So langsam wird es eng: Die Kinderklinik im Schwarzwald-Baar-Klinikum ist derzeit nach Angaben von Pressesprecherin Sandra Adams sehr ausgelastet – Tendenz weiter steigend. Drohen hier in den nächsten Wochen Zustände wie im vergangenen Winter, als deutschlandweit in den rund 300 Krankenhäusern für Kinder und Jugendliche kaum noch Betten frei waren?
120 Chefärzte warnen
Die Zeiten für kranke Kinder und ihre Eltern sind nicht keine leichten. Der Verband Leitender Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen Deutschlands (VLKKD) hat bei seiner Jahrestagung schon vor einigen Wochen eine deutliche Warnung ausgesprochen.
Angesichts des massiven Mangels an Ärzten und Pflegekräften seien in den Kinderkliniken im Winter erneut „erhebliche Engpässe bei der Versorgung akut kranker Kinder“ zu erwarten. An der Tagung hatten rund 120 Chefärzte und Chefärztinnen teilgenommen.
RS-Virus ist in der Klinik angekommen
Mit das größte Schreckgespenst für die Mediziner ist das RespiratorischeSynzytialvirus(RSV). Auch im Schwarzwald-Baar-Klinikum: Mehrere kleine Patienten mit der Erkrankung, die besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden kann, liegen derzeit hier in den Betten, sagt Sandra Adams. „Bei den Atemwegserkrankungen sind ansonsten Fälle mit Covid-19 sowie Influenza dabei“, so die Pressesprecherin.
Kaum noch Flexibilität in Ausnahmesituationen
Typisch Winter eben – aber im Zusammenspiel mit dem Fachkräftemangel in der Pflege keine einfache Kombination für das Klinikum. „Der Fachkräftemangel ist ein generelles Problem und beschränkt unsere Bettenkapazitäten in allen Fachrichtungen“, betont Sandra Adams.
Mit den immer kleinteiligeren Vorgaben von Personalschlüsseln werde den Krankenhäusern auch Flexibilität für solche Nachfragespitzen genommen, die es in der Vergangenheit noch gab.
Patienten abweisen, Betten reduzieren musste das Schwarzwald-Baar-Klinikum in der Kinderklinik noch nicht – und will es auch nicht. „Aktuell halten wir in etwa die gleiche Bettenzahl vor wie in den vergangenen Wintern, auf den Normalstationen sind es rund 50 Betten“, sagt Sandra Adams.
Millionenversprechen und nichts dahinter
Doch was wurde eigentlich aus dem Versprechen der Politik, die Kinderkliniken in Deutschland finanziell zu unterstützen? 300 Millionen Euro sollte es zusätzlich für 2023 und 2024 geben. Wie viel davon ist bislang in der Kasse des Klinikums in VS gelandet? Sandra Adams winkt ab.
Den Kinderkliniken sei eine zusätzliche Finanzierung über Zuschläge zugesagt worden. „Das Geld wurde aber zuvor von anderen Vergütungsbestandteilen der Krankenhäuser abgezogen.
Für das Schwarzwald-Baar Klinikum saldiert sich das in etwa auf null“, stellt sie klar. Die Zuschläge seien im Klinikum auch noch nicht angekommen, weil noch keine Vereinbarung mit den Krankenkassen geschlossen werden konnte.