Derzeit werden in der Villinger Innenstadt Glasfaserleitungen verlegt. Das Interesse der Bürger und Geschäftsleute ist dabei offenkundig sehr groß, sich einen Hausanschluss für schnelles Internet legen zu lassen.

Von den 201 Hauseigentümern und Schulen, die vom Zweckverband Breitbandversorgung Ende letzten Jahres angeschrieben wurden, gab es viele positive Rückmeldungen. Auch das Villinger Rathaus wird angeschlossen. „Mittlerweile sind es 130 Hausanschlüsse, die hergestellt werden“, referierte Kathrin Merklinger, die Pressesprecherin des Zweckverbandes, den Stand der aktuellen Nachfrage. Und: „Während der Bauphase kommen immer wieder noch welche dazu.“

Schulen öffnen die Fördertöpfe

Möglich wird diese Verlegung durch die Innenstadt, weil der Zweckverband Breitband in Villingen fünf Schulen ans Glasfasernetz anschließen lässt: Die Karl-Brachat-Realschule, die Klosterringschule und Sprachheilschule, die St.-Ursula-Schulen und das Gymnasium am Romäusring. Die Schulanschlüsse werden gemacht, weil sie wirtschaftlich hoch attraktiv sind. Von Bund und Land gibt es dafür 90 Prozent Förderzuschuss. Die Maßnahme dürfte insgesamt etwa 1,4 Millionen Euro kosten, schätzt der Zweckverband.

Der Zweckverband zieht den Kabelkanal von einer Schule zur nächsten. Und alle Gebäudeeigentümer, die an dieser Trasse liegen, haben das Glück, dass sie sich ans Breitbandkabel dranhängen können. Davon profitiert beispielsweise auch das Villinger Rathaus.

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Inzwischen sind die Realschule, die Klosterring- und Sprachheilschule sowie St. Ursula angeschlossen. Die Kabeltrasse führt nun die Niedere Straße auf der linken Straßenseite hinunter und wird ganz unten nach Westen, Richtung Gymnasium am Romäusring, fortgeführt. Bis zum Herbst soll die Maßnahme abgeschlossen sein.

Nur eine Straßenseite profitiert

Allerdings hat diese Trassenlegung mit ihrem Fokus auf die Schulen für anschlusswillige Bürger den Charakter eines Glückspiels. So können sich in der Oberen Straße, Bickenstraße und der Niederen Straße nur jene Häuser anschließen lassen, die bei Blickrichtung in Richtung Niederes Tor auf der linken Straßenseite liegen. Die Häuser auf den gegenüberliegenden Straßenseiten gehen leer aus. Pech gehabt. Hier wird keine Kabeltrasse verlegt, ergo gibt es keine Hausanschlüsse.

Auf diesem Stück beim TK Maxx liegt wurde der Kabelgraben neben dem Bächle in der Niederen Strasse zum Schutz der Fußgänger abgedeckt.
Auf diesem Stück beim TK Maxx liegt wurde der Kabelgraben neben dem Bächle in der Niederen Strasse zum Schutz der Fußgänger abgedeckt. | Bild: Hahne, Jochen

Ein Ausnahme bildet die Rietstraße. Diese wurde 2019 komplett saniert und in diesem Zuge vorsorglich mit Leerrohren ausgestattet. „Dort können wir auf beiden Seiten Breitbandkabel einziehen“, erläutert Kathrin Merklinger vom Zweckverband Breitband.

Fertiggestellte Trassen gibt es bereits in der Kanzlei-, Josefs-, Schul-, Hans-Kraut- Gasse, in der Oberen Straße und der Bickenstraße.

In der Niederen Straße wird verlegt

Mittlerweile sind die Bauarbeiter weiter in die Niedere Straße gezogen. Hier werden bereits Hausanschlüsse hergestellt, gleichzeitig starten die Arbeiten an der Längs-Trasse durch die Niedere Straße.

Zum Vorteil für die anliegenden Geschäfte und Gastro-Betriebe kann der Kanalgraben auf dem ersten Abschnitt vom TK-Maxx bis zur Einmündung der Schaffneigasse (Niedere Straße 29) rechts des Stadtbächles, in der Fahrbahn der Niederen Straße, angelegt werden.

Damit können die Gewerbetreibenden ihre Auslagen und Außenbewirtschaftungen auf dem Gehsteig vor ihren Geschäften stehen lassen. Möglich wird diese technische Lösung, weil auf diesem Teilabschnitt bereits Lehrrohre im Untergrund liegen, die unter dem Bächle hindurch in die Seitengassen führen.

Der Bauplan sieht vor, dass dieser Abschnitt bis zum Beginn der Handwerkerferien, die vom 1. bis 21. August dauern, abgeschlossen wird. „Alle Gräben sollen bis dahin wieder geschlossen sein“, heißt es dazu vom Breitband-Zweckverband.

In der Paradiesgasse wurden bereits zwei Häuser mit Anschlüssen für das Glasfaserkabel verlegt. Deshalb wurde die Gasse vorübergehend ...
In der Paradiesgasse wurden bereits zwei Häuser mit Anschlüssen für das Glasfaserkabel verlegt. Deshalb wurde die Gasse vorübergehend aufgegraben, ist aber wieder geschlossen. | Bild: Stadler, Eberhard

Nach den Handwerkerferien werden die Arbeiten dann wieder an dieser Stelle in Richtung Süden fortgesetzt. Allerdings gibt es keine Leerrohre mehr in die Seitengassen, sodass der Gehweg zwischen Bächle und Geschäften aufgegraben werden muss, um den Kabelhauptkanal zu verlegen. Eine Unterquerung der Bächle sei nicht mehr gefahrlos möglich, heißt es vom Zweckverband. Damit haben die Geschäfte die Baustelle unmittelbare vor ihrer Ladentür.

Beeinträchtigungen für den Handel gering halten

„Die Baufirma Vetter und der Zweckverband versuchen, die Beeinträchtigungen vor den einzelnen Gebäuden so kurz wie möglich zu halten. Dennoch sind sie leider nicht komplett zu vermeiden“, informierte der Zweckverband mittlerweile die Anlieger.

Und was sagen die Schulen zum schnellen Internet? „Die Übertragungsgeschwindigkeit ist sehr gut“, berichtet Thomas Schultis, Rektor der Karl-Brachat-Realschule, auf SÜDKURIER-Anfrage. „Ich bin sehr zufrieden.“

100 Megabit im Download

Gerade beim Herunterladen großer Datenmengen für die Schulverwaltung mache sich das schnelle Internet positiv bemerkbar. An seinem PC konnte er eine Datenrate von 100 Megabit pro Sekunde im Download messen, im Upload 70 Megabit pro Sekunde. „Gefühlt ist das mindestens die dreifache Geschwindigkeit wie zuvor“, freut sich der Realschulrektor.

Thomas Schultis, Rektor Karl-Brachat-Realschule, zum schnellen Internet: „Gefühlt ist das mindestens die dreifache Geschwindigkeit ...
Thomas Schultis, Rektor Karl-Brachat-Realschule, zum schnellen Internet: „Gefühlt ist das mindestens die dreifache Geschwindigkeit wie zuvor.“ | Bild: Eberhard Stadler / Jens Fröhlich

Das sei ein guter Schritt bei der weiteren Digitalisierung der Schulen. „Wir sind aber noch nicht dort, wo wir hinwollen“, betont er. Die Nagelprobe komme mit der weiteren Umsetzung des vom Bund finanzierten Digitalpaktes. Wenn dann irgendwann alle Endgeräte in der Schule am Netz hängen, werde sich erst zeigen, wie schnell das schnelle Internet wirklich ist.

In den kommenden Jahren sollen insgesamt 24 Schulen in VS schnelles Internet bekommen.