Um nervige Baustellen zu umgehen, kennen manche ungeduldigen Verkehrsteilnehmer keine Schranken. Einige schrecken auch nicht davor zurück, mitten durch den Wald zu brettern, um eine Umleitung zu vermeiden.

Derart skrupelloses Verhalten registrierten der städtische Vollzugsdienst und das Forstamt im Falle der gesperrten Landesstraße 181 zwischen Villingen und Pfaffenweiler.

Aufgrund der Sanierung der Kuhmoosbachbrücke an der L181 wurden manche Autofahrer richtig findig. Das führte so weit, dass der Vorstand des Waldkindergartens am Villinger Walkebuck bereits Mitte Oktober Alarm schlug.

Denn auf einem Forstweg zwischen der L181 und der Villinger Südstadt setzte in dieser Zeit ein reger Durchgangsverkehr ein. Der Weg wurde, wie die Pressesprecherin der Stadt, Madlen Falke, bestätige, „von zahlreichen Autofahrern verbotswidrig befahren“.

Waldkindergarten schlägt Alarm

Da dieser Verkehr unmittelbar am Spielbereich des Waldkindergartens vorbeiführt, hat die Stadt umgehend reagiert und anfangs fast täglich Durchgangskontrollen durchgeführt. „Die meisten Verkehrsteilnehmer wurden bürgerfreundlich mündlich verwarnt und wenn möglich zur Umkehr bewegt“, berichtet Falke.

In weniger einsichtigen Fällen haben die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes allerdings Verwarnungen ausgestellt. Der Verstoß kostet 50 Euro Bußgeld.

Ziemlich grotesk: Damit die Kinder am 11. November, dem St. Martinstag, verkehrssicher ihren Laternenlauf am Waldkindergarten durchführen konnte, sah sich das Forstamt veranlasst, den Waldweg, der kraft Gesetz ohnehin gesperrt ist, an diesem Tag auch noch mit einer Schranke robust abzusperren.

Der Forstweg am Walkebuck hat durch den illegalen Schleichverkehr ziemlich gelitten.
Der Forstweg am Walkebuck hat durch den illegalen Schleichverkehr ziemlich gelitten. | Bild: Roland Dürrhammer

Neben dem Bürgeramt hat auch das städtische Forstamt zahlreiche Falschfahrer angezeigt. Und das nicht zu knapp. „Wir haben bestimmt rund 5000 Euro Bußgelder verhängt“, bestätigt Roland Brauner, der stellvertretende Forstamtsleiter.

Was die Forstmitarbeiter besonders ärgerte: Viele Autofahrer waren nicht nur verbotenerweise beim Walkebuck auf dem Forstweg unterwegs. Viele fuhren auf einem zweiten Schleichweg auch mitten durch den Neuhäuslewald.

Roland Brauner, stellvertretender Forstamtsleiter: „Wir haben bestimmt rund 5000 Euro Bußgelder verhängt.“
Roland Brauner, stellvertretender Forstamtsleiter: „Wir haben bestimmt rund 5000 Euro Bußgelder verhängt.“ | Bild: Petra Neumann

Zweiter Schleichweg durch Neuhäuslewald

Vom Waldparkplatz am Eingang des Wieselsbachtales, der von der L181 angefahren werden kann, führt ein Forstweg, der Waldsaumweg, parallel zur L181 quer durch den Stadtwald nach Norden zur Alten Vöhrenbacher Straße. Von dort kommt man dann wieder legal weiter Richtung Villingen.

Der Waldsaumweg selbst aber ist eine reine Forststraße und für den allgemeinen Straßenverkehr verboten.

Da es sich hier um einen geschützten Forst- und Naturbereich handelt, reagieren die Forstmitarbeiter besonders sensibel, wenn sie im Neuhäuslewald auf Autofahrer stoßen.

Nach Einschätzung von Roland Brauner gab es hier eben soviel illegalen Schleichverkehr wie am Walkebuck. Die Forstleute haben zahlreiche Fahrzeuge gestoppt und zurückgeschickt.

Dazu sind sie befugt. Als offizielle Hilfspersonen der Staatsanwaltschaft haben sie im Forst polizeiliche Befugnisse. Bei einsichtigen Autofahrern, so berichtet Brauner, hätten er und seine Kollegen meist ein Auge zugedrückt, die Fahrer ermahnt und zurückgeschickt.

Viele unverschämte Reaktionen

Leider habe es auch immer wieder völlig uneinsichtige Autofahrer gegeben, die gegenüber den Forstmitarbeitern einen unverschämten Ton angeschlagen hätten. Die Obrigkeiten, beklagt Brauner, würden von einer wachsenden Zahl von Personen nicht mehr respektiert. Der Ton werde immer rauer.

„Das erleben wir auch in anderen Revieren“, schildert er. Es gebe immer mehr Fälle, in denen Autofahrer unerlaubt versuchten, auf verbotenen Forstwegen durch den Stadtwald zu fahren.

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Ärgerlich für den Forstbetrieb: Die beiden Schotterwege sind durch den Schleichverkehr inzwischen erheblich ramponiert worden. Sie müssen irgendwann für teures Geld instandgesetzt werden. Auch wenn die Kontrollen eine gewisse Wirkung zeigten: „Wir werden weiterhin konsequent anzeigen“, kündigt Forstmann Brauner an.

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