PCR-Tests sind besonders begehrt – als verlässliche Möglichkeit, um eine Corona-Infektion nachzuweisen oder auszuschließen. Aber auch während der Warnstufe als Einlassbedingung für viele Einrichtungen. Die Tests sind allerdings nicht nur kostspielig, es vergeht auch einige Zeit, bis das Ergebnis vorliegt. In der Regel mindestens ein Tag.
Inzwischen gibt es über mobile Geräte zur Auswertung von PCR-Tests eine Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen. Die Villinger Ärztin Stefanie Reincke zeigt in ihrer Praxis, wie so ein Gerät funktioniert.
Einen Test, der gleichwertige Ergebnisse wie ein PCR-Test liefert, aber innerhalb von 15 bis 20 Minuten ausgewertet ist? Klingt unrealistisch. Tatsächlich ist das durch mobile Testgeräte aber möglich. Noch vor Ort kann überprüft werden, ob eine Infektion mit dem Corona-Virus vorliegt.
Ein solches Gerät steht in der Praxis von Stefanie Reincke in Villingen. Sie testet bereits seit Juli mit dem Gerät. Es sei eine „tolle Sache“, dass innerhalb so kurzer Zeit eine Infektion nachgewiesen oder ausgeschlossen werden kann. Die Zeitersparnis ist enorm, da die Transportzeit zum Labor entfällt. Die Abstrich-Stäbchen werden normalerweise zwei Mal täglich abgeholt.
So läuft ein Test mit dem Gerät ab
Die Probeentnahme unterscheidet sich nicht von anderen Testarten: Mit einem Abstrich-Stäbchen wird eine Probe der Schleimhäute entnommen. Diesen Schritt führt Reincke immer selbst aus. Danach können auch die Mitarbeiter übernehmen.

Zuerst werden zwei Behälter in das Gerät eingelegt: Die orange Testbasis und der blaue Probenempfänger mit einer Flüssigkeit im Inneren. Danach beginnt die sogenannte Aufwärmphase des Geräts. Diese muss bei jeder Probe neu durch gemacht werden.
Danach kann das Teststäbchen in die Flüssigkeit des Probenempfängers getaucht werden. Das Gerät gibt hier einen Zeitrahmen vor, in dem dieser Schritt abgearbeitet werden muss. Wird zu lange gewartet, muss die Kassette entsorgt und von vorne begonnen werden.
Nun kann das Teststäbchen entsorgt werden. Die weiße Testkassette nimmt die Flüssigkeit mit der Probe auf und wird in die orange Testbasis gesteckt. Der Deckel wird geschlossen, dann beginnt der eigentliche Test. Die Dauert beträgt etwas weniger als zehn Minuten
Sobald das Gerät den Test beendet hat, wird über den angeschlossenen Drucker das Ergebnis ausgegeben. Danach werden die Plastikbehälter entsorgt.
Die einzige Einschränkung bei dieser Art von PCR-Tests: Über die Viruslast könne nichts ausgesagt werden, erläutert Reincke. Ob ein Getesteter nun also hoch oder niedrig infektiös ist, kann nicht festgestellt werden. Nur ob eine Infektion vorliegt oder nicht.

Das Gesundheitsamt des Landkreises erkennt diese Art von PCR-Tests mit Nukleinsäure-Verfahren dennoch als gleichwertig zu den Labor-Tests an. Das bestätigt die Pressestelle auf Anfrage des SÜDKURIER. Es gebe „keine Unterscheidung zwischen dem Ergebnis eines PCR-Tests (im Labor ausgewertet) und eines PoC-PCR-Tests“, also einem mobilen Gerät, wie hier vorgestellt.
Laut Stefanie Reincke kam diese Entscheidung allerdings erst vor kurzem, nach einer Beratung des Gesundheitsamtes zur aktuell geltenden Warnstufe in Baden-Württemberg. Zuvor sei diese Art von Corona-Test bei beispielsweise bei Airlines bereits anerkannt worden.
Warum eine Orthopädin Corona-Tests anbietet
Reincke hat sich bereits im ersten Lockdown für Covid-Patienten „zuständig gefühlt“, sagt sie. Im April 2020 hat sie nachmittags im Testzentrum bei der Messe Schwenningen ausgeholfen. In ihrer Praxis wollte sie das Testen weiterführen. „Einer muss ja da sein“, sagt sie.
Diese spezielle Testmöglichkeit sei allerdings noch eher unbekannt. Die meisten Menschen kommen zur Ferienzeit, sagt Reincke. Darunter Flugreisende, die einen aktuellen PCR-Test brauchen. Aber auch Eltern, die ihre Kinder nach den Ferien wieder in die Schule schicken.
Vor dem Sommer sei eher ein Test alle zwei Wochen die Regel gewesen. Besonders seitdem in Baden-Württemberg die Warnstufe gilt, würden allerdings mehr Menschen die Möglichkeit nutzen. Für Selbstzahler kostet ein Test aktuell 80 Euro.
Wo es sonst noch schnelle PCR-Tests gibt

Die Firma Novaday führt am Villinger Klosterhof neben den üblichen Schnelltests seit Ende vergangener Woche auch PoC-PCR-Tests mit einem mobilen Gerät an. Die Kosten dafür liegen laut Betreiber Martin Weidinger bei 79 Euro. Das Angebot würde „sehr gut angenommen“ werden, so Weidinger. Acht bis neun Menschen pro Tag hätten sich dort testen lassen. Die Möglichkeit für PCR-Tests auch am Wochenende freut laut Weidinger auch das Gesundheitsamt.

Auch das Testzentrum am Schwenninger „Ostbahnhof“ bietet, zusätzlich zu normalen Schnelltests, PCR-Tests mit dem Gerät an. Laut Betreiber Jan Christoph Uhl nehmen zwischen fünf und zehn Menschen täglich die Möglichkeit in Anspruch. Hier kostet ein Test 89 Euro. Die normalen PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden, seien für den Alltag „einfach nicht praktikabel“, sagt Uhl.