Die Stadt bezuschusst das Vorhaben mit 200.000 Euro, die bereits im Nachtragshaushalt bewilligt sind. Der Verein sieht diese Investition vor allem auch als Nachwuchssicherung, da das Kicken auf dem Hartplatz wenig attraktiv für den fußballerischen Nachwuchs ist.

Pläne für den Bau eines Kunstrasenplatzes hegt der FV/DJK schon lange. 2017 stand der Verein in guten Verhandlungen mit der Stadt, bis das Vorhaben dann von städtischer Seite mit Blick auf die angespannte finanzielle Situation überraschend gekippt wurde. Die Enttäuschung darüber war damals groß, wie sich Udo Jung, damals Vorsitzender des FV/DJK, erinnert. Damals musste er sich die kritische Frage stellen lassen, weshalb ein Fußballverein, der seit dem Abstieg in die Kreisliga B in der Saison 2007/2008 recht erfolglos in der Kreisliga B kickt, einen Kunstrasenplatz braucht. Diese Frage braucht sich der Verein aktuell nicht stellen zu lassen. Die erste Mannschaft hat in der vergangenen Saison außerordentlich gute Leistungen gezeigt und ist in die Kreisliga A aufgestiegen.

Umso glücklicher war Jung, „als Bürgermeister Michael Rieger Anfang des Jahres signalisiert hat, dass wir eine Präsentation vorbereiten sollen, weil da etwas kommen könnte“, so Jung, mittlerweile Spielausschussvorsitzender des Vereins, im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

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Training auf andere Plätze verlegt

Mitte Juni stellten die Fußballer ihre Kunstrasenplatzpläne in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung vor. „Und der Gemeinderat hat unser Vorhaben danach wohl einstimmig befürwortet“, so Jung. Dass der Verein dringend einen Kunstrasenplatz benötigt, steht für den Spielausschussvorsitzenden außer Frage. „Wir sind noch einer der wenigen Vereine in der Umgebung, die noch auf Hartplatz spielen müssen.“ Das ist für die Juniorenkicker nicht attraktiv, die deswegen oft in andere Vereine abwandern. Der Rasenplatz im Rossbergstadion kann auch nur zeitweise genutzt werden. Auch die aktiven Spieler sind nicht scharf darauf, auf Sand zu spielen. „Wir sind zum Training auch ausgewichen, um in Nußbach, Hornberg oder Singen auf Kunstrasen trainieren zu können.“

Mit dem Bau des Kunstrasenplatzes, der baugleich mit dem neuen Platz in Pfaffenweiler sein wird, muss der FV/DJK zunächst eine finanzielle Hürde stemmen. Die Finanzierung soll auf vier Säulen stehen. Insgesamt kostet der Kunstrasenplatz 431.000 Euro. Abzüglich des städtischen Zuschusses und einem Zuschuss des Badischen Sportbundes in voraussichtlicher Höhe von 90.000 Euro, 30 Prozent von der maximalen Förderhöhe von 300.000 Euro laut Jung, steuert der Verein selbst Eigenmittel in Höhe von 40.000 Euro bei. Die restliche Summe soll über eine Baustein- und Sponsorenaktion finanziert werden.

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Verein muss viele Arbeitsstunden leisten

Die Mitglieder des Fußballvereins müssen aber nicht nur Geld beisteuern, sondern auch Arbeitskraft. „Wir sprechen hier von 100 Arbeitsstunden pro Mann“, sagt Jung. Während der Platz selbst von einer Fachfirma gebaut wird, müssen die Sportler beispielsweise die Ballfangnetze hinter den Toren abbauen, die Pflastersteinumrandung um das Spielfeld entfernen und den Unkrautbewuchs auf der der Tribüne gegenüberliegenden Spielfeldseite beseitigen.

Derzeit wird noch überlegt, ob in dem Bereich, wo jetzt das Unkraut unschön wuchert, auch Pflastersteine gelegt und einige Sitzbänke aufgestellt werden sollen. „Das Projekt Kunstrasen wird eine Mammutaufgabe werden“, ist sich der Sportchef sicher. Geplant ist, dass die Arbeiten für den Kunstrasenplatz, der verglichen mit den jetzigen Maßen zwar etwas kleiner wird, aber dennoch der Fifa-Norm entspricht, im April nächsten Jahres beginnen.

Vereinsförderung in St. Georgen

Der Zuschuss für den FV/DJK ist nicht die einzige Maßnahme, die die Stadt St. Georgen im Rahmen der Sportförderung über den Nachtragshaushalt unterstützt. Die Handballabteilung des Turnvereins erhält für den Bau eines Beachhandball- und Beachvolleyballfeldes auf einem Teil des seit Langem ungenutzten Hartplatzes neben dem Hallenbad eine Förderung von 60.000 Euro.

Der Tennisclub erhält einen Zuschuss in Höhe von 75.000 Euro für den Bau einer neuen Heiztechnik und eines neuen Bodenbelags in der Tennishalle. Insgesamt unterstützt die Stadt die drei Vereine mit 335.000 Euro.

Wie Bürgermeister Michael Rieger auf Nachfrage betont, steht die Vereinsförderung „in keinster Weise mit der Verschiebung des Beginns der Stadtkernsanierung im Zusammenhang.“ Bereits vor der Verschiebung der Stadtsanierung sei klar gewesen, dass die Stadt die Vereine wie auch bereits in der Vergangenheit unterstützt.

Rieger führte unter anderem den Kunstrasenplatz in Peterzell, den Umbau des Luftbades zum DLRG-Rettungszentrum und zuletzt den Radsportverein beim Bau einer Mountainbikeanlage an. Rieger unterstreicht außerdem, dass die Stadt mit der Unterstützung der Vereine ebenso wie bei der Sanierung des Klosterweihers auch in schwierigen Zeiten „etwas für die Bürger tut. Das ist nicht selbstverständlich.“

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