Die Gemeinde Unterkirnach beauftragt ein Planungsbüro mit der Erstellung einer Biotopverbundplanung. Mit dieser Planung soll überprüft werden, wie bereits vorhandene Landschaftselemente wie beispielsweise bereits kartierte Biotope, Streuobstwiesen oder Feucht- und Mähwiesen miteinander verbunden werden können. Zum Schutz vieler Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensräume soll so der Landschaftszerschneidung entgegengewirkt werden. Die Beauftragung der Biotopverbundplanung war allerdings am Dienstagabend bei der Hybridsitzung des Gemeinderates nicht ganz unumstritten.

In Folge des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ wurde in Baden-Württemberg das Gesetz zur Stärkung der Biodiversität erlassen. Ziel der Landesregierung ist es den funktionalen Biotopverbund im Offenland auf 15 Prozent der Landesfläche bis ins Jahr 2030 auszubauen. Wie alle anderen Städte und Gemeinden auch, sei Unterkirnach deshalb dazu verpflichtet eine Biotopverbundplanung zu erstellen, betonte Bürgermeister Andreas Braun gegenüber dem Gemeinderat.

Dem Gemeinderat stellte Ina Ferstl vom Landschaftserhaltungsverband das Konzept vor. „Insekten haben in ihren Lebensrauminseln nicht mehr die Möglichkeit, sich fortzupflanzen. Diese Inseln sollen verbunden werden“, so Ina Ferstl. Die Summe der Einzelmaßnahmen bringe schließlich den Vorteil für die Natur.

Doch nicht nur die Natur, sondern auch die Gemeinden hätten durch die Erstellung der Biotopverbundplanung Vorteile, betont Ina Ferstl. So könne ein Pool für Ausgleichsmaßnahmen entstehen, Ökopunkte generiert werden und nicht zuletzt erhalte die Gemeinde ein funktionierendes Ökosystem und arbeite auch an ihrem Image.

Auf Rückfrage von Gemeinderat Rolf Weißer betonte Ina Ferstl weiter, zunächst gehe es nur um die Aufstellung einer Planung. Komme es anschließend zur Umsetzung von Vorhaben werde niemand gezwungen daran mitzuwirken. Es gehe nicht vornehmlich darum neue Biotope zu schaffen. Beispielsweise reiche es, wenn ein Landwirt während der Dauer einer finanziellen Förderung einen Grünstreifen stehen lasse und nicht abmähe. Dem stimmte Planer Norbert Menz zu, der sich und sein Büro in der Sitzung ebenfalls vorstellte. Auch wenn die Landwirte die wichtigsten Akteure bei der Umsetzung seien, gehe es nicht darum, ihnen „etwas überzustülpen“, so Norbert Menz. Im Rahmen der Erstellung eines Biotopverbundplanes würden alle an einen runden Tisch geholt.

Patrick Seng sieht darüber hinaus den Zuschnitt der Unterkirnacher Gemarkung als Herausforderung an. Diese sei so mit der Gemarkung der Stadt Villingen-Schwenningen verwoben, dass nur gemeinsam mit ihr ein sinnvolles Vorgehen möglich sei, so der Gemeinderat. Doch auf einen entsprechenden Beschluss der Stadt möchte Bürgermeister Andreas Braun nicht warten. Er baut vielmehr auf die gute Zusammenarbeit mit dem Forst.

Letztendlich stimmte der Gemeinderat mit den drei Gegenstimmen von Susanne Ciampa, Karin Dold und Sebastian Haas dem Vorhaben zu. Susanne Ciampa stellte anschließend ihre Sicht der Dinge klar: „Für die Umwelt muss etwas getan werden. Wen wir selber etwas tun würden wären wir viel schneller. Mir reden hier viel zu viele Leute mit.“