

Das Franziskaner war Kloster, Pferdestall, Magazin, Spital und vieles mehr. Ende der siebziger Jahren zeigte es sich als ein in vielen Teilen marodes Gebäude im Herzen der Stadt.

1978 zogen die Bewohner des Heilig-Geist-Spitals aus. Danach startete eine aufwendige Sanierung und Mitte September 1982 wurde der Konzertsaal eröffnet. Es war ein großes Spektakel und für die Kultur in der Stadt ein Quantensprung, erinnert sich einer, der dabei war. Ludwig Krümmel (81), knapp 50 Jahre Pauker beim Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen, spielte beim ersten Konzert nach den Restaurierungsarbeiten mit, übrigens mit einem für dieses Ereignis konzipierten gesamtstädtischen Chor.

Damit kam eine schwierige Sanierung für rund 18,5 Millionen Mark zu ihrem Abschluss. Schon Anfang der siebziger Jahr wurden Zweifel an der Statik laut, beide Wände des früheren Kirchenschiffs mussten daher gesichert werden. Um das Raumerlebnis wieder erfahrbar zu machen, wurden zudem drei alte Geschossdecken des früheren Altenheims im Chor, zudem eine Trennwand zum Kirchenschiff beseitigt.

Die Erneuerung wurde in der Bevölkerung größtenteils positiv aufgenommen, blickt Krümmel zurück, das Gesamtprojekt betraf ja auch das Osianderhaus und das Refektorium. Dass von den Fresken im Kirchenschiff nur „Fragmente“ restauriert werden konnten, sorgte nicht für ungeteilten Beifall. Hier hatten sich viele doch mehr erwartet.

1982 wurde damit der erste Bauabschnitt beendet. Der bezog sich auf die Sanierung des Kirchengebäudes und der Schaffung eines Konzerthauses. Schon früher musste sich die Stadtverwaltung mit horrenden Preissteigerungen herumschlagen. Anfangs sollte dieser Bauabschnitt vier Millionen Mark kosten, zum Schluss waren es 16,5 Millionen Mark.

Dafür sorgte die Schaffung eines Konzerthauses für ungeteilten Beifall. Bereits vor den Arbeiten hatte das Sinfonieorchester des damaligen Südwestrundfunks hier gastiert und dem Kirchenschiff eine „hervorragende Akustik“ attestiert. Die sollte mit der Sanierung erhalten bleiben, und das gelang auch. Zunächst war das Franziskaner vor allem für die Meisterkonzerte vorgesehen, die mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter und dem Pianisten Alexis Weissenberg glamourös starteten.

Dass auch das Sinfonieorchester VS, das damals unter dem Dirigenten Claus Oberle noch Kammerorchester hieß, dort eine Heimat erhalten sollte, davon war anfangs keine Rede, berichtet Krümmel. Die Sinfoniker probten zu der Zeit noch in den oberen Stockwerken des alten Kaufhauses an der Rietstraße, sie spielten in der Alten Tonhalle, der Kienzle-Werkskantine, im Kurgarten oder im Kreuzgang des Franziskaners, der vor der Sanierung zum Hof hin noch offen war und erst danach Fenster erhielt. Dass die Sinfoniker im Franziskaner eine feste Aufführungsstätte erhalten sollten, war für uns „ein Glücksfall“.
Doch mit der Erneuerung der Kirche war zunächst nur einmal der erste Bauabschnitt beendet. Die Gesamtsanierung zog sich bis 1999, erst dann wurde das gesamte Franziskaner-Kulturzentrum endgültig fertiggestellt.
