Vor knapp einem Jahr hat sich im Technologiezentrum ein Steinbeis Beratungszentrum Transformation gegründet. Die Idee: Insbesondere mittelständische Unternehmen aus dem Automotivebereich, und hier insbesondere Zulieferfirmen, bei der Entwicklung und Umstellung auf neue Geschäftsmodelle zu unterstützen, damit diese durch den Rückgang der Verbrennerfahrzeuge zu Gunsten von Elektromobilität nicht auf der Strecke bleiben.

Ein nüchternes Zwischenfazit

Bislang scheinen die betreffenden Unternehmen den Ernst der Lage jedoch noch nicht richtig wahrzunehmen, finden die Experten.

„Die größte Herausforderung ist, überhaupt an einen Tisch mit den Verantwortlichen zu kommen“, zieht Ulrich Schwellinger, der gemeinsam mit Joachim Effinger Geschäftsführer des Start-up-Unternehmens aus dem Steinbeis-Verbund ist, nach einem knappen Jahr ein eher nüchternes Resümee.

Unternehmen bleiben nur noch sieben Jahre

Offenbar befassen sich aktuell noch zu wenig Unternehmen mit der Tatsache, dass, wenn es nach dem Willen des EU-Parlaments geht und ab 2035 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennermotoren in Europa mehr zugelassen werden dürfen, ihre speziell für Benzin- und Dieselmotoren gefertigten Komponenten nicht mehr benötigt werden.

Da mehrere Automobilhersteller bereits ankündigten, bereits ab 2030 keine Neufahrzeuge mit Verbrennermotoren mehr produzieren zu wollen, bleiben den Firmen somit gerade mal noch sieben Jahre, bis sie, sollten sie nicht vorher reagieren, aller Voraussicht nach dem Untergang geweiht sind. Oder zumindest drastische Umsatzrückgänge zu verzeichnen haben.

Wichtig auch der Blick nach China

Kürzlich stattete der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei dem Steinbeis-Beratungszentrum Transformation einen Besuch im Technologiezentrum in St. Georgen ab. Frei sagte, es sei gut zu wissen, dass es in der Region ein solches Beratungszentrum gebe.

Das könnte Sie auch interessieren

Er schlug eine Lanze für die Unternehmen in der Region, „die sich durch Machen auszeichnen“. Er gab zu bedenken, dass „bei einem Exportanteil der Automobilhersteller von 30 bis 40 Prozent nach China auch entscheidend sein wird, wie dort die Voraussetzungen sein werden“. Frei sagte, dass die Politik hier nur bedingt unterstützen könne.

„Es gibt eine ordentliche Prozentzahl, die sich aktuell zu wenig Gedanken um eine künftige strategische Ausrichtung machen.“
Joachim Effinger

Zwar könne man über Fördermittel, die es für diese Transformationsprozesse gibt, die Entwicklung durchaus voran treiben. „Am Ende braucht es aber Unternehmer, die das gewisse Quäntchen haben, auch etwas zu machen“.

Tagesgeschäft hält den Wandel auf

Wie Joachim Effinger sagt, „haben die größeren Firmen das Thema Transformation schon auf dem Schirm. Aber es gibt eine ordentliche Prozentzahl, die sich aktuell zu wenig Gedanken um eine künftige strategische Ausrichtung machen“. Eine mögliche Ursache dafür sieht Effinger darin, dass die Unternehmensverantwortlichen im Tagesgeschäft feststecken.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Leistung des Steinbeis Beratungszentrum Transformation besteht darin, Unternehmer während deren gesamten Transformationsprozesses zu begleiten. Dabei haben die externen Berater einen Gesamtblick unter anderem auf Finanzierungsfähigkeit, Status von betriebsinterner Infrastruktur und Stärkung interner Abläufe.

„Wir sind keine Zauberer, aber wir bringen einiges an Erfahrung mit“, unterstreicht Ulrich Schwellinger das Angebot. Und betont: „Wir wollen uns anbieten, nicht anbiedern.“