Seit einigen Wochen ist klar, in der Schwenninger Tennishalle, nahe dem Messegelände, wird das Impfzentrum für den Schwarzwald-Baar-Kreis entstehen (wir berichteten). Geplanter Termin für den Start der Impfungen ist der 15. Januar. Rund 800 Personen sollen hier dann täglich eine Impfdosis erhalten. Einen Monat früher war der Startschuss in den neun Zentralen Impfzentren (ZIZ) in Freiburg, Offenburg, Karlsruhe, Heidelberg, Stuttgart (2), Rot am See, Tübingen und Ulm geplant.

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Politisches Händeringen: Derweil kam es auf regionaler, politischer Ebene zum Fingerhakeln. Die CDU-Abgeordneten Karl Rombach, Thorsten Frei, Guido Wolf und Stefan Teufel, kritisierten, dass im Regierungspräsidium nur Offenburg und Freiburg bei der ZIZ-Planung berücksichtigt wurden. Der östliche Teil Südbadens gehe leer aus. Sie forderten, ein weiteres ZIZ in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bereits ab Mitte Dezember einzurichten. Alle Anstrengungen blieben bislang jedoch ohne Erfolg. Das Ministerium blieb auf Kurs und die Landtagsabgeordnete Martina Braun (Grüne) rechtfertigte die Entscheidung auf ihrer Internetseite so: „Ob ein zentrales Impfzentrum oder ein Kreisimpfzentrum aufgebaut wird, hängt von den lokalen Gegebenheiten, wie zum Beispiel von der Bevölkerungszahl und den Logistikmöglichkeiten ab.“ Den Vorstoß seitens der CDU wertete sie als „Wahlkampfgedöns.“

Am Eingang hängen noch immer Hinweisschilder zur zentralen Abstrichstelle, die im ersten Lockdown für einige Zeit hier untergebracht war.
Am Eingang hängen noch immer Hinweisschilder zur zentralen Abstrichstelle, die im ersten Lockdown für einige Zeit hier untergebracht war. | Bild: Trippl, Norbert

Früherer Start: Auch VS-Oberbürgermeister Jürgen Roth schaltete sich diese Woche in die Diskussion ein: „Ich will für Villingen-Schwenningen und die umliegende Region ein zentrales Impfzentrum haben. In der weiteren Region entlang der Autobahn leben fast eine Million Menschen. Der Standort in Schwenningen ist aufgrund seiner Autobahnnähe optimal.“ Ihm sei wichtig, dass Impfungen hier baldmöglichst beginnen können, was mit einem ZIZ bereits Mitte Dezember möglich wäre und nicht erst Mitte Januar. „Ich habe deshalb einen Brief an Sozialminister Manfred Lucha geschickt.“ Die Antwort: nicht weiter hilfreich, so Roth. Eine frühere Möglichkeit zum Start sei nicht in Aussicht gestellt worden, unabhängig davon, „ob wir früher und leistungsfähiger wären.“ Fakt ist aber auch, dass in den ZIZ ebenfalls noch nicht geimpft werden kann. Mit jedem Tag ohne zugelassenen Impfstoff rücken die unterschiedlichen Starttermine näher zusammen. Seine Aussage signalisiert aber auch, dass der Landkreis gut im Zeitplan liegt.

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Kreisimpfzentrum: Eine SÜDKURIER-Nachfrage beim Landratsamt bestätigt das. Die Vorbereitungen in der Schwenninger Tennishalle schreiten voran. „Bauliche Planungen für das Kreisimpfzentrum (KIZ) sind soweit abgeschlossen und notwendige Aufträge wurden erteilt“, sagt Sprecherin Heike Frank. Ende Dezember sollen Aufbauarbeiten durch Mitarbeiter aus dem Landratsamt sowie mit ehrenamtlichen Helfern umgesetzt werden. Am Mittwoch waren Arbeiter damit beschäftigt, die Halle an das schnelle Internet anzuschließen. Das Kreisimpfzentrum wird in Regie des Landratsamtes geführt.

Am Eingang hängt seit November ein Hinweis, dass die Tennishalle für den Spielbetrieb geschlossen ist.
Am Eingang hängt seit November ein Hinweis, dass die Tennishalle für den Spielbetrieb geschlossen ist. | Bild: Fröhlich, Jens

Personal wird in folgenden Bereichen benötigt: Ärzte, medizinisches Personal und Mitarbeiter für administrative Aufgaben, zum Beispiel für den Bereich Registrierung und Dokumentation. „Aktuell wird ein vorläufiger Dienstplan erarbeitet, um die exakten Bedarfe zu ermitteln. Parallel laufen erste Gespräche mit möglichen Kräften“, so Frank weiter. Man gehe davon aus, dass ab 15. Januar mit den Impfungen begonnen werden kann. Auf die Frage, was noch fehle, antwortet sie: „Allem voran der Impfstoff.“

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Ablauf: Wer, wann eine Impfung erhält, werde durch das Land definiert, erklärt Frank. „Hier werden sicherlich Empfehlungen der Ständigen Impfkommission berücksichtigt. Sobald diese bekannt sind und die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, können Terminbuchungen vorgenommen werden.“ In diesem Vorgang werde dann geprüft, ob die anfragenden Personen zur bevorrechtigten Gruppe zählen. „Eine Warteliste gibt es nicht.“ Das Land werde bekannt geben, ab wann Termine telefonisch unter der Nummer 116 177 oder via Smartphone-App vergeben werden, so Frank. Nach einer ersten Impfwelle in den Kreiszentren sollen später Hausärzte zusehends diese Aufgabe übernehmen.

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Mobile Teams: Rombach hatte in der Debatte um die ZIZ mehr Mobile Impfteams (MIT) für die Region gefordert. Diese könnten die unausgewogene Ansiedlung der ZIZ zumindest abmildern, schreibt er in einer Mitteilung. Laut Frank liegt die organisatorische Planung dieser Mobileinheiten bei den ZIZ, von wo aus sie in alle Landkreise des Regierungsbezirks ausschwärmen sollen, um vor Ort zu impfen.

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Zum Stand der dort angedockten MITs sei das Amt jedoch noch nicht informiert worden, berichtet die Sprecherin.

Die Schwenninger Tennishalle in der Morgendämmerung als Zeichen der Hoffnung? Noch ist es ruhig hier. Ab 15. Januar sollen hier rund 800 ...
Die Schwenninger Tennishalle in der Morgendämmerung als Zeichen der Hoffnung? Noch ist es ruhig hier. Ab 15. Januar sollen hier rund 800 Impfungen täglich stattfinden und die Wende im Kampf gegen Corona einläuten. | Bild: Trippl, Norbert