Patrick Ganter und Roland Sprich

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus werden weiter verschärft. Weil sie direkt davon betroffen sind, beschäftigt das in der Bergstadt vor allem die Betreiber von Hotels, Restaurants, Vergnügungs- und Sportstätten und einiger Läden. Ausdrücklich von Einschränkungen ausgenommen sind nach wie vor Lebensmittelläden, Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Friseure, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Garten- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel.

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Der SÜDKURIER hat mit einigen gesprochen, die ihr Geschäft in der Bergstadt schließen oder einschränken müssen. Auch kommt das Ordnungsamt der Stadt zu Wort, denn dieses wird die Verordnungen des Landes kontrollieren müssen.

  • Restaurant stellt Betrieb ein: Sabine Grässlin wird ihr Restaurant „Kippys“ ab heute vorübergehend schließen. „Ich habe eine Verantwortung gegenüber meinen Gästen, meinen Mitarbeitern und meiner Familie, und ich kann diese Verantwortung nicht übernehmen“, sagt Sabine Grässlin. In den vergangenen Tagen hat sie versucht, die Gäste so an den Tischen zu verteilen, dass dazwischen der geforderte Sicherheitsabstand von 1,50 Meter eingehalten werden kann. Der Abendbetrieb im „Kippys“ ist bereits eingestellt worden.
Sabine Grässlin hat das „Kippys“ auf unbestimmte Zeit geschlossen: „Ich habe eine Verantwortung meinen Gästen, meiner ...
Sabine Grässlin hat das „Kippys“ auf unbestimmte Zeit geschlossen: „Ich habe eine Verantwortung meinen Gästen, meiner Familie und meinen Mitarbeitern gegenüber.“ | Bild: Sprich, Roland
  • Vergebliches Warten auf Gäste: Im „BM-Café“ warten Inhaberin Gamze Celik und eine Bedienung gestern vergeblich auf Gäste. Zur Mittagszeit, wo normalerweise auch viele Mitarbeiter aus umliegenden Unternehmen ihren Mittagstisch einnehmen, herrschte gähnende Leere. Dabei war die Gastronomin auf die veränderte Situation eingestellt. „Wir haben weniger Tische und diese weit auseinander gestellt. Auch an den Hochtischen steht nur noch ein Barhocker statt zwei.“ Noch hat das „BM-Café“ geöffnet. „Aber lange kann ich das nicht durchhalten, dann muss ich überlegen zu schließen.“
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  • Es wird genau gerechnet: Wolfram Morat vom Gasthaus „Zur Stadt Frankfurt“ hat am Dienstag und Mittwoch Ruhetag. „Ob ich am Donnerstag wieder öffne, weiß ich aktuell nicht“, sagte er auf Anfrage am Dienstag. Theoretisch könnte er zwar die Vorgaben erfüllen und die Tische weit genug auseinander stellen. „Aber vielleicht wird einem das auch übel genommen, wenn man öffnet.“ Zudem seien die Kosten höher, wenn vor allem die Lohnkosten weiterlaufen und keine Gäste kommen als wenn der Betrieb geschlossen bleibt. „Das muss man grob durchrechnen.“
  • Hände waschen und Ausweiskontrolle: Im Restaurant „Seehaus“ werden die Gäste vor Betreten des Gastraums darauf hingewiesen, sich noch einmal die Hände zu waschen. Außerdem wird jeder Gast mit Name und Telefonnummer registriert und die Daten per Ausweiskontrolle überprüft. „Wir platzieren unsere Gäste nur an jedem zweiten Tisch“, sagt Mitarbeiterin Lucine Roschker. Wenngleich der Mittagstisch noch läuft, ist ein Besucherrückgang zu spüren. „Viele haben Bedenken.“
Im Gasthaus „Seehaus“ werden die Besucher aufgefordert, vor Betreten des Gastraumes die Hände zu waschen.
Im Gasthaus „Seehaus“ werden die Besucher aufgefordert, vor Betreten des Gastraumes die Hände zu waschen. | Bild: Sprich, Roland
  • Reservierungsbücher sind leer: Auch das Hotelgewerbe ist gebeutelt. Im Hotel Kammerer ist das Reservierungsbuch leer. „Es ist eine Katastrophe“, sagt Inhaberin Barbara Wilts. Die Zimmer stehen seit Tagen leer, da die Unternehmen keine Geschäftsbesuche mehr empfangen. Eine für das Wochenende angemeldete Reisegruppe hat abgesagt. „Ich habe das gesamte Personal freigestellt.“ Eine für die kommenden Monate groß geplante Renovierung des Hotelbereichs haben die Betreiber vorerst auf Eis gelegt. „Wir wissen aktuell nicht, wie es weitergeht“, so die Hotelchefin.
  • Unsicherheiten im Handel: Der Vorsitzende des Handels- und Gewerbeverein St. Georgen, Claudius Fichter, hat am Dienstag viele Gespräche mit seinen Mitgliedern geführt. „Es ist eine große Verunsicherung zu spüren“, sagt er, weil viele von Ladenschließungen eingeschränkt sein werden. Allerdings betrifft es die Händler der Bergstadt ganz unterschiedlich. Seine Geschäfte, Optik Fichter und Blickpunkt Brille, laufen derzeit weiter, weil sie dem Gesundheitswesen zugerechnet werde. „Wir sind in einer Art Notbetrieb.“
  • Ordnungsamt kontrolliert: Die erlassenen Verordnungen der Landesregierung werden vor Ort vom Ordnungsamt kontrolliert. „Wir werden dabei auch von der Polizei unterstützt“, sagt Markus Esterle, Leiter des Amtes für Bürgerdienste. Das sei bereits am Montagabend der Fall.