Was Schüler jetzt dringender denn je brauchen, ist die Betreuung durch die Schulsozialarbeit. Heike Schempp, Leiterin der Schulsozialarbeit beim Caritasverband, weiß um die Nöte und Ängste der Schulkinder. Sie ist gemeinsam mit vielen Kollegen gerade in Pandemiezeiten fast täglich unterwegs, um zu helfen, zu beraten oder Trost zu spenden. Denn zu den normalen kleinen und großen Nöten der Schulkinder kommen aktuell noch eine Orientierungslosigkeit und die damit einhergehenden Zukunftssorgen hinzu.
Rückzugsmöglichkeiten fehlen
„Ich bin jetzt jung und möchte mit meinen Freunden zusammen sein“, lautet ein oft gehörter Wunsch. Oder die Jugendlichen kündigen an: „Sobald ich kann, gehe ich hier raus, die ganze Familie nervt mich“. Der normale Prozess der Loslösung vom Elternhaus ist durch die Präsenz aller Mitglieder einer Familie, oft in zu kleinen Wohnungen, gestört. Rückzugsmöglichkeiten fehlen, psychische Erkrankungen bis hin zur Selbstverletzung können die Folge sein, so Heike Schempp.
Neue Hürden für die Schüler
Neben der Verschärfung der Lage ist auch die Betreuung in Pandemiezeiten schwieriger geworden, klärt die Sozialarbeiterin auf. Es fehlt die vertrauensbildende spontane Begegnung auf dem Schulhof oder im Gebäude. „Da türmen sich vor den Kindern neue Schwellen auf“, so die Fachfrau. „Auch die Hinweise von Lehrkräften, doch nach dem einen oder anderen auffälligen Schüler zu schauen, fehlen in Zeiten von Homeschooling fast ganz.“
Kreative Kontakt-Ideen
Sie sei manchmal erstaunt und positiv überrascht von der Kreativität, die ihre Kollegen entwickelten, um Kontakt zu ihren jungen Klienten aufzunehmen. So gebe es regelmäßig im Gymnasium am Deutenberg in der Zeit von 17 bis 19.30 Uhr das Angebot im „Late night talk“ sich über das Telefon Hilfe und Beratung zu holen.
Handpuppen mit E-Mail-Adressen
Und die beiden in der Südstadt-Grundschule eingesetzten Handpuppen „Peline“ und „Opa“ haben jeweils eine eigene E-Mail-Adresse, die oft zur Kontaktaufnahme genutzt würden. Und immer wieder finde auch ein Hausbesuch unter Berücksichtigung der Pandemievorschriften bei Familien statt.
Schempp ist froh über die aktuell mit der Stadt Villingen-Schwenningen vereinbarte Fortführung dieser Betreuungsarbeit bis zum 31. Juli 2022. Über eine Fortführung danach liefen außerdem gute, vielversprechende Gespräche mit den anderen Trägern der Schulsozialarbeit und dem Amt für Jugend, Schule, Bildung und Sport, sagt Michael Stöffelmaier, der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands. So hätten sich alle vier Träger zu einem Trägerverbund zusammengeschlossen und angeboten, trägerübergreifend zusammenzuarbeiten, um so den pandemiebedingten Folgen für Kinder und Jugendliche bestmöglich entgegenzutreten.