Ein Jahr nach den Bauernprotesten gehen die Landwirte in Südbaden wieder auf die Straße. Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) hat am 8. Januar im gesamten BLHV-Gebiet zu Mahnfeuern aufgerufen, auch im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Die Landwirte versammeln sich in einer Sternfahrt aus den umliegenden Gemeinden zum Mahnfeuer an der alten B27 beim Recyclingzentrum Bad Dürrheim. Start der Veranstaltung ist um 19.45 Uhr.
Ein Jahr nach den Bauernprotesten
Mit der Protestaktion möchte der Verband zum einen auf die bisher erzielte Fortschritte hinweisen, zum anderen aber auch klarmachen, welche Maßnahmen von der kommenden Bundesregierung erwartet werden, heißt es in der Pressemitteilung des BLHV.

Die Aktion soll aber auch zeigen, dass die Landwirte dazu bereit seien, erneut auf die Straße zu gehen, sollte es nötig werden. „Derzeit sind wir aber eigentlich eher an dem Punkt, an dem wir reden sollten“, sagt BLHV-Präsident Bernhard Bolkart aus Schonach.
Die Erfolge der Bauernproteste
Die Demonstrationen im vergangenen Jahr und der Druck aus der Landwirtschaft hätten Wirkung gezeigt: So sei ein Teil der Forderungen, die im Rahmen der Bauernproteste vergangenen Jahres formuliert worden seien, bereits erfüllt worden, erklärt Bolkart.
Zum Beispiel sei seit den Bauernprotesten vor einem Jahr erreicht worden, dass die Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge vorerst weiterläuft und die Agrardieselrückerstattung nicht komplett gestrichen wurde.
Zudem sei die umstrittene Stoffstrombilanz, die viele Betriebe mit zusätzlicher Bürokratie belastet habe, ausgesetzt worden.
Bürokratie belastet Landwirte
Dennoch bleibe keine Zeit, sich auszuruhen. Denn die Herausforderungen für die Landwirte seien nach wie vor gewaltig. Gerade beim Thema Bürokratieabbau gebe es noch viel zu tun, erklärt Bolkart. „Uns ist natürlich klar, dass die Bürokratie, die in 30 Jahren aufgebaut wurde, nicht innerhalb von einem Jahr zurückgedreht werden kann“, so Bolkart.
Es sei deshalb wichtig, an diesem Thema dranzubleiben. Denn das große Maß an Bürokratie würde den Bauern besonders zu schaffen machen. Es brauche schnelle und praktikable Lösungen und keine ideologischen Vorgaben, so der BLHV-Präsident.
Zwar sei die Stoffstrombilanz ein Stück weit ausgesetzt worden, aber es gebe derzeit noch keine zufriedenstellende Lösung. „Da werden wir entsprechend dranbleiben“, kündigt Bolkart an.
Mahnfeuer sollen nicht nur Protest sein
Die Mahnfeuer am 8. Januar seien sowohl ein Zeichen des Protests als auch der Zusammenkunft. „Ein Jahr nach unseren Großdemos wollen wir gemeinsam Bilanz ziehen, Erfolge feiern, aber auch den Finger in die Wunde legen. Denn unsere Arbeit ist noch lange nicht getan“, erklärt Bernhard Bolkart.
Die Veranstaltung soll jedoch auch als Plattform für den Dialog mit der Bevölkerung dienen, auch um Verständnis und Unterstützung für die Anliegen der Landwirtschaft zu fördern.