Wer regelmäßig mit dem Auto auf der B27 in Richtung Blumberg unterwegs ist, der hat dort besonders im vergangenen März sicher öfter mal geflucht. Unfälle, Stau, zäh fließender Verkehr – sie waren zumindest gefühlt regelmäßig dort vorhanden. Ähnliche Stellen kennt jeder Autofahrer im Kreisgebiet.
So etwa auch am Freitag, 1. März. Auf der Bundesstraße bei Behla krachen zwei Autos ineinander, der Verkehr fließt durch die Ortschaft, die Umfahrung kann mehrere Stunden lang nicht benutzt werden.
Bei der Aral-Tankstelle vor Blumberg kommt es etwas später direkt beim Abzweig der L185 in Richtung Längestadl auch zu einem Unfall. Öl läuft aus, die Kreuzung muss gesperrt werden. Der Verkehr staut sich bis zum Kreisverkehr in Zollhaus.
Einige Tage später kracht es wieder, dieses Mal auf Höhe der Firma Metz Connect. Beteiligt sind ein Auto, ein Tiertransport und ein Lastwagen, zwei Personen verletzten sich dabei, es entsteht Schaden in Höhe von rund 100.000 Euro. Die B27 wird gesperrt.
Der zunehmende Verkehr ist schuld
Die Unfälle sind auch Thema in den sozialen Medien. Dort liest man auch die Begründung, das habe mit dem zunehmenden Verkehr zu tun. Besonders zu den Stoßzeiten habe man von de L185 kaum Gelegenheit, auf die B27 einzuscheren. Aber ist der Bereich der B27 zwischen Blumberg und Riedböhringen tatsächlich auch ein Unfallschwerpunkt – und wie wird ein solcher überhaupt ermittelt?

Das kann die Polizei beantworten. Sie spricht dabei von sogenannten Unfallhäufungsstellen (UHS). Ein solcher liegt hier nicht vor, erklärt Dieter Popp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz.
„Im zurückliegenden Drei-Jahreszeitraum haben sich insgesamt 13 Unfälle an dem Knoten ereignet, sieben Unfälle davon mit Leichtverletzten. Unfälle mit Schwerverletzten und Getöteten gab es nicht“, so Popp weiter. Dadurch ergebe sich ein Wert von 14. „Das heißt, zum jetzigen Zeitpunkt ist der Schwellwert zur Festsetzung einer UHS noch nicht gegeben.“
Wie wird eine Unfallhäufungsstelle festgelegt?
UHS werden auf Landstraßen und außerhalb geschlossener Ortschaften über einen dreijährigen Zeithorizont ermittelt. Maßgeblich sind Unfälle mit Personenschaden, wobei eine Gewichtung erfolge: „Unfälle mit Leichtverletzten werden mit dem Faktor Zwei und Unfälle mit Schwerverletzten werden mit dem Faktor Fünf multipliziert. Kommt in der Summe im Drei-Jahreszeitraum ein Wert von 15 oder höher heraus, liegt eine UHS vor.
Und wie sieht es an der Stelle aktuell aus? „Im Jahr 2024 haben sich an der Örtlichkeit bisher drei Unfälle ereignet, zwei davon mit Leichtverletzten“, sagt Popp. Hintergrund der aktuellen leichten Häufung an Unfällen sei die Baumaßnahme im Bereich des Bahnüberganges B27 Zollhaus und der damit einhergehende Umleitungsverkehr über die L185 zur Einmündung.