr für lange erkämpfte Qualitätsverbesserungen. Auch die Fortführung der Sprach-Kitas in vielen Bundesländern wäre somit gefährdet.
Für mehr Personal und Kita-Plätze
„Als Kampagne ‚Jedes Kind zählt‘ werden wir das nicht akzeptieren. Wir fordern von der Politik die Umsetzung ihrer eigenen Versprechen ein und machen uns deshalb für ein gutes Qualitätsentwicklungsgesetz stark“, so Barbara Brohammer weiter. Brohammer hofft, dass man sein Votum künftig „auch digital abgeben kann.“
In Schonach, im katholischen Kindergarten St. Raphael, ist man voll auf die Unterschriftenaktion eingestiegen: „Ja, wir nehmen ebenfalls an der Petition teil, welche wir als äußerst wichtig erachten“, so das Leitungsteam aus Sebastian Storz und Anja Eckstein.
Sämtliche Eltern an Bord holen
„Wir versuchen sämtliche Eltern mit an Bord zu holen, in dem wir das Formular zur Unterschrift im Kindergarten ausgelegt haben und eine Beschreibung der Aktion an die Eltern herangetragen haben“, erläuterte Storz im Gespräch mit unserer Redaktion das Vorgehen in einer der größten Einrichtungen im Kreisgebiet.
Seine Kollegin ergänzte: „Nach kurzer Zeit konnten wir bereits rund 150 Unterschriften sammeln. Wir sind guter Dinge, dass noch einige weitere dazukommen werden.“ Denn, so sind sie sich einig – jede Unterschrift zählt.
Es gibt derzeit andere Prioritäten
Im Schönwälder Kindergarten St. Antonius, der von der Gemeinde geführt wird, ist man noch nicht ganz so weit. Man habe bereits von der Kampagne gehört, erzählte die eigentlich bereits ausgeschiedene Leiterin Gabi Hirt, die nur mehr unterstützend tätig ist. „Wir sind derzeit durch den Leitungswechsel im Umbruch, da hatten wir andere Prioritäten“, nannte sie Gründe.
Sie wolle das aber sehr zeitnah mit dem derzeit noch kommissarisch tätigen Leiter Lars Haas besprechen, dabei sei sie sicher, dass man sich dann ebenfalls beteiligen werde.