Nach dem zuletzt Anwohner im Kurgebiet gegen die Planung eines großen Baugebietes auf einer Grünfläche an der Oberförster-Ganter-Straße protestiert hatten (wir berichteten), herrscht jetzt große Aufregung in der Hammerhalde. Dort soll die Wiese unterhalb der Lorettokapelle bebaut werden.
Um der Wohnraumknappheit in der Doppelstadt entgegenzuwirken, treibt die Stadtverwaltung die Ausweisung neuer Wohnbaugebiet in zuletzt unbekannter Geschwindigkeit voran. Der neue Oberbürgermeister Roth bringt die Verwaltung diesbezüglich offenbar ziemlich auf Trab. Nächste Woche berät der Technische Ausschuss des Gemeinderates über drei weitere Bebauungspläne. Doch mit der Schließung von innerstädtischen Baulücken, die auch der Gemeinderat wünscht, stößt OB Roth in der Bürgerschaft keineswegs nur auf Zustimmung.
Hell entsetzt sind einige Bewohner der Hammerhalde, dass jetzt auch noch die letzte Grünfläche im Wohngebiet bebaut werden soll. Es geht um die Wiese, die zwischen dem Lorettoweg und der Straße „An der Hammerhalde„ unterhalb der Lorettokapelle liegt. Bislang dient das Grundstück, das der Erzdiözese Freiburg gehört, als grüne Lunge und Naherholungsbereich. Jetzt soll sie bebaut werden. Das geht aus der Sitzungsvorlage des Technischen Ausschusses hervor, der am Dienstag, 3. Dezember, darüber beschließen soll.
Insgesamt sollen auf einer 0,6 Hektar großen Fläche sieben Doppelhäuser mit 14 Wohneinheiten als zweigeschossige Reihenhausbebauung errichtet werden. Die Erzdiözese Freiburg hat die Fläche der Firma Werner Wohnbau aus Niedereschach in Erbpacht zur Bebauung überlassen. Die Wiese wird aber nicht völlig zugebaut, sondern die Häuser am südlichen Grundstücksrand entlang der Straße „An der Hammerhalde„ aufgereiht werden. Eine rückwärtige Bebauung der Grundstücke noch tiefer in die Grünfläche hinein soll ausgeschlossen werden, „um vorhandene Blickbeziehungen von und zur Lorettekapelle zu erhalten“, schreibt das Stadtplanungsamt in der Sitzungsvorlage. Das heißt: Die Wiese bleibt in der Breite zu gut 60 Prozent erhalten.
Auf diesem Grundstück gibt es kein Baurecht. Daher hat die Erzdiözese Freiburg am 30. September bei der Stadt den Antrag auf Einleitung eines „vorhabenbezogenen Bebauungsplans“ gestellt, um die geschilderte Reihenhausbebauung zu ermöglichen. Darüber soll nun der Technische Ausschuss des Gemeinderates am nächsten Dienstag abstimmen und einen Beschluss fassen.
Bei den Anliegern im Bereich Loretto- und Schanzenweg sowie auf der Südseite der Wiese an der Straße „An der Hammerhalde„ schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. Die Bebauung der zentralen Wiese im Wohngebiet finden viele offenbar nicht gut. Anwohnerin Nicole sagte gegenüber dem SÜDKURIER. „An der Hammerhalde zu wohnen ist ja gerade deshalb schön, weil es hier noch grüne Flecken gibt.“ Andere Anwohner wollten sich nur anonym äußern. Unter dem Deckmantel des Themas neuer Wohnraum, so kritisiert ein Anwohner, solle hier Profit gemacht werden. Da Doppelhäuser geplant seien, werde nur für wenige Menschen Wohnraum geschaffen, aber zu dem Preis, dass die Landschaft verschandelt werde. Außerdem gehe ein Stück Naherholungsgebiet verloren. Viele Anwohner, aber auch Leute aus anderen Stadtteilen, nutzten den Spazierweg und die Grünfläche zum Joggen oder Spazieren gehen. Für die Anwohner werde die schöne Sicht verbaut, ebenso für die vielen Besucher der Lorettokapelle, wenn dort Gottesdienst gefeiert werde.
Die öffentliche Sitzung des Technischen Ausschusses beginnt am Dienstag, 3. Dezember, um 16.40 Uhr in der Neuen Tonhalle in Villingen. Im elften von rund 20 Tagesordnungspunkten geht um die Bebauung Hammerhalde.