Anfang Juli wird der kleine Daniel aus Kamerun operiert werden. Bis dahin muss er noch einen sechsten Chemotherapie-Block überstehen. Dabei werden ihm auch Stammzellen entnommen. „Er verkraftet das alles sehr gut, ist voller Energie und Freude“, erzählt Houma Kustermann.
Sie ist die Rottweiler Zahnärztin, die den Fünfjährigen zusammen mit ihrem Partner Jürgen Reiter und ihrer Hilfsorganisation, dem Verein Hamami, nach Deutschland geholt hat.
Von Melonengröße zu Orangengröße
Durch die Chemotherapien ist der ursprünglich riesige Tumor an Daniels Hals schon stark geschrumpft – von der Größe einer Wassermelone auf die einer Orange. Anfänglich hatte der kleine Junge schon Probleme, überhaupt noch Luft zu bekommen, weil die Geschwulst schon auf die Luftröhre drückte.
Der Bub verbringt jetzt viel Zeit in Rottweil, „und er macht nie den Eindruck, als würde er traurig oder unzufrieden sein. Ab und zu kann er mit seiner Mutter und den Geschwistern per Video chatten“, erzählt Jürgen Reiter, „das ist sicherlich sehr emotional für ihn, aber auch hier hat man das Gefühl, dass die Freude groß ist und er mit seinem Heimweh gut umgehen kann. Alles in allem überwiegt das Glück, dass ihm geholfen wird.“

280.000 Euro allein für die OP nötig
Währenddessen sind Houma Kustermann und Jürgen Reiter dabei, weitere Spenden zu sammeln, denn die Stammzellentherapie und die für Juli geplante, wohl acht-bis zehnstündige Operation werden laut Auskunft der Uniklinik Tübingen 280.000 Euro kosten. Und sie sind entschlossen, das zu schaffen, „die Stammzellentherapie wird seine Heilungschancen von 30 bis 40 Prozent auf insgesamt 70 bis 80 Prozent steigern.“
Immerhin: Die Chemotherapie ist bereits finanziert durch die Spenden. 355 000 Euro sind schon zusammengekommen.

„Für die Operation und die Stammzellentherapie haben wir aktuell bereits 20 000 Euro gesammelt,“ so Reiter. „Auch sind wir in Verhandlung mit dem Hersteller der Medikamente für die Intensiv-Chemo, die allein 60 000 Euro an Kosten verursachen würden.“
Schon 3640 Spender helfen mit
Insgesamt haben bis jetzt 3640 Menschen aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland gespendet. „Diese hohe Anteilnahme macht uns sprachlos und freut uns über alle Maßen!“, freut sich Reiter.
Eine ganz besondere Freude liege für sie in der Solidargemeinschaft, die sich in der Region für Daniel gefunden hat: Hunderte von Spendern, große Einzelspenden, Geburtstagskinder, die Daniel beschenken lassen, Spenden einer fastnächtlichen Besenwirtschaft, ein versteigertes Kunstwerk, Weinauktionen, ein Spendenlauf, Spenden über das Muttertags-Konzert der Stadtkapelle Rottweil, die Aktionsgruppe „Wir für Daniel“ und nicht zuletzt eine Firma aus der Region, die 55 000 Euro aufbringe, gehörten zur großen Unterstützerschar.

Ein weiterer Spender, der nicht genannt werden möchte und der 15 000 Euro spendete, wird von Houma Kustermann zitiert: Das sei selbstverständlich für ihn, der auf der Sonnenseite des Lebens sitze. „Er meinte, wenn man genug hat, soll man den Tisch verlängern und nicht die Zäune hochziehen“, erzählt die Zahnärztin.
Der Mann habe sich durch einen Zeitungsartikel über Daniel berühren lassen und wolle gerne andere animieren, es ihm gleichzutun. „Das ist auch für uns sehr berührend.“
Und Jürgen Reiter ergänzt: „Es ist eine große Herausforderung, weiterhin eine so große Summe an Spenden zu bekommen. Aber wir geben nicht auf und werden zusammen mit unseren Helfern und Unterstützern nach weiteren Mitteln und Wegen suchen es zu schaffen.“