Steine markieren die Stellen, an denen die Zelte aufgeschlagen werden dürfen, ein Code gibt das Schloss für das kleine Toilettenhäuschen frei: Willkommen im Trekking Camp Königsfeld.

GPS-Koordinaten weisen den Weg

Seit 1. Mai 2024 gibt es im Wald zwischen Königsfeld und Mönchweiler die Möglichkeit, sein Zelt aufzuschlagen. Per GPS-Koordinaten erfahren die Camper nach der Buchung, wo genau sich der Platz befindet, an dem sie übernachten dürfen. Die genauen Standorte werden nicht publik gemacht – zum einen sollen die Wanderer die Camps per GPS finden, zum anderen sollen sie nicht zum Party-Treffpunkt werden.

Naturschutzgesetz verbietet Wildcampen

Wildcampen ist in Deutschland grundsätzlich verboten, so steht es im Naturschutzgesetz. Wer im Wald übernachten möchte, ohne ein Bußgeld zu riskieren, wählt ein Trekking Camp. 15 Euro kostet die Übernachtung.

Mika Krämer und seine Mutter Nathalie. Der Sechsjährige fand die Übernachtung im Wald „richtig cool“.
Mika Krämer und seine Mutter Nathalie. Der Sechsjährige fand die Übernachtung im Wald „richtig cool“. | Bild: Nathalie Göbel

Die kleinen Camps sind ein Kooperationsprojekt der Schwarzwälder Naturparke, dem Nationalpark Schwarzwald sowie dem Forst Baden-Württemberg. Bislang gibt es zehn Stück. Die ersten sechs wurden 2017 im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und im Nationalpark Schwarzwald eröffnet. „Seither erfreuen sie sich großer Beliebtheit“, sagt Christine Peter vom Verein Naturpark Südschwarzwald.

Im Naturpark Südschwarzwald, dem auch der Schwarzwald-Baar-Kreis angehört, wurden 2020 drei Camps im Landkreis Waldshut eröffnet, das zehnte folgt nun 2024 in Königsfeld. Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann ist nach den ersten viereinhalb Monaten sehr zufrieden:

„Schon vor dem 1. Mai gab es mehr als 100 Buchungen.“
Andrea Hermann, Kurgeschäftsführerin

Wie alle Trekking Camps sei man im ersten Jahr noch nicht voll ausgelastet gewesen. Hinzu kam das nasse Frühjahr, bei dem grundsätzlich verhaltener gebucht werde. „Dennoch waren wir von den Zahlen sehr beeindruckt: Schon vor dem 1. Mai gab es mehr als 100 Buchungen“, sagt sie.

Mika und seine Mutter genießen das Lagerfeuer.
Mika und seine Mutter genießen das Lagerfeuer. | Bild: Timo Krämer

Drei, die das neue Trekking Camp getestet haben, sind Nathalie, Timo und Mika Krämer. Im August hat sich die Familie aus Villingen für eine Nacht im Wald einquartiert. In erster Linie, weil der sechsjährige Mika unbedingt einmal im Zelt schlafen wollte. „Wir sind ohnehin sehr gerne draußen und eigentlich auch bei jedem Wetter“, sagt Nathalie Krämer – also ab ins Trekking Camp, beladen mit Grillutensilien, Zelt, Schlafsäcken und ein paar Flaschen Wasser.

Maximal drei Zelte pro Platz

Das Camp hat die Familie mit Hilfe der GPS-Daten schnell gefunden. Lagerfeuer machen, Stöcke schnitzen und Stockbrot grillen – der Abend im Trekking Camp war ganz nach Mikas Geschmack. „Ich fand es cool“, sagt er. Auf dem Platz neben ihnen hatte ein Mann mit seinem Sohn sein Zelt aufgeschlagen. „Ich war schon froh, dass wir nicht ganz allein waren“, sagt Nathalie Krämer. Alle Camps sind auf maximal drei Zelte ausgelegt.

Im Trekking Camp gibt es neben einer Feuerstelle auch ein Toilettenhäuschen, das mit einem Zahlencode zugänglich ist.
Im Trekking Camp gibt es neben einer Feuerstelle auch ein Toilettenhäuschen, das mit einem Zahlencode zugänglich ist. | Bild: Nathalie Krämer

Während es sich Mika und seine Mutter im Zelt gemütlich machten, schlief Timo Krämer auf einer Luftmatratze davor. „Auch eine Erfahrung“, sagt seine Frau und lacht. „Im Wald ist es nachts schon unglaublich dunkel und man hört Geräusche, die man tagsüber nicht hört – wir haben auch einen Fuchs schreien gehört.“

Alle halten das Camp sauber

Bis 10 Uhr morgens muss das Camp geräumt sein, inklusive Müll. Eine Vorgabe, an die sich bisher alle gehalten hätten, sagt Andrea Hermann. „Es läuft genau so, wie anhand der Erfahrungen der anderen Camps prognostiziert“, sagt sie. „Trekking Camper möchten wandern und in der Natur schlafen und haben einen sehr hohen Anspruch an den Umgang mit der Natur.“

Manchmal ist weniger mehr

Das sieht Nathalie Krämer ähnlich: „Ich denke, wer so naturverbunden ist, dass er hier schläft, nimmt seinen Müll auch wieder mit.“ Sie hat die Camping-Erfahrung genossen. „Ich finde es schön, dass es so etwas gibt. Man braucht gar nicht viel, um draußen eine schöne Zeit zu haben.“

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