Es gehört zum Advent wie Weihnachtsmärkte und Adventskranz: das Besorgen von Weihnachtsgeschenken. Was sind die aktuellen Trends? Sitzt das Geld bei den Menschen angesichts der allgemeinen Teuerung noch locker? Wir haben uns in Geschäften in Villingen-Schwenningen umgehört.

Spielwaren: Geschenke in letzter Minute

„Das Weihnachtsgeschäft hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert“, erzählt Anne Wilde vom Spielwarenladen Zappel-Philipp. Große Artikel würden überhaupt nicht mehr nachgefragt. Mittlerweile seien es eher Spiele oder Kleinartikel, die noch vor Ort im Einzelhandel mitgenommen würden.

Anne Wilde vom Zappel-Philipp spürt einen Ebay-Effekt.
Anne Wilde vom Zappel-Philipp spürt einen Ebay-Effekt. | Bild: Dominik Zahorka

„Das mag an der Inflation liegen, es ist sicher aber auch das Internet und dort der Gebrauchtmarkt wie Ebay“ ist sich Wilde sicher. Online-Riesen wie Amazon könnten dank riesiger Abnahmemengen außerdem einen Preis anbieten, der für Einzelhändler vor Ort schlicht undenkbar sei. „Bei uns wird mittlerweile eher kurzfristig eingekauft, so ein Last-Minute-Geschenk für Nikolaus, dafür kommen die Leute noch zu uns“, sagt Anne Wilde.

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Lederwaren: Kunden kaufen bewusster ein

Auch Hanspeter Hügel von Lederwaren Hügel merkt deutliche Veränderungen im Weihnachtsgeschäft: „Die Leute kaufen heute viel bewusster ein als noch vor einigen Jahren“, findet er. Früher hätten die Menschen sich eher gehen lassen und auch mehr eingekauft, mittlerweile kämen die Meisten mit klaren Vorstellungen, sowohl von Preis als auch von der Ware.

Hanspeter Hügel von Lederwaren Hügel bemerkt starke Veränderungen im Kundenverhalten.
Hanspeter Hügel von Lederwaren Hügel bemerkt starke Veränderungen im Kundenverhalten. | Bild: Dominik Zahorka

„Mit dem Geschäft unter dem Jahr bin ich durchaus zufrieden, was das Weihnachtsgeschäft betrifft, da kommen die Alten, goldenen Zeiten nicht mehr zurück“, ist sich Hügel sicher.

Musikinstrumente: Kein Weihnachtsgeschäft in Sicht

„Bisher habe ich noch gar kein großes Weihnachtsgeschäft verzeichnen können“, berichtet Patrick Ziegler vom Musikinstrumentenladen Guitarra. Einen bestimmten Trend könne er dementsprechend noch nicht ausmachen.

Patrick Ziegler aus dem Guitarra sorgt für Musikinstrumente von Gitarre bis Täterätätä unterm Christbaum.
Patrick Ziegler aus dem Guitarra sorgt für Musikinstrumente von Gitarre bis Täterätätä unterm Christbaum. | Bild: Dominik Zahorka

„Die Inflation wirkt sich natürlich massiv auf unser Geschäft aus“, sagt Ziegler. Der Online-Handel tue sein Übriges. „Natürlich schauen die Menschen erst mal Online und gerne auch nach Gebrauchtwaren. Da kommen wir einfach nicht mit.“

Elektronik: Gebrauchtware schon den Geldbeutel

Auch Stefan Kozaj vom Elektrogeräteladen Handy-Doktor VS merkt einen starken Trend hin zu Gebrauchtwaren: „Hauptsächlich verkaufen wir gebrauchte Tablets oder Handyhüllen bis maximal 20 oder 30 Euro“, erklärt Kozaj.

Stefan Kozaj verkauft im Handy-Doktor VS vor allem Mobiltelefone, Spielekonsolen und Zubehör.
Stefan Kozaj verkauft im Handy-Doktor VS vor allem Mobiltelefone, Spielekonsolen und Zubehör. | Bild: Dominik Zahorka

Gerade Eltern würden ihren Kindern gebrauchte Geräte für den Schulgebrauch schenken. „Diese sind bei den teils extrem hohen Neupreisen einfach viel attraktiver“, sagt er. Das gelte auch für die teuren aber beliebten Spielekonsolen.

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Die Umfrage macht deutlich: Der Onlinehandel hat das Weihnachtsgeschäft für die Händler vor Ort sehr schwer gemacht. Inflation und steigende Preise tun ihr übriges und treiben die Menschen zusätzlich immer mehr dazu, günstige Alternativen für das Weihnachtsfest zu suchen.