Villingen-Schwenningen – Nicht alles was brennt, darf auch im Kaminofen verfeuert werden. Wie sicher sind Holzöfen? Und wie kann man sich vor Gefahren schützen? Forstamtsleiter Tobias Kühn, Schornsteinfeger-Obermeister Werner Rottler und Feuerwehrkommandant Jochen Ummenhofer geben Tipps.
Holzart: Grundsätzlich können alle Holzsorten als Brennholz genutzt werden. Unterschiede gibt es aber beim Brennwert und der Brenndauer. Nadelhölzer wie Fichte, Tanne und Kiefer erzeugen eine schnelle Hitze, brennen aber nicht sehr lange. Harthölzer wie Buche oder Ahorn haben einen höheren Brennwert. Man muss nicht so schnell nachlegen. Nadelholz eigne sich daher besonders gut zum Anfeuern, erklärt Tobias Kühn.
Feuchtigkeit: Holz mit einer hohen Restfeuchtigkeit verbrennt schlechter, der Brennwert ist geringer. Feuchtes Holz verbrennt zudem bei niedrigeren Temperaturen. Dadurch gelangen mehr Schadstoffe durch den Schornstein in die Umwelt. "Holz sollte vor der Verbrennung zwei Jahre trocken gelagert werden", so Kühn.
Was nicht in den Ofen gehört: Alte Möbel und sonstige Holzreste dürfen nur dann verbrannt werden, wenn sie unbehandelt sind, keine Lacke, Farben und Klebstoffe enthalten. Spanplatten werden zum Beispiel durch spezielle Kleber zusammengehalten, die bei der Verbrennung als Schadstoffe freigesetzt werden. Haus- und Biomüll, Altpapier und Kunststoffe haben im Ofen generell nichts verloren.
Holzmarkt: Obwohl immer mehr Menschen einen Holzofen betreiben, gibt es beim Brennholz keine Knappheit. Die Brennholzpreise in Deutschland sind recht stabil. Der starke Borkenkäfer-Befall in diesem Jahr – was einen erhöhten Holzeinschlag zur Folge hat, um dem Befall entgegenzuwirken – habe bislang keine Auswirkungen auf die Preise, erklärt Kühn.
Holzkauf: Beim Holzkauf sollte man die gängigen Begriffe kennen, sonst bezahlt man schnell mehr, als am Markt üblich. Ein Raummeter (rm) bezeichnet die Brennholzmenge, die geschichtet in einen ein mal ein Meter großen Behälter passt. Ein Schüttraummeter (srm) entspricht der lose geschütteten Holzmenge im selben Behältnis. Ein Festmeter (fm) ist die Menge Holz, die nach Abzug aller Zwischenräume genau einen Kubikmeter Holz ergibt. Ein Schüttraummeter entspricht rund 0,7 Raummeter und 0,5 Festmeter. Fertig gespaltenes und getrocknetes Brennholz kostet derzeit im Durchschnitt rund 63 Euro pro Schüttraummeter weiches Holz und 83 Euro für Hartholz.
Selbermachen: Wer beim Brennholz selbst Hand anlegen möchte, kann über das Forstamt zwei Meter lange Holzstämme kaufen, die an den Waldwegen abgelegt wurden. Dementsprechend günstiger ist das heimische, frische Holz. Der Preis liegt zwischen 27 und knapp über 40 Euro pro Raummeter. Voraussetzung ist jedoch der Nachweis einer Teilnahme an einem Motorsägenlehrgang.
Sicherheit: Die Sicherheit von Feuerstätten wird von der Schornsteinfeger-Innung regelmäßig überwacht. "Schadenfälle konnten so gegen null reduziert werden", sagt der Schornsteinfegermeister Werner Rottler, der als Obermeister die Innung für den Regierungsbezirk Freiburg ehrenamtlich vertritt. Kurzfristige Defekte, Betreiberfehler und Unfälle könnten jedoch nie ganz ausgeschlossen werden.
Warnmelder: Bei unvorhersehbaren Defekten können zum Beispiel Rauchwarnmelder Leben retten. Diese Geräte sind in Schlafräumen und entlang von Rettungswegen unabhängig von einer Feuerstätte Pflicht. Rottler vermisst jedoch ein regelmäßiges Kontrollsystem. Diese Aufgabe könnten zum Beispiel Schornsteinfeger übernehmen. Eine solche Regelung müsse aber erst vom Gesetzgeber beschlossen werden.
Auf dem Markt sind mittlerweile auch CO-Warnmelder günstig erhältlich. Sie sind nicht vorgeschrieben. Rottler ist der Meinung: "Alles, was in Sachen Sicherheit zu einem vertretbaren Preis machbar ist, ist sinnvoll." Dieser Meinung ist auch Feuerwehrkommandant Jochen Ummenhofer. Er hat sich einen CO-Warnmelder in seiner Wohnung installiert. Zu dieser Entscheidung kam er, nachdem er an einem Feuerwehreinsatz wegen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung beteiligt war. Das geruchlose Gas kann unter bestimmten Voraussetzungen und bei einem Defekt aus den Öfen austreten. Erste Anzeichen einer Vergiftung sind Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Übelkeit, Herzrasen und Sehstörungen. Weiter Folgen können Bewusstlosigkeit, Krämpfe und Atemstörungen sein, die im schlimmsten Fall zum Tod führen. CO-Melder erkennen eine erhöhte Gaskonzentration und schlagen Alarm. Rettungsdienst-Mitarbeiter seien zum Eigenschutz bereits mit solchen Meldern ausgestattet, weiß Ummenhofer.