Wenn in Unterkirnach im Juli vier Tage lang mit einem großen Dorffest das 775-jährige Bestehen der Gemeinde gefeiert wird, dann waren für dieses Fest viele Vorbereitungen und viele helfende Hände notwendig. Der SÜDKURIER stellt die Organisatoren und ihre Aufgaben vor.
Start vor einem Jahr
Bereits vor weit mehr als einem Jahr wurden in Unterkirnach durch den Bürgermeister und die Vereine erste Überlegungen zur Feier angestellt. Bald war klar, dass die Organisation eines Festes hauptverantwortlich in die Hände von Christian Bausch gelegt werden sollte. Er hatte bereits bei der großen Feier des 175-jährigen Bestehens des Musikvereins viel Erfahrung gesammelt und dort tolle Arbeit geleistet.
Gemeinsam kam man schließlich überein, dass das Jubiläum im Rahmen eines großen Dorffestes mit der Gemeinde als offiziellem Veranstalter und der Einbindung der Vereine gefeiert werden sollte. Außerdem ist man dankbar für die Unterstützung durch zahlreiche Sponsoren, ohne die dieses Fest undenkbar wäre. Vor rund einem Jahr wurden dann drei Ausschüsse gegründet, deren jeweiliger Aufgabenbereich klar abgesteckt wurde.
Programm muss stehen
Im Ausschuss für das Programm und die Öffentlichkeitsarbeit wirken Susanne Ciampa, Sebastian Haas, Armin Pascal, Thomas Weißer und Ute Weißer mit sowie, wie in allen anderen Ausschüssen auch, Christian Bausch. Dieser Ausschuss musste früh wesentliche Entscheidungen zum Programm treffen, denn es galt die Höhepunkte des Festes festzulegen. Dabei galt es natürlich, den Anspruch ans Programm und die Bezahlbarkeit im Auge zu behalten.
Es musste zum Beispiel mit den Dorfrockern bereits vor rund einem Jahr der Vertrag geschlossen werden, um den Auftritt der Band zu sichern. Es mussten weitere Absprachen mit Programmbeteiligten getroffen werden und nicht zuletzt auch im Auge behalten werden, was andere Veranstaltungen in der Region bieten werden. Stolz ist man darauf, die Stihl-Timbersports für Unterkirnach gewinnen zu können. „Das dürfte definitiv ein Alleinstellungsmerkmal für uns am Sonntagnachmittag sein“, freut sich Sebastian Haas. Nachdem das Programm stand, galt es dann noch Flyer und Plakate zu entwerfen.
Probe-Kochen inklusive
Alles, was mit dem Angebot an Speisen zu tun hat, liegt in den Händen des Bewirtschaftungsausschusses. Hier sind Daniel Beha, Michaela Beha, Karin Brugger, Jessica Krezalek, Regina Lehmann, Sabine Schwarzmüller, Michael Weißer und Carina Winterhalter engagiert. Um den Bedienungsservice im großen Festzelt gut gewährleisten zu können, entschloss man sich, die Bedienung einem professionellen Service zu übertragen. Alleine für Freitagabend werden beispielsweise 20 Bedienungen benötigt, berichtet Sabine Schwarzmüller.

Bei der Auswahl der angebotenen Speisen wird sich einiges bereits von anderen Dorffesten Bekanntes finden. Käsespätzle und das Handwerkervesper wurden Probe gekocht, um bei den Rezepten auf der sicheren Seite zu sein. Die Landfrauen zeichnen für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen verantwortlich. Rund 250 Kuchen werden für das ganze Fest benötigt. Arbeitslisten hat der Ausschuss im Moment bei den Vereinen in Umlauf gegeben. Den Einsatz von 600 Helfern gilt es zu organisieren.
Die Infrastruktur des Festes liegt in den Händen des dritten Ausschusses. Hier wirken Pit Albicker, Martin Beha, Bernd Duffner, Günter Henninger, Andreas Koch, Oliver Mick, Christian Schweiger und Tobias Weisser mit. Insbesondere die Anmietung und der Aufbau sowie die Ausstattung des Festzeltes erfordern viel Aufwand.
Dass die Müllcontainer kostenlos von der Firma Hezel zur Verfügung gestellt werden, ist gut für das Festbudget, freut sich Oliver Mick. Das Festgelände, ansonsten eine grüne Wiese, muss mit Strom und Wasser versorgt werden. Die Küche im Zelt muss funktionieren, Parkplätze müssen ausgewiesen werden, der Brandschutz muss gewährleistet sein und Toilettenanlagen gilt es bereit zu stellen.
Unterkirnach und seine Historie
- 1120: Die möglichen Begründer einer Besiedlung auf der heutigen Gemarkung von Unterkirnach sind wohl die Herren von Roggenbach. Im Jahr 1120 taucht ihr Name erstmals in den Büchern des Klosters St. Blasien auf. Werner von Roggenbach vermachte seinen Besitz gleichzeitig dem Zisterzienser-Kloster Tennenbach bei Emmendingen und dem benachbarten Kloster St. Georgen.
- 1244: Vor 775 Jahren taucht zum ersten Mal der Name Kürnach (nach einer Adelheidis de Kürna) in einer Urkunde auf. Sehr wechselvoll verläuft die Ortsgeschichte. Einen wesentlichen Teil tragen dazu die beiden sich nicht wohl gesonnenen Klöster Tennenbach und St. Georgen bei, die sich mehrfach um das Besitztum des Gebietes der heutigen Gemeinden Unterkirnach und Oberkirnach streiten.
- 1506: Abt Michael von Tennenach verkauft die Rechte an der Unteren Vogtey der Kürna an die Stadt Villingen. Ganze 300 Jahre, in denen Unterkirnach immer größer wird, dauert die Abhängigkeit von Villingen an.
- 1805: Napoleon I. übergibt den Breisgau an Baden und Württemberg. Villingen und Unterkirnach werden württembergisch. In der Folge kommt es wieder zu Gebietsstreitigkeiten. Letztendlich werden die links der Brigach liegenden Gemeinden Baden zugesprochen. Unterkirnach ist selbstständig.
- 1820: Mit der Selbstständigkeit kommt der wirtschaftliche Erfolg. Bereits 1820 werden die ersten Unterkirnacher Orchestrien auf den Markt gebracht. Bis in das 20. Jahrhundert ist der Handel ein blühender, stetig wachsender Geschäftszweig.
- 1969: Die Verwaltungsreform Baden-Württemberg bringt für Unterkirnach wieder Jahre der Unsicherheit.
- 1974: Der Landtag bestätigt die Selbstständigkeit von Unterkirnach.