Lenny Münzer

Villingen-Schwenningen – In der Blütezeit des Lebens zu Hause zu sitzen und sich nicht mit Freunden treffen zu können, ist zwar ungewöhnlich, doch für die heutige Generation der traurige Alltag. Eine Umfrage in der Abschlussklasse des Gymnasiums am Romäusring ergab, dass die große Mehrheit der Zwölftklässler ihre Generation wegen Corona im Nachteil sieht.

Die größten Sorgen

Vor allem zwei Dinge wurden dabei oft genannt: Die Jugendzeit und der Abschluss. Bei Punkt eins befürchten die Jugendlichen, dass sie als Generation benachteiligt werden, da sie nicht den Spaß und die Partys haben, ihre die Jugend nicht auskosten können, was bisher für alle Generationen selbstverständlich war. In Sachen Abschluss beklagen die Abiturienten, dass sie sich teilweise nicht genügend vorbereitet fühlen und ihr Abitur in Zukunft als leichteres „Corona-Abi“ abgestempelt werde. Was die Jugendlichen mit Abstand am meisten nervt und auch belastet sind die Kontaktbeschränkungen. Dass man sich nicht mit Freunden treffen oder abends feiern gehen kann, stellt eindeutig die unbeliebteste Beschränkung im aktuellen Leben dar.

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Auch der schulische Stress wird mehrfach erwähnt, da das seit langem praktizierte Homeschooling Unsicherheit und teilweise etwas Furcht vor dem Abitur hervorgerufen hat. Dass es eine solche Situation für vorherige Generationen noch nie gegeben hat, macht die Sache nicht gerade einfacher und verstärkt das Gefühl der Ungewissheit. „Generell fühlt man sich so, als ob man etwas verpassen würde“, lautet der Satz, der es auf den Punkt bringt – sowohl schulisch als auch in der Freizeit.

Verständnis für Maßnahmen

Allerdings zeigen die Schüler auch größtenteils Verständnis für die aktuellen Einschränkungen, an deren Wirksamkeit sie jedoch zweifeln. Besonders hier ist der Frust groß, denn viele wünschen sich einen härteren, wirkungsvolleren Kurs in Bezug auf die Corona-Maßnahmen, so dass eine schnellere Öffnung zum Sommer hin möglich wird.

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Nach dem Abitur

Verschont von Corona bleiben auch nicht die Zukunftspläne der Jugendlichen. Mehr als die Hälfte denkt, dass ihr Jahrgang Nachteile bei der Berufs- und Studienwahl erleiden wird. Hauptfaktoren dafür sind einerseits ein schlechterer Notendurchschnitt, was Auswirkungen auf die Universitätswahl haben könnte, andererseits die Furcht, dass das Abitur 2021 immer als „Corona-Abi“ abgewertet wird, da Auswahlmethoden für Abitursaufgaben etwas aufgeweicht wurden. Somit bleibt ein wenig Angst, dass sie immer als „Corona-Jahrgang“ abgestempelt werden und schulische Leistungen nicht gleichberechtigt anerkannt werden. Konkret bedeutet das, dass mehr als ein Drittel sich nun Alternativen für die nahe Zukunft suchen muss, etwa aufgrund der Beschränkungen, die ein Auslandsjahr unmöglich oder zumindest riskant machen. Auch für Schulabgänger mit Berufswünschen in der Veranstaltungs- und Kunstbranche fehlen derzeit nötige Perspektiven, zudem kann man nur sehr schwer persönliche Kontakte in die Berufswelt knüpfen.

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Unterstützung vorhanden

Trotzdem beklagt sich so gut wie niemand über fehlende Unterstützung in der Berufswahl, etwa seitens der Schule. Gespräche finden nun zwar online statt, was teilweise als unangenehm empfunden wird, die Mehrheit fühlt sich im Rahmen des Möglichen aber gut beraten und zumindest in diesem Punkt nicht alleine gelassen. Etwas Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage macht den Schülern die nun Fahrt aufnehmende Impfkampagne sowie der vor der Türe stehende Sommer. Wie alle Menschen freuen sie sich auf die Zeit, endlich wieder Freunde treffen zu können, Freizeitangebote zu nutzen oder zu verreisen. Einige geben an, aus der Coronazeit auch positive Aspekte mitgenommen zu haben, zum Beispiel dass man die kleinen Dinge im Leben wertschätzen sollte und alles Positive genießen sollte.

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