Carolin Joos

Für die junge, queere Bevölkerung der Stadt Villingen-Schwenningen gibt es seit Beginn des Monats den ersten offenen Jugendtreff in der Umgebung. Die Organisatoren sind Melanie Albert (39), der 34-jährigen Stefan Hoffmann, der das Jugendhaus K 3 leitet, und Delian Englputzeder (19). Sie planen das Projekt mittlerweile seit gut zwei Jahren. Wir haben nachgefragt, wie das Angebot ankommt.

„Mir viel damals auf, dass es in der Umgebung keine Anlaufstelle für Jugendliche gibt, die dem queeren Spektrum angehören“, berichtet Delian Englputzeder. „Für queere Personen, gerade die Jüngeren, sollte es einen sicheren, neutralen Ort geben, um sich auszutauschen und sich kennenlernen zu können.“

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Für das Organisationsteam war es wichtig Angebote für die Jugendliche zu schaffen, die in ihrer sexuellen Orientierung unsicher sind und privat keine Ansprechpartner haben. Deshalb betont Stefan Hoffmann auch, dass im K 3 immer Ansprechpartner zu finden sind – nicht nur freitags während des Jugendtreffs.

„Nichts Verwerfliches“

„Wir möchten als K 3 für Vielfalt und Akzeptanz stehen. Gerade im ländlichen Raum herrschen oft noch Vorurteile und Ablehnung gegenüber der LSBTIQ*-Gemeinschaft. Es ist wichtig für uns als Gesellschaft, uns weiterzuentwickeln und klarzumachen, dass queer sein nichts Verwerfliches ist“, meint Hoffmann. Das Schöne an dem ganzen Projekt sei, dass es super anzukommen scheint.

Während bei dem ersten Treffen neun Jugendliche erschienen, waren es beim zweiten schon 19 Jugendliche. Dabei waren die jüngsten Teilnehmer 14 Jahre und die ältesten 19 Jahre. Diese erfuhren von Familie, Freunden und der Schule von dem neuen Angebot. Bei den Treffen geht es entspannt und locker zu – am Wichtigsten ist, dass jeder einen schönen Abend hat.

„Ganz wichtig ist, dass jeder Mensch und vor allem die Jugendlichen, die in ihrer sexuellen Orientierung manchmal unsicher sind, wissen, dass man sich nicht verstecken muss.“
Melanie Albert, Organisatorin

Bei den Treffen wird direkt auch besprochen, was in der nächsten Woche unternommen wird. So gab es schon einen lustigen Abend mit Gesellschaftsspielen und bei gutem Wetter ein Picknick. Aber auch kreative Projekte wie das Bemalen von Jutebeutel fand statt.

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Organisatorin Melanie Albert, welche als LSBTIQ*-Beraterin tätig ist, freut sich schon auf viele weitere Treffen. Sie hofft, dass der queere Jugendtreff Normalität schafft und zu einem sicheren Ort wird – ein Ort, an dem einem Vertrauen, Offenheit und Verständnis nahegelegt wird.

Mit diesem Plakat weisen die Macher auf einen Anlaufpunkt jenseits der herkömmlichen Geschlechterrollen hin.
Mit diesem Plakat weisen die Macher auf einen Anlaufpunkt jenseits der herkömmlichen Geschlechterrollen hin. | Bild: Carolin Joos

„Ganz wichtig ist, dass jeder Mensch und vor allem die Jugendlichen, die in ihrer sexuellen Orientierung manchmal unsicher sind, wissen, dass man sich nicht verstecken muss. Jeder darf so sein, wie man ist. Anders als die Norm zu sein ist nie etwas Verwerfliches“, erklärt sie.

Sicherer Ort

Die queere Jugend in Villingen-Schwenningen und Umgebung darf sich ab jetzt jeden Freitag auf die Treffen und Aktionen von „Smash the Cistem“ freuen. Die Organisatoren empfangen jeden mit offenen Armen und versuchen ihr Bestmögliches, um jede Frage zu beantworten. Doch am Wichtigsten ist, dass der Treff ein neutraler, sicherer ist, bei dem Spaß im Vordergrund stehe.