Das Café befindet sich in erster Lage – direkt am Riettor, jeder Einheimische kennt sich hier aus. Aber viele hasten erst einmal vorbei. Schnell in die Stadt, schnell wieder nach Hause.

Wer aber im Café am Riettor einkehrt, lässt die Betriebsamkeit der Innenstadt schnell hinter sich: leise Musik, der Geruch von Kaffee – Balsam für die Seele.

Wer steht hinter dem Tresen?

Rudolf Fürst Maschek ist eigentlich immer da. „Ich habe das gemacht, was ja viele immer machen wollen: eine Kneipe eröffnen“, blickt er zurück. Sieben Jahre ist das her.

Schon zuvor war er bekannt – als Mitarbeiter der VS-Bäder GmbH. „Ich brachte 20 Jahre lang als Bademeister unzähligen Kindern das Schwimmen bei“, sagt er. Über zehn Jahre leitete er die Bäder GmbH, nach insgesamt 36 Jahren war Schluss.

Dann startete das Café. „Ja, was bin ich heute?“, denkt er laut nach. „Kneipier, Kaffeehausbetreiber“, formuliert er. Oder „Barista eben“, wie die Italiener die Person an der Kaffeemaschine nennen.

Rudolf Fürst Maschek ist der Wirt im Villinger Café am Riettor Video: Trippl, Norbert

Was gibt es am Tresen?

„Getrunken wird hauptsächlich Cappuccino – auch mittags und nachmittags“, berichtet der 63-Jährige. „Das geht dann nahtlos über zu Aperol Spritz, wenn der Nachmittag fortschreitet. „Zu essen gibt es bei uns nichts“, sagt er. Ein paar Kekse auf dem Tresen liegen aber bereit.

Das Café am Riettor hat eine besondere Lage. Direkt vor dem Riettor gibt es hier bei gutem Wetter sonnige Plätze, betont Rudolf Fürst ...
Das Café am Riettor hat eine besondere Lage. Direkt vor dem Riettor gibt es hier bei gutem Wetter sonnige Plätze, betont Rudolf Fürst Maschek. | Bild: Trippl, Norbert

Wer sitzt am Tresen?

Das Café ist ein Treffpunkt. „Von Kinderwagen bis Rollator“, so beschreibt Fürst Maschek seine Gästegruppe. Auch junge Leute sitzen hier, ab 15 Uhr wird hier und da auch gerne ein Feierabendbier bestellt. Erste Damen halten das Aperol-Glas in der Hand, ein Tisch weiter perlt Prosecco. Kinder haben dunkelrot-schillernde Saftschorle vor sich stehen. „Manche Gäste kommen tatsächlich mehrmals am Tag“, freut sich der Wirt.

Im Sofazimmer geht es entspannt zu. Rudolf Fürst Maschek (stehend) ist stolz auf diesen besonderen Raum im Café.
Im Sofazimmer geht es entspannt zu. Rudolf Fürst Maschek (stehend) ist stolz auf diesen besonderen Raum im Café. | Bild: Trippl, Norbert

Wie sieht es vor dem Tresen aus?

Das Café hat drei Bereiche. Die Fläche vor dem Tresen ist mit Tischen und Stühlen bestückt. Draußen gibt es noch rund 50 Plätze, bei schönem Wetter mit viel Sonne.

Viele kennen den schönsten Raum überhaupt nicht: das Sofazimmer. Bequeme Sessel und eine Anrichte sorgen für das Gute-Stube-Gefühl.

Zehn Aushilfen und eine Festangestellte seien im Café beschäftigt, obwohl hier Selbstbedienung die Regel ist. „Nur die Besucher mit Handicap versorgen wir natürlich am Tisch“, schildert der Gastronom.

Er freut sich, dass das System „so gut funktioniert. Bezahlt wird bar am Schluss, nicht vorab, wie in Italien. Vertrauen gegen Vertrauen? „Hier schleicht sich keiner so raus. Wir haben einfach ein tolles Publikum“, schwärmt Fürst Maschek.

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