Sie pflegen ältere Menschen in Heimen, kochen und servieren Gästen im Restaurant das Essen, sammeln den Müll ein und sind willkommene Mitglieder in Vereinen. Menschen mit Migrationshintergrund sind eine wichtige Stütze unserer Wirtschaft. Ohne sie würden viele Branchen regelrecht brach liegen.
Wir stellen in einer Serie verschiedene Bereiche vor, die ohne diese Arbeitskräfte und Vereinskollegen nicht existieren könnten. Heute: Der Fußballverein FV/DJK St. Georgen.
Viele Beispiele für gelungene Völkerverständigung
Dass der Sport Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander vereint, wird nicht nur durch Olympische Spiele oder Fußballweltmeisterschaften deutlich. Auch der Freizeitsport verbindet Menschen unterschiedlichster Kulturen.

Die Nationen kommen auf dem Platz zusammen
Wenn die erste Mannschaft des St. Georgener Fußballclubs FV/DJK auf dem Spielfeld einläuft, könnte die Mannschaft internationaler nicht sein.
Dann stehen mit den deutschen Spielern schon mal Stürmer aus Italien, Mittelfeldspieler aus Kasachstan und Verteidiger aus Kroatien auf dem Platz.
„Ohne unsere Spieler mit Migrationshintergrund müssten wir zwei von drei aktiven Mannschaften abmelden. Und würden aus den verbleibenden deutschen Spielern mit Mühe und Not eine spielfähige Mannschaft zusammenbekommen“, sagt der Spielausschussvorsitzender Udo Jung. Im ältestem Fußballverein St. Georgens gebe Mitglieder aus zahlreichen Nationen.

„Wir haben Spieler im Jugend- und Aktivenbereich aus der Ukraine, Afghanistan, Ungarn, Kasachstan, Kroatien, Frankreich, Spanien, Italien, Syrien, Iran, Kosovo, Bosnien, Mazedonien und Serbien“, zählt er auf.
Verein hilft beim Knüpfen von Kontakten
Häufig ist die Mitgliedschaft im Fußballverein der erste Kontakt von neu angekommenen Menschen zu den Menschen in der Stadt. Und wenn man gemeinsam auf dem Spielfeld steht und trainiert, sind auch anfängliche Sprachbarrieren kein Hindernis. Die Sprache des Fußballs ist international.
Viele Menschen gehören seit Generationen zum Verein
Und wie funktioniert diese internationale Vereinsarbeit? „Das funktioniert ganz wunderbar“, sagt Udo Jung.
Viele der Spieler mit Migrationshintergrund leben schon seit vielen Jahren hier. Oder sind beispielsweise als Kinder von Gastarbeitern aus Italien und Spanien, die in den 1960er Jahren hergekommen sind, sogar in Deutschland geboren und aufgewachsen.
Sie kennen es nicht anders, als dass im Verein Spieler aus unterschiedlichen Ländern spielen. Jung lässt auch keinen Zweifel daran, „dass ich irgendwelche negativen Äußerungen im Verein keinesfalls dulden würde“.
Integration findet beim St. Georgener Fußballverein FV/DJK übrigens schon seit vielen Jahren und auf verschiedenen Ebenen statt.
„Wir hatten in der Vergangenheit schon zwei Fußballturniere gegen Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien und einmal gegen Spieler aus Sri Lanka organisiert“, erklärt Jung.
Fußballverband zeigt Initiative
Dass der Fußball eine integrative Fähigkeit hat, weiß übrigens auch der Südbadische Fußballverband. Er bemüht sich, Mitspieler aus allen Ländern bei den Vereinen zu halten. Der Verband hilft nach eigener Aussage den Vereinen bei der Integration.
In den vergangenen Jahren gab es vom Verband Unterstützung insbesondere für Geflüchtete. So konnten sich Vereine dort zu Regularien von Behörden, Versicherungen und höheren Verbänden, etwa des Weltfußballverbandes Fifa, beraten lassen.
Der Verband schreibt dazu: „Fußballvereine sind ein zentraler Bestandteil der privat organisierten Flüchtlingshilfe.“ Allgemein seien alle Menschen in den Sportvereinen willkommen. „Fußball ist für alle da – Das ist das Ziel, das sich der Südbadische Fußballverband gesetzt hat. Unabhängig von Alter, Herkunft, Glaube, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, sowie von sexueller und geschlechtlicher Identität.“
Wir freuen uns, wenn Sie Vorschläge für ein weiteres Team aus dem Berufs- oder Vereinsleben haben. Melden Sie sich dafür gerne unter villingen.redaktion@suedkurier.de.