St. Georgen – Da rümpft nicht nur der Bürgermeister die Nase: Überquellende Mülltonnen und auf der Straße verteilter Müll verschandeln das Stadtbild in der Gerwigstraße. Bürger reklamieren bei der Stadt, die dafür aber nicht verantwortlich ist. Sie gibt die Reklamation an die zuständige Hausverwaltung weiter. Die schiebt den Schwarzen Peter aber teilweise wieder zurück an die Stadt – und stellt fest, dass nicht nur Menschen, die dazu berechtigt sind, ihren Müll dort entsorgen.

„Wir bemühen uns um eine schöne und saubere Innenstadt und andere Menschen interessiert das nicht“, ärgert sich Bürgermeister Michael Rieger. Auch Bürger stören sich an der Situation in der Gerwigstraße und beschweren sich deswegen bei der Verwaltung im Rathaus. „Aber hierfür sind wir nicht verantwortlich“, betont Rieger. Trotzdem hat die Stadt im vergangenen Jahr versucht, den Müllplatz hinter einem Sichtschutzzaun zu verstecken. „Allerdings hat der Sturm den Zaun zerstört, so dass wir ihn wieder abgebaut haben“, sagt Rieger. Seither sind die Mülltonnensammlung und der dort gelagerte Müll ungehindert zu sehen.

Aber wo kommen die Mülltonnen her, wessen Müll ist das, und wer ist für die Ordnung verantwortlich? Das kann Ralf Spickenbaum erklären. Er ist Hausverwalter und betreut den Großteil der Gebäude rund um den Marktplatz. „Die Mülleimer gehören größtenteils zu den Häusern Am Markt“, sagt er. Der Müllplatz sei demnach eingerichtet worden, weil die Bewohner der Gebäude wegen der Marktplatzsanierung keine andere Möglichkeit haben, ihre Müllbehälter anderweitig abzustellen, beziehungsweise weil es für einen großen Teil der überwiegend älteren Bewohner nicht zumutbar wäre, ihre Mülltonnen zu den Abfuhrterminen über eine längere Wegstrecke zu transportieren.

Natürlich ist Spickenbaum das Bild von den überquellenden Mülltonnen und Containern“ ebenfalls ein Dorn im Auge. „Ich habe unseren Hausmeisterdienst angewiesen, regelmäßig zu kontrollieren und für Ordnung zu sorgen“, sagt er.

Was den Hausverwalter ärgert ist, dass nicht nur die berechtigten Personen diese Müllbehälter nutzen. Sondern die Müllstation ganz offensichtlich auch von anderen Personen dazu genutzt wird, ihren Müll dort abzuladen. „Der Hausmeister hat kürzlich fremden Müll festgestellt“, sagt Ralf Spickenbaum. Der Müll konnte eindeutig identifiziert werden, nachdem sich Gegenstände darin befanden, auf denen die Adresse des Müllsünders stand. „Dagegen haben wir nun Anzeige beim Ordnungsamt erstattet“, so der Hausverwalter.

So ärgerlich die Situation ist für alle Beteiligten, Hausverwaltung, Stadt und Bürger, die sich die überquellenden Mülleimer beim Vorbeifahren oder Vorbeigehen anschauen müssen – einen Teil der Verantwortung sieht Spickenbaum auch bei der Verwaltung beziehungsweise den Planern: „Bei der Baustellenkonzeption am Marktplatz wurde nicht berücksichtigt, wo die Anwohner so lange ihre Müllbehälter abstellen sollen.“

Immerhin zeichne sich eine Lösung für das Problem ab. Wie Spickenbaum sagt, soll nach Abschluss der Marktplatzsanierung der frühere Durchgang beim ehemaligen Postgebäude, wo früher die Packstation war, von der Straßenseite her verschlossen werden. In dem Durchgang sollen dann die Müllbehälter künftig untergebracht werden.