Hunderte Gäste sind am Donnerstagabend, 5. September, zur Eröffnung des Geburtstagsfestes des Röthenlochhofs in Unterkirnach gekommen. In Ansprachen wurde der Hof, vor allem aber seine derzeitigen Bewohner umfangreich und verdient gewürdigt.
Zwei Jahre Planungen fürs große Fest
Fast zwei Jahre wurde geplant, jetzt ist es soweit. Bunte Lampen, ausreichend Speisen und Getränke, die eine oder andere Geburtstagsüberraschung und sogar eine echte Theater-Weltpremiere – zum Auftakt für das zehn Tage dauernde Geburtstagsfest zum 350-jährigen Bestehen des Röthenlochhofs haben sich der Hof und das gesamte Areal drum herum ordentlich herausgeputzt.

Bürgermeister Andreas Braun zog zunächst seinen Hut vor den Hofbesitzern Klaus und Silke Richter für deren „Mut, die Idee umzusetzen und ein solch großes Fest zu planen.“ Er beglückwünschte die „beiden großartigen Menschen“ dazu, in diesem unberührten Stück Natur zu leben. „Richters haben sich einen Traum verwirklicht und machen einfach.“
Landrat Sven Hinterseh wagte den Blick zurück, was im Laufe seines bislang 350-jährigen Bestehens des Röthenloschohofs an historischen Ereignissen alles geschehen ist. Erbaut 1674 kurz nach dem 30-jährigen Krieg, hat er den Aufstieg und Fall Napoleons sowie zwei Weltkriege überdauert, den Bau und den Fall der Berliner Mauer und nicht zuletzt die Entstehung des Schwarzwald-Baar-Kreises Anfang der 1970er Jahre erlebt.
„Der Röthenlochhof hat viel Elend, Leid und Tod gesehen. Vor allem aber hat er gesehen, wie die Menschen, die hier lebten, immer wieder neu angefangen haben.“ Dieser Blick zurück solle demütig machen, eine Eigenschaft, an der derzeit offensichtlich ein Mangel bestehe.
„Wenn man die Augen schließt und sich einen typischen Schwarzwaldhof vorstellt, taucht vor dem inneren Auge vermutlich der Röthenlochhof auf.“Landrat Sven Hinterseh
Hinterseh beglückwünschte die Familie Richter, die den zerfallenen Hof in den vergangenen rund 20 Jahren zu einem echten Schmuckstück gemacht habe. „Wenn man die Augen schließt und sich einen typischen Schwarzwaldhof vorstellt, taucht vor dem inneren Auge vermutlich der Röthenlochhof auf.“

Oberbürgermeister Jürgen Roth zeigte seine Freude darüber, dass die Richters den Hof damals gekauft und saniert haben. Als Geschenk brachte er einen Pflaumenbaum mit – und Glasreiniger. „Ich habe gehört, dass Klaus Richter in den vergangenen Tagen die Fenster und alle Flächen, die sich mit Glasreiniger putzen lassen, mehrfach gereinigt hat.“
Privileg und Unterordnung zugleich
Der Hausherr selbst zeigte sich bescheiden und demütig. „Der Röthenlochhof könnte viel erzählen über Lachen und Weinen, Freude und Trauer.“ Auf diesem denkmalgeschützten Hof leben zu dürfen, sei ein Privileg. „Aber hier zu leben heißt auch, sich dem Denkmal unterzuordnen.“

Klaus Richter dankte dem neunköpfigen Organisationsteam, das 23 Monate lang an der Planung des Festes gefeilt hat, sowie den 200 Helfern, die in unzähligen Arbeitsschichten in den kommenden zehn Tagen die große Geburtstagssause überhaupt erst ermöglichen.
Zunftoberste gratulieren mit Gedicht
Wie es bei Geburtstagsfesten üblich ist, kommen da auch die ein oder anderen Überraschungsgäste vorbei. Diese kamen in Gestalt von Anselm Säger und Alexander Brüderle. Die Zunftobersten der Villinger Narrozunft, gratulierten mit einem Gedicht zum Geburtstag.

Vor der offiziellen Festeröffnung wurde von der evangelischen Pfarrerin Lisa Bender und Pastoralreferentin Jolante Berberich für die katholische Kirche eine neue Glocke im kleinen Glockenstuhl auf dem Dach des Hofes geweiht.

Am Eröffnungsabend stand für die Geburtstagsgäste noch ein weiteres Highlight an. Aufgrund eines kurzen Regenschauers mit einigen Minuten Verspätung startete die Weltpremiere des Theaterstücks „Im Schweiße Deines Angesichts – Ein Stück Schwarzwald“ aus der Feder von Henry Greif.

In kurzen Szenen wird hier das harte Leben im Schwarzwald mit all seinen Facetten dargestellt Musikalisch begleitete und verband Alexander Tröndle das Theaterstück auf dem Marimbaphon.