Was bleibt den Stadträten am nächsten Mittwoch anderes übrig, als die erneute Kostensteigerung abzusegnen? Nichts, egal wie wütend, sauer oder empört sie darüber sind. Die Schule auf der Zielgeraden im Regen stehen zu lassen, will niemand, darüber herrscht Einigkeit. Also müssen Rat und Verwaltung jetzt akribisch aufarbeiten, woran es genau lag, dass die Kosten solchermaßen explodiert sind und dann vor allem – und das ist der wichtigste Aspekt – Lehren für die Zukunft daraus ziehen.
Es darf keine Projekte mehr geben, wo die Kosten zu niedrig angesetzt sind, jede noch so kleine Ausgabe muss aufgelistet werden und die Bauämter müssen einen Puffer einplanen – was sie aktuell schon umsetzen. Wichtig wäre auch eine genaue Überwachung der Projekte und regelmäßige Kontrollen, ob alles im Lot ist. Eventuell müsste hier das Personal in den Bauämtern aufgestockt werden, damit die Stadt diese Kontrolle auch leisten kann.
Es gibt ja durchaus auch positive Beispiele, wo Bauprojekte im vorgesehenden Rahmen bleiben, auch hier sollte man genau hinschauen und untersuchen, warum es in diesen Fall geklappt hat. Hilfreich wäre auch eine Liste der Architekten, die vorgegebene Kostenrahmen deutlich gesprengt haben. Diese sollte der Gemeinderat bei Vergaben nicht mehr berücksichtigen. Vielleicht wäre es auch möglich, im Vorfeld die Kosten zu deckeln und vertraglich eine Konventionalstrafe bei Überschreiten zu vereinbaren. All dies müsste der Juristische Dienst abklären.
Eine ganz andere Sache, aber nicht minder skandalös, ist der Denkmalschutz. Aufgrund der Auflagen hat sich die Sanierung immens verteuert und das Denkmalamt kommt generös mit 200 000 Euro Förderung ums Eck und bringt auch noch stolz eine Plakette am Gebäude an. Wäre für die Stadt die Sanierung wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen, hätte man das Gebäude abreißen dürfen, siehe Maison de France. Wahrscheinlich wäre der Abriss und komplette Neubau wirklich die bessere Lösung gewesen, aber jetzt geht es darum, die Schule schnell fertig zu stellen und vor allem darf der Ruf der Schule nicht unter der Kostenexplosion leiden – Schüler, Lehrer, Rektor und Eltern können da wirklich nichts dafür.