Für Geimpfte und Genesene sollen in Baden-Württemberg ab September keine Corona-Einschränkungen mehr gelten. Was das genau bedeutet, wird derzeit in Stuttgart erarbeitet. Noch hat die Landesregierung keine Details bekanntgegeben – etwa zum Umgang mit der Maskenpflicht. Für den St. Georgener Allgemeinmediziner Johannes Probst ist dieser politische Vorstoß nachvollziehbar, der Mediziner hält weitere Lockerungen aber für gefährlich.

„Keinesfalls sinnvoll“

„Es werden im Herbst nicht nur die Ungeimpften von der drohenden vierten Welle erfasst werden können, sondern zu Teilen auch Geimpfte. Wenn wir in der Vorsicht nachlassen, erhöhen wir das Risiko der vierten Welle selbstverschuldet“, sagt Probst. Die diskutierten Lockerungen wären aus epidemiologischer Sicht keinesfalls sinnvoll, sagt er.

Mit Argumenten überzeugen

Derweil ist Johannes Probst damit beschäftigt, mit Argumenten für die Corona-Impfung zu überzeugen. Immer schwerer wird es für die Ärzte, Leute zu finden, die sich noch impfen lassen. Die Zahl der Erstimpfungen sei weiter eher nachlassend, so Johannes Probst. Er glaubt aber nicht, dass diejenigen, die noch nicht geimpft sind, nicht mehr erreichen kann. Sie seien teilweise noch mit logischen Argumenten zu erreichen.

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Der St. Georgener hat dabei unter anderem eine Gruppe im Blick, die durch eine Corona-Infektion besonders gefährdet wäre: Übergewichtige. Denn Übergewicht sei eines der größten Risiken für einen schweren Verlauf, das betreffe viele Menschen in Deutschland. „Deshalb sollten bei allen Gesprächen über Covid neben Inzidenz- und Impfzahlen auch immer Übergewicht und die körperliche Fitness diskutiert werden“, findet Probst. Das wäre vielleicht, so sagt er, ein argumentativer Hebel, um die Impfquote und die Gedanken um die eigenen gesundheitlichen Konsequenzen wieder mehr ins Bewusstsein zu rücken.