Etwa 17 Prozent aller Deutschen sind nach Angaben der Deutschen Schmerzgesellschaft von chronischen Schmerzen betroffen. Einige von ihnen können nun zwei Wochen lang stationär im Schwarzwald-Baar-Klinikum behandelt werden.

Angebot wird ausgebaut

Mit einem neuen Angebot baut das Klinikum das Regionale Schmerzzentrum am Standort Donaueschingen weiter aus. Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser, Sebastian Russo, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin, Britta Steinbacher, Leitende Ärztin Schmerzmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfall und Schmerzmedizin sowie Karin Friz, Leitende Pain Nurse (Schmerzexpertin), stellten das Angebot jetzt in Donaueschingen vor.

Chronische Schmerzen stehen im Fokus

Das Konzept sei multimodal, wie Russo mit sichtlichem Stolz erklärt. Das bedeutet, es gibt einen ganzheitlichen Ansatz statt nur Spritzen und Tabletten. „Wer hat nicht schon mal Schmerzen gehabt?“, fragte der Chefarzt. Doch nicht unbedingt dem Akutschmerz, sondern den chronischen Leiden gilt das Angebot.

Individuelles Konzept für acht Patienten

Am häufigsten sind wohl Rückenschmerzen, aber auch Patienten mit Kopfschmerzen, Tumorschmerzen und anderen schmerzhaften und chronischen Erkrankungen können von Fachärzten den Einweisungsschein erhalten. 14 Tage lang erhalten acht Personen in einer Gruppe ein individuelles Behandlungskonzept mit ergänzenden Maßnahmen wie zum Beispiel Aromatherapie, Akupunktur und Entspannungsübungen.

„Das Schwarzwald-Baar-Klinikum erfüllt die sehr hohen Anforderungen an eine Schmerzklinik.“
Matthias Geiser, Geschäftsführer

Aber auch Achtsamkeitsverfahren, Hypnose- und Schlafcoaching oder Kälte, beziehungsweise Wärmewickel gehören zum Portfolio. Dies zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie. „Das Schwarzwald-Baar-Klinikum erfüllt die sehr hohen Anforderungen an eine Schmerzklinik“, sagt Geschäftsführer Geiser.

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Der Behandlungsschwerpunkt liege auf nicht-medikamentösen Therapieverfahren und körperlich-aktivierenden Methoden.“Es geht um Hilfe zur aktiven Selbsthilfe, aktive Schmerzbewältigung und Steigerung der Lebensqualität“, erklärt Britta Steinbacher.

Der Schmerz darf gezeigt werden

Ein Team, bestehend aus spezialisierten Ärzten, psychologischen Psychotherapeuten, spezialisierten Krankenschwestern sowie Kunst-, Entspannungs- und Musiktherapeuten kümmert sich um die Patienten. Viele Menschen mit chronischen Schmerzen versuchen, diese zu verbergen, weiß Karin Friz. „Hier dürfen sie zeigen, dass sie Schmerzen haben.“

Physiotherapie sieht Friz als großen Baustein, auch Psychotherapie sei wichtig. So vielfältig wie die Patienten sind die Therapien. Während ihres Aufenthaltes sind sie gefordert. 40 Therapiestunden müssen in 14 Tagen bewältigt werden. „Die haben dann schon Muskelkater und sind froh, wenn sonntags mal Pause ist, erzählt die Pain Nurse: „Schmerz ist auch Arbeit.“

Perspektiven für die Zeit nach dem Aufenthalt

Für manche Patienten sind schon die Wege im Krankenhaus eine Herausforderung, weil sie nur noch daran gewohnt seien, von ihrer Couch aufzustehen und in die Küche zu laufen. Doch auf dem Programm steht sogar Walken im nahegelegenen Wald.

Langfristig zwei Gruppen geplant

Während des stationären Aufenthaltes sollen die Patienten außerdem Informationen bekommen, wie sie danach ihren Alltag bewältigen, welche Selbsthilfegruppen beispielsweise in Frage kommen. Langfristig sollen es zwei Gruppen mit 16 Patienten im Regionalen Schmerzzentrum werden.