Mit noch 128 an Corona neu erkrankten Menschen ist die Zahl der Neuinfektionen im Landkreis Tuttlingen am Dienstag gegenüber dem hohen Vortageswert von 332 deutlich gesunken und lag auch um 70 Fälle unter dem Dienstags-Wert der Vorwoche. Landrat Stefan Bär ging daher bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 7. Dezember, davon aus, dass der Kreis Tuttlingen seinen Spitzenreiterplatz mit der landesweit höchsten Inzidenz von 990 bereits am Mittwoch wieder abgeben wird. Dennoch stößt die Kreisklinik derzeit mit einer Zahl von 35 Corona-Patienten an ihre Grenzen und in den Pflegeeinrichtungen steigen die Fallzahlen erneut.

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Was die Zahlen sagen

Von den stationär im Klinikum Tuttlingen aufgenommenen Corona-Kranken liegen drei auf der Intensivstation und müssen beatmet werden. 13 der 35 Patienten sind geimpft. Landrat Bär erwartet, dass sich die hohen Zahlen der Neuinfektionen erst bis in ein, zwei Wochen bei der Belastung des Krankenhauses bemerkbar machen. In den Pflegeheimen gibt es 51 Bewohner und 48 Mitarbeiter, die an dem Virus erkrankt sind.

Hohe Inzidenz bei Jüngeren

Auffällig ist allerdings, dass derzeit kreisweit vor allem bei den jüngeren Altersgruppen viele Neuinfektionen zu verzeichnen sind. Wie der aktuelle Wochenrückblick des Landkreises zeigt, erreicht die Altersgruppe von 0 bis 14 Jahren eine Sieben-Tages-Inzidenz von 1250, die Altersgruppe von 15 bis 34 eine Inzidenz von 1235 und die Gruppe zwischen 35 und 59 eine Inzidenz von 1045. Insgesamt ist im Landkreis die Zahl der Neuinfektionen pro Woche gravierend von noch 122 Fällen Anfang Oktober auf 1361 Fälle in der zurückliegenden Woche angestiegen.

Fortschritte beim Impfen

Fortschritte meldete Stefan Bär aber auch bei den Impfaktionen. In der ersten Woche nach der Wiederaufnahme der Impfungen durch mobile Teams seien 2500 Menschen geimpft worden. Inzwischen ist neben dem mobilen Impfen in Trossingen, Spaichingen und auf dem Heuberg noch die Kreisimpfstation (KISt) in Tuttlingen (Eisenbahnstraße 3) am Start, so dass in der zweite Woche bereits 4000 Impfungen folgten und in der laufenden Woche voraussichtlich 5000 Impfungen vorgenommen werden. 1500 Kreisbürger haben sich laut Bär bei der neuen Runde erstmals impfen lassen, wobei deren Anteil rasch abnahm. Aus den Arztpraxen seien rund 12.000 Booster-Impfungen gemeldet worden.

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Impfstraßen sollen aufgestockt werden

Geplant ist, die bislang fünf Impfstraßen in der Tuttlinger KISt auf sechs aufzustocken, um Wartezeiten zu verringern. Dabei kommt viel Personal zum Einsatz, das schon im einstigen Kreisimpfzentrum gearbeitet hat. Vorherige Terminvereinbarungen wolle man nicht mehr einführen, da die Impfaktionen ohne Termine zügiger und flexibler ablaufen. Um ältere oder gehbehinderte Menschen in Warteschlagen kümmere man sich oder ermögliche für sie in Zusammenarbeit mit den Bürgermeisterämtern vor Ort Erleichterungen.

Impftourismus abgeflaut

Erkenntnissen Bärs zufolge lassen sich derzeit in Tuttlingen weniger Menschen aus anderen Kreisen impfen, sodass der „Impftourismus“ vom Frühjahr abgeflaut ist. In einem Appell betonte der Landrat: „Impfen ist wichtig und wir tun alles dafür. Das ist der Schutz für das kommende Jahr. Aber jetzt kommt es wesentlich auf das Kontaktverhalten an.“ Es sei von hoher Bedeutung, sowohl beruflich als auch privat nur noch in wichtigen Fällen Kontakt zu haben.