Holunder ist ein sommergrüner Strauch, der bis fünf Meter hoch werden kann. Man findet ihn auch gelegentlich als Baum, der bis zehn Meter heranwächst.
„Sein Blütenduft erinnert mich an Honig“, beschreibt Becker die Pflanze. Sobald der Strauch ab Mai zu blühen beginnt, sind dort immer auch viele Insekten zu finden. Die markanten schwarzen Früchte reifen später im August bis September. Von ihnen hat der schwarze Holunder auch seinen Namen. Auffällig sind derzeit die großen, flachen und gelblich-weißen Trugdolden. Die Blätter sind gefiedert und liegen gegenständig, gestielt am Ast.
Eine Geschichte erzählt, dass der Holunder als Beschützer der Höfe oder Häuser galt, an denen er wuchs. Aus diesem Grund wurde Holunder von den Menschen verehrt. „Heute beobachte ich das immer noch. Er wächst gerne in Hausnähe und schützt uns durch seine Inhaltsstoffe“, ist sich Becker sicher. Als natürliches Färbemittel fand der Holunder früher ebenfalls Verwendung.
Im Holunder sind unter anderem Flavonoide, Gerbstoffe und Schleimstoffe enthalten, die das Immunsystem stärken sollen. Die Pflanze soll zudem harntreibend, schweißtreibend und hautreinigend wirken.
„Derzeit können wir die Blüten sammeln, jedoch nur so viele, dass die Insekten noch etwas davon haben und der Strauch auch noch Früchte ausbilden kann“, erklärt die Expertin. Die Blüte dauert etwa zwei Wochen an. Blüten werden kurz nach dem Aufblühen samt Stiel gepflückt. „Ich lasse sie kurz ausgebreitet liegen oder schüttele sie aus, damit die Insekten herausgehen“, erklärt Becker. Waschen sollte man die Blüten nicht, da so der Blütenstaub herausgespült würde, der ja mitverwendet werden soll.
Durch die Antrocknung beginnt die Pflanze zu welken und setzt dadurch Wirkstoffe frei. „Man kann die Blüten nun komplett durchtrocknen, um sie später als Tee zu verwenden.“ Becker trinkt Holunder-Tee vorbeugend eine Tasse täglich, oder bei einer Erkältung als Schwitztee mit drei Tassen über den Tag verteilt. „Bei einer Erkältung kann man die getrockneten Holunderblüten auch mit Lindenblüten mischen.“ Diese Tee-Mischung soll schleimlösend und entzündungshemmend wirken.
Möchte man Holunderblütensaft oder ein Gelee herstellen, werden die angetrockneten Blüten gleich weiterverarbeitet. „Manche Menschen lieben die Blüten auch als Holunderküchlein ausgebacken“, erzählt Becker. Für den Garten soll sich der Holunder auch gut als biologisches Läusespritzmittel machen. Hierzu werden die Blätter gesammelt, mit Wasser übergossen und drei Tage stehen gelassen.
Wichtiger Hinweis
Alle Pflanzen sind auch Arzneimittel. Man sollte sich auskennen, bevor man beherzt zugreift. Von einer unbedachten Selbstmedikation ist daher abzuraten. Im Zweifelsfall sollten Sie immer den einen Arzt konsultieren.
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