Es sind gute Nachrichten in schwierigen Zeiten. „Sanierung des Automobilzulieferers A. Maier Präzision erfolgreich“, meldet die Kanzlei Nickert, die mit dem Insolvenzverfahren des St. Georgener Traditionsbetriebs betraut und beratend tätig war. Die 150 Arbeitsplätze, die nach der ersten Streichung verblieben sind, bleiben erhalten. Schon im Sommer des vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass 50 Arbeitnehmer entlassen wurden. Bestand hat auch der Standort Peterzell. Das Werk in der Kernstadt nicht.
Bessere Konditionen ausgehandelt
Auf eine SÜDKURIER-Anfrage erklärt der Rechtsanwalt Cornelius Nickert, dass es neben dem Personalabbau und der Konzentration auf einen Standort noch einen weiteren wichtigen Baustein gab. „Es konnten mit den Kunden neue Verträge zu besseren Konditionen ausgehandelt werden“, sagt der Jurist. Und ergänzt zudem: „Die Gläubiger haben unserem Vergleichsangebot zugestimmt und damit den Weg freigemacht, dass dieses traditionsreiche Unternehmen erhalten bleiben kann.“ Das heißt, dass diese auf Geld verzichten. „Vorgesehen ist die Zahlung einer festen Quote im April sowie einer variablen Quote in den Jahren 2021 und 2022“, heißt es dazu in der Mitteilung der Kanzlei. 16 Prozent gebe es sofort. „Das ist eine stattliche Quote“, so Cornelius Nickert. Sie könnte durch die Variablen auf bis zu 25 Prozent steigen.
Sämtliche Maßnahmen sind Teil des ausgehandelten Insolvenzplans. Dieser ist eine Art Vergleich des Unternehmens mit seinen Gläubigern und hatte zum Ziel, die A. Maier Präzision von der Schuldenlast zu befreien und insbesondere auch die neu verhandelten Kundenverträge zu erhalten. Durch den Insolvenzplan sei die Gesellschafterstruktur einvernehmlich ausgetauscht worden. Die gewonnenen Investoren übernehmen die neuen Anteile. Die A. Maier Präzision könne nun, so heißt es in der Mitteilung der Kanzlei, mit voller Kraft aus dem Restrukturierungsverfahren entlassen werden.
Corona-Auswirkungen unklar
Die guten Nachrichten der Firma A. Maier fallen in eine Zeit, in der es eigentlich nur wenige gute Nachrichten aus der Wirtschaft gibt. Man sei im Unternehmen auf Habachtstellung, sagt Cornelius Nickert. Eine Prognose in Bezug auf A. Maier lasse sich kaum stellen. Mittelbar oder unmittelbar seien aber alle Unternehmen davon in irgendeiner Weise betroffen, erwartet der Jurist. Die Situation dürfte sich durch die Stilllegung der Bänder bei großen Autokonzernen, wie etwa Volkswagen und Daimler sie nun bekanntgaben, verschärfen.