Die Bar Black Pearl in Donaueschingen ist gemütlich dekoriert. Doch wer die Bar gut kennt, merkt schnell, dass die Wanddekoration nicht mehr ganz vollständig ist. Einige Gegenstände wurden gestohlen.
„Das ist schon öfters vorgekommen“, sagt Wirt Tevfik Ceylan. Ein besonderer Vorfall ereignete sich erst Anfang Dezember: Zwei 70 Zentimeter lange Haie wurden von der Decke gestohlen.
Von der Schatztruhe bis zum Deo
„Die waren auf einmal weg“, erinnert sich Ceylan. Und das sind nicht die einzigen größeren Gegenstände, die aus der Bar entwendet wurden. Auch eine Schatzkiste auf einem Regal und ein Anker an der Wand wurden geklaut.

„Das nervt tierisch“, macht Ceylan deutlich. „Wir geben uns Mühe mit der Dekoration und wollen, dass die Leute hier Spaß haben.“ Auch Gebrauchsgegenstände wie Tassen, Biertürme oder Deos aus der Toilette wurden schon gestohlen. „Das ist sehr schade und sehr dreist,“ sagt der Wirt.
Nicht ohne Konsequenzen
Welche Motivation dahinter steckt, kann der Ceylan nur vermuten: „Vielleicht denken die Leute es wäre Spaß, aber ich habe keine Ahnung.“ Wenn die Bar voll ist, könne es schwierig werden, den Überblick zu behalten. Normalerweise sei er selbst vor Ort und halte die Augen offen. In der Bar seien auch Kameras installiert.
Aber in einem kurzen, unbemerkten Moment könne es trotzdem zu einem Diebstahl kommen. „Ich kann auch meinem Personal hier gar keinen Vorwurf machen“, sagt der Wirt deutlich. Er habe auch schon mal Gäste dabei erwischt, als sie Gläser mitnehmen wollten. Die schmeiße er dann aus der Bar und erteile Hausverbot.
Wenn er in Zukunft Gäste bei Diebstählen wie dem mit den Haien erwischt, werde es auch Anzeigen geben. „Ich finde das traurig,“ betont Ceylan.

Er hat die Haie inzwischen neu bestellt und möchte sie wieder aufhängen. Aber grundsätzlich müsse Ceylan sich überlegen, ob sich das lohne. Bei der Schatztruhe und dem Anker sei er noch unsicher, ob er die nachkaufen soll. „Das geht natürlich ins Geld“, sagt der Wirt.
Diebstähle in der Gastronomie nehmen zu
Insgesamt scheint es sich in Donaueschingen und im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis um ein zunehmendes Problem zu handeln. Das geht aus Zahlen des Polizeipräsidiums Konstanz hervor. „Für 2024 lässt sich nach vorläufigen Erkenntnissen ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen im Bereich des einfachen Diebstahls in Gaststätten feststellen“, sagt Polizeisprecher Daniel Brill.
Erfahrungen von anderen Wirten
Auch in der Bar Twist Hoch Zwei komme es hin und wieder vor, dass Gäste etwas mitnehmen. Bisher habe es sich aber immer um Kleinigkeiten gehandelt. „Vom Zuckerstreuer bis zum LED-Licht“, fasst Geschäftsführer Christian Köster zusammen.

„Die Leute finden den Gegenstand nach dem dritten Bier vielleicht toll und nehmen ihn dann mit“, vermutet Köster. „Wahrscheinlich tut es den Gästen am nächsten Tag leid.“ Konsequenzen für das Lokal ziehe er daraus nicht. „Das hat nicht die Welt bewegt“, sagt der Geschäftsführer.
Nur bei größeren Veranstaltungen sei er vorsichtiger: „Da räumen wir dann beispielsweise den hochwertigen Whisky von der Theke weg.“ Von einer Zunahme der Diebstähle kann Köster nicht berichten.
Auch beim Restaurant und Bar Central kommen immer mal wieder Kleinigkeiten wie beispielsweise Zuckerstreuer weg, wie Monja Benzing erzählt. Aber das nehme nicht zu und sei eher selten. Doch von einem größeren, kuriosen Diebstahl kann sie berichten: „Es wurde mal ein Mülleimer geklaut.“

Wie sieht es in der Disco aus? „Es versuchen leider manchmal Leute, hinter die Bar zu greifen“, sagt Benjamin Bensberg, Geschäftsführer von der Diskothek Okay. Aber das sei sehr selten. Durch die hohe Präsenz der Türsteher und die Tatsache, dass die Bar immer besetzt ist, sei Diebstahl in der Diskothek kein Problem. „Bei uns geht aber leider immer wieder etwas zu Bruch“, ergänzt Bensberg.
Diebesgut hat häufig eine Gemeinsamkeit
DEHOGA-Sprecher Daniel Ohl kennt das Problem bisher eher aus dem Hotelbereich: „Im Hotel kommt alles weg, was nicht niet- und nagelfest ist.“ In der Gastronomie könne man jedoch feststellen, dass es seit Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes und dem damit verbundenen vermehrten Ein- und Ausgehen häufiger zur Zechprellerei komme. „Das ist Artverwandt mit dem Diebstahl“, sagt Ohl.

Was die Art der Diebstähle betrifft, kann Ohl für beide Bereiche sagen, dass vor allem eines oft gestohlen wird: „Dinge mit Souvenircharakter werden von den Gästen gerne mitgenommen.“
Deswegen rate der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband den Gastronomen auf solche Gegenstände, wie beispielsweise Besteck mit der Prägung der Gaststätte, zu verzichten. Auch höherwertige Gegenstände seien diebstahlgefährdet.