Unterkirnach – Es soll kein Aus für die Unterkirnacher Windkraftpläne sein. Man wolle lediglich weitere Möglichkeiten „für optimierte Standorte“ ausloten, betonte Bürgermeister Andreas Braun, als das Thema wieder einmal auf der Tagesordnung des Gemeinderates stand.

Wie bereits im Vorfeld der Sitzung berichtet, wollen Verwaltung und Gemeinderat prüfen, ob die Kooperation mit umliegenden Kommunen, die ähnliche Pläne verfolgen, möglich ist.

Standorte werden kritisch gesehen

Zur Sitzung des Gemeinderates waren unter anderem Vertreter der Bürgerinitiative „Lebenswertes Unterkirnach“ gekommen. Die Initiative hält den Standort der zwei geplanten Windräder oberhalb des Marbentals für ungeeignet.

Dass dieser Standort auch bei der Mehrheit der Gemeinderäte mittlerweile kritisch gesehen wird, wurde jetzt deutlich. Eine Diskussion allerdings fand in der öffentlichen Sitzung nicht statt. Der Gemeinderat hatte sich, so erklärte Bürgermeister Andreas Braun, bereits in seiner Klausurtagung mit dem Thema befasst.

Dennoch gab es zunächst Stellungnahmen zweier Gemeinderäte, die bereits im bisherigen Gemeinderat Mitglied waren. So sagte Michael Klafki: „Ich finde es gut, wenn man sich jetzt anderen Windparks anschließen kann. Es ist ja schwierig, einen Standort in Unterkirnach zu finden.“

Patrick Seng betonte, er wolle hinbekommen, dass das Vorgehen des Gemeinderates transparent sei. „Vielleicht war in der Vergangenheit die Zeit zu lange, bis wir wieder informiert haben“, sagte er im Bezug auf die Bedenken der Bürgerinitiative, das Thema werde im stillen Kämmerlein diskutiert. Seine Fraktion, so Patrick Seng für die Liste „Gemeinsam für Unterkirnach“, wolle einen Konsens finden. Man befasse sich grundsätzlich mit der Energiewende. Die Situation sei bei diesem Thema sehr dynamisch.

Martin Kuberczyk, erst seit den diesjährigen Kommunalwahlen Mitglied des Gemeinderates und Fraktionssprecher der CDU, war vom Gremium als dritter im Bunde für eine Wortmeldung auserkoren. Er sagte: „Es macht Sinn sich zu öffnen, sich von den zwei Standorten, die jetzt im Gespräch sind, zu lösen und den Blick für alternative Möglichkeiten zu schärfen.“

Dass die Lösung der Windkraftfrage im Moment allerdings nicht mehr ganz so weit oben auf der Prioritätenliste steht wie im vergangenen Jahr noch angenommen, machte Bürgermeister Andreas Braun deutlich. „Wenn sie in der Öffentlichkeit nichts hören, geht im Zweifel auch nichts“, betonte er. Im Moment habe die Gemeinde „weitaus wichtigere Themen als die Windkraft“. Wann immer sich Fragen zu diesem Thema ergäben, dürfe das Gespräch mit dem Bürgermeister, der Verwaltung und den beiden Listen gesucht werden, so mehrfach an diesem Abend seine ausdrückliche Aufforderung.

Dass sich auch beim Regionalverband derzeit wenig in Sachen Windkraft bewegt, machte der Bürgermeister weiter deutlich. Auf Frage von Petra Baumann, Sprecherin der Bürgerinitiative, erklärte er, es gebe derzeit keine Bestrebungen, auf Unterkirnacher Gemarkung eine hier bislang nicht vorhandene Vorrangfläche auszuweisen. Überhaupt sei fraglich, ob sich vor der Landtagswahl beim Regionalverband noch etwas in Sachen Windkraft tue.

Derzeit keine Windkraft-Flächen

Auch strebe Unterkirnach selbst im Moment kein Raumordnungsverfahren an, um Flächen für Windkraftanlagen ausweisen zu können, so Bürgermeister Andreas Braun auf eine Frage von Werner Zeitvogel. Es sei zudem der Konsens, dass für eine abschließende Entscheidung „eine Befragung der Bürgerschaft in Erwägung gezogen werde“, so Andreas Braun weiter.

Letztlich ist der jetzt einstimmig gefasste Beschluss des Gemeinderates auf der Suche nach einer möglichst allgemeinverträglichen Lösung ein Arbeitsauftrag an die Gemeindeverwaltung.

Dass es im Sichtfeld der Gemeinde Unterkirnach keine Windkraft geben wird, diese Vorstellung dürfte aber auf Dauer nicht umzusetzen sein. Zu nah sind die möglichen Standorte, die andere Gemeinden im Blick haben. Zudem entstehen Windkraftanlagen nur allzu oft, aus nachvollziehbaren Gründen, an Gemarkungsgrenzen. Zu hoch sind auch die modernen Anlagen, mit denen die Windenergie bestmöglich genutzt werden soll. Doch wo die neuen Windkraftanlagen entstehen werden, das ist nach wie vor eine Frage, die es gilt, in wohl noch vielen Verhandlungs- und Gesprächsrunden zu klären.