Seit einem halben Jahrhundert besteht der Schwarzwald-Baar-Kreis. Dieses Jubiläum soll 2023 gebührend gefeiert werden.

Landrat Sven Hinterseh sagt zum runden Geburtstag: „Auf unser Jubiläumsjahr freue ich mich sehr. Ich bin dankbar und zufrieden, dass wir eine solch leistungsfähige Verwaltung haben, die ihre Aufgaben erledigt. Der Landkreis versteht sich in der kommunalen Zusammenarbeit mit seinen 20 Städten und Gemeinden als Bindeglied.“

Der Anfang war schwierig. So schilderte es Gründungslandrat Rainer Gutknecht in einem Interview vor zehn Jahren. Als kompliziert empfand Gutknecht das Zusammenwachsen der Verwaltungen der beiden Altkreise Donaueschingen und Villingen.

Der inzwischen verstorbene Rainer Gutknecht im Gespräch vor zehn Jahren.
Der inzwischen verstorbene Rainer Gutknecht im Gespräch vor zehn Jahren.

50 Jahre ist es her. Am 1. Januar 1973 entstand im Rahmen der Verwaltungsreform der Schwarzwald-Baar-Kreis. Als „künstlich gezeugtes Retortenbaby“ wurde er in einem Artikel des Kreisjahrbuches von 1984 bezeichnet.

Zuerst findet die Verwaltung zueinander

Allerdings waren die Schwierigkeiten, so erinnerte sich Gutknecht, damals auch in anderen Kreisen ähnlich. Die Reform an sich bezeichnete er als stimmig.

Der inzwischen verstorbene Gründungslandrat fasste schon bald den Entschluss, ein neues Landratsamt zu bauen, unter dessen Dach die beiden Verwaltungen zusammenfinden könnten. Das Kreishaus wurde 1991 eingeweiht.

Als weitere Aufgabe packte Gutknecht die Neuordnung der beruflichen Schulen und der Sonderschulen an. Als eine Herausforderung stellte sich die Abfallbeseitigung dar. Es galt, aus vielen wilden Müllkippen im neuen Kreis eine geregelte Mülldeponie zu machen.

Ein Klinikum für alle

In der Ära Karl Heim, der Gutknechts Nachfolger wurde, standen Klinikneubau und öffentlicher Nahverkehr im Vordergrund. Die Krankenhäuser Donaueschingen und Villingen wurden zum Schwarzwald-Baar-Klinikum vereint, eine Entscheidung, die sich angesichts vieler ähnlicher Strukturen im Land als zukunftsweisend erwies.

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Digitale Infrastrukturen, wer hätte vor 50 Jahren daran gedacht, dass es diese einmal geben würde und sie sogar noch bedeutender als die Verkehrsinfrastruktur werden könnten? 2014 wurde der Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar gegründet, 2016 das kreiseigene Glasfasernetz in Betrieb genommen.

Kreise verschmelzen weiter – bei der Mobilität

Der neue Nahverkehrsplan 2017 machte die Entfernungen innerhalb der Kreisgrenzen noch besser passierbar. Als ein Meilenstein für die Mobiliät erwies sich die Elektrifizierung der Höllentalbahn und die umsteigefreie Verbindung nach Freiburg, 2019 in Betrieb. Die Zukunft soll die Weiterführung des Ringzugs nach St. Georgen sein.

Der Ringzug verbindet seit Jahren drei Landkreise. 2023 kommt auch ein einheitlicher Tarif.
Der Ringzug verbindet seit Jahren drei Landkreise. 2023 kommt auch ein einheitlicher Tarif. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Landrat Hinterseh ist aktuell mit Krisen von gewaltigem Ausmaß konfrontiert: Corona-Pandemie und gewaltige Flüchtlingsbewegungen. Aber auch ein frohes Ereignis war 2022 zu feiern: die Einweihung des neuen Verwaltungsgebäudes an der Brigach in Villingen.