Der parteilose Gemeinderat Louis Weißer will in den Bundestag. Das kündigte der Kommunalpolitiker überraschend im Niedereschacher Gemeinderat an.
Er habe genug von einer Politik mit Volksvertretern, die so weit entfernt von der Realität und den Herausforderungen des täglichen Lebens seien, dass ihre Entscheidungen für die Menschen mehr Last als Hilfe seien. Niemand von ihnen habe wirkliche bahnbrechende Entscheidungen getroffen, die das Leben der Menschen in unserem Land gravierend zum Positiven hin verändert hätten, sagte er.
Weißer will ein Direktmandat
Es sei deshalb an der Zeit, dies zu ändern, die Macht müsse wieder zum Volk zurück, zurück zum Souverän, und er kündigte deshalb an, als parteiloser Alleinkandidat bei der Bundestagswahl im Februar 2025 anzutreten.
Bereits zur Gemeinderatswahl 2024 war das frühere CDU-Mitglied Weißer als Parteiloser und einziger Kandidat auf der eigenen Liste zur Wahl angetreten und hatte ein Mandat erhalten. Bereits zuvor war er Gemeindrats- und Ortschaftsratsmitglied gewesen, zunächst als Christdemokrat, dann ab Frühjahr 2021 als fraktionsloses Mitglied.
Weißer hatte bei seiner Verpflichtung für den Gemeinderat Niedereschach im Juli 2024 für Diskussionen gesorgt. Er hatte damals Zweifel daran geäußert, dass das Grundgesetz die Verfassung Deutschlands ist.
Seine geplante Kandidatur für den Bundestag sei verbunden mit dem Ziel, dem Bundestagsabgeordneten und ersten parlamentarischen Geschäftsführer der Bundestagsfraktion von CDU/CSU, Thorsten Frei, dessen Direktmandat abzunehmen. Er sammle bereits aktiv die notwendigen 200 Unterstützerunterschriften.
Weißer betonte in seiner Mitteilung, dass er nun mittlerweile knapp sechs Jahre dem Gemeinderat angehöre, in dem in dieser Zeit oft bis aufs Letzte gekämpft und diskutiert worden sei.
Dabei sei immer das Wohl seiner Mitbürger an höchster Stelle gestanden. „Es ist unser gemeinsames Ziel, die Vision die uns alle antreibt, unsere direkte Umgebung, unsere Heimat, zu dem bestmöglichen Ort zu entwickeln, in dem das Leben lebenswert ist. Nur ist leider nicht immer alles rosarot und himmelblau, denn unserem Tun setzen Widersacher ordentlich entgegen.“
Politik ist ihm zu komplex und langsam
Ob in der Bundes- oder Kommunalpolitik, statt einfacher, schneller und günstiger werde alles immer komplexer, langsamer und teurer. Die direkt gewählten Gemeinderäte und die Kommunalverwaltungen dürften dieses Fiasko letztendlich ausbaden. Vorschriften, die Geld und Zeit kosten, reduzierten den freien Gestaltungsspielraum auf ein verschwindend geringes Minimum.
Entscheidungen unter Bürgernähe
„Wir brauchen weniger Berlin und dafür mehr Heimat, ganz nach dem Konzept der Subsidiarität“, so Weißer. Nach diesem sollen Entscheidungen so nah wie möglich am Bürger getroffen werden, so der Sohn der Betreiber des Floraparadies Weißer in Schabenhausen.
Es müsse endlich eine Stimme nach Berlin, die parteiunabhängig, den Menschen ihre wahrhaftigen Rechte zurückgebe und dieses bestehende Machtkonstrukt deutlich reduziere.