Eigentlich würde man erwarten, dass die Wissenslücken nach langer Zeit der coronabedingten Schulschließung und Fernunterricht groß genug sind. Doch bei Karam Hachem geht es nach wie vor eher ruhig zu. Der Leiter der Pädagogischen Schülerförderung in St. Georgen erzählt im Gespräch, dass seine Einrichtung nach wie vor eher weniger Schüler betreut als in den Vorjahren.

Seit 25 Jahren in der Bergstadt

„Ich denke aber, dass der Bedarf groß ist“, sagt Hachem. Doch bei ihm ist diese Nachfrage noch nicht angekommen. Die Zahl seiner Schüler ist während der Pandemie eher zurückgegangen. Im vergangenen Schuljahr waren es etwa 40 Schüler. Die 25 Jahre über waren es im Schnitt deutlich mehr. Kaum jemand hat, zwischen Distanzlernen und Fernunterricht, einen Blick dafür gehabt, wie groß die Wissenslücken sind.

Plexiglas trennt zwei Arbeitsplätze in der Nachhilfeschule.
Plexiglas trennt zwei Arbeitsplätze in der Nachhilfeschule. | Bild: Ganter, Patrick

Karam Hachem denkt aber, dass die Anmeldungen im November kommen werden. „Dann sind die ersten Klausuren geschrieben und man sieht, wo der Bedarf ist“, sagt der Leiter der Nachhilfeschule. Die Pädagogische Schülerförderung gibt es in St. Georgen bereits seit 25 Jahren. Dieser Grund zu feiern fällt aber in eine schwierige Zeit.

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Jörg Westermann, geschäftsführender Schulleiter in St. Georgen und Rektor der Robert-Gerwig-Schule, hat schon vor Monaten vor genau diesem Problem gewarnt. Seine Warnung im Februar war unmissverständlich: „Corona wird uns noch um die Ohren fliegen.“ Kurze Zeit später hat die Landesregierung reagiert und will mit dem Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ gegensteuern. Ein Programm, das auch auf externe Hilfe zurückgreifen könnte. Aktuell läuft das Projekt noch und geht in die Umsetzung über.

Arbeit seit Gründung kaum verändert

„Wir haben schätzungsweise 1400 bis 1500 Schüler betreut“, sagt Hachem im Rückblick auf das Vierteljahrhundert. „Unsere Arbeit hat sich in 25 Jahren kaum verändert.“ Ein Schüler mit Wissenslücken bleibe ein Schüler mit Wissenslücken.

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Die Pädagogische Schülerförderung gibt es in St. Georgen seit 1996. Zuerst am Bärenplätz, über der heutigen Filiale des „Zuckerbeck“, später, weil der Platzbedarf größer geworden ist, in der Gerwigstraße über dem Café „BM“.

Ein Lernbuch für das Abitur – verfasst von Schulleiter Karam Hachem.
Ein Lernbuch für das Abitur – verfasst von Schulleiter Karam Hachem. | Bild: Ganter, Patrick

Eine Herzensangelegenheit war das Geben von Nachhilfe für Karam Hachem schon immer. Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaft und der Mathematik hat er das regelmäßig getan. Heute ist es seine Hauptaufgabe. Und das soll auch so bleiben, denn Nachhilfe habe ihn schon immer gereizt. „Wenn sie merken, dass es der Schüler verstanden hat, dann ist das ein schönes Gefühl“, sagt er.