Die Musik ist verstummt. Dabei gehört sie zur Adventszeit wie Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmessen. Nichts davon kann dieses Jahr, zumindest nicht in gewohntem Maße, stattfinden. Denn durch Corona ist alles anders im Jahr 2020.

Bei der Stadtharmonie und der Stadtmusik Villingen finden keine Proben mehr statt, die Mitglieder können nicht mehr miteinander musizieren und das Schlimmste: Die für Ende November geplanten Jahreskonzerte sind abgesagt.

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„Dabei hatten wir nach den großen Ferien nur ein Ziel“, sagt Henry Greif, Vorsitzender der Stadtharmonie. „Und das hieß das Jahreskonzert am ersten Advent.“ Daraufhin habe man geprobt, abgewartet und spekuliert. Bis der November und mit ihm die erneuten Einschränkungen kamen.

Jahreskonzerte sind abgesagt

„Dann ging gar nichts mehr“, sagt Henry Greif. Das Jahreskonzert wurde abgesagt, nicht einmal mehr gemeinsam proben dürfen die Musiker zur Zeit. Lediglich der Präsenzunterricht mit einzelnen Schülern kann weiterhin stattfinden.

„Wir sind als Verein nicht mehr präsent“, sagt Henry Greif, Vorsitzender der Stadtharmonie.
„Wir sind als Verein nicht mehr präsent“, sagt Henry Greif, Vorsitzender der Stadtharmonie. | Bild: Musikakademie VS

Die Folgen für die Stadtharmonie sind zahlreich. „Wir sind als Verein nicht mehr präsent, haben keine Außenwirkung. Wir können unser Können und die Musik nicht vorstellen“, sagt Henry Greif. Dabei mache genau das den Verein aus, das gemeinsame Musizieren vor einem Publikum. Doch das habe man jetzt alles niederlegen müssen.

„Irgendwie fehlt der Saft“

„Wenn du den Live-Charakter bei Musik weg lässt, ist das wie Dörrobst“, sagt der Vorsitzende der Stadtharmonie scherzend. „Irgendwie fehlt der Saft.“ Auch von Mitmenschen würde er oft hören, dass die Konzerte ihnen fehlen, die eigentlich mit solch großer Spannung erwartet worden waren.

Für die Mitglieder fehle das Treffen mit anderen Musikern, der Vorstand hält seine Sitzungen nur noch digital über Skype ab. Persönlich treffe man sich nur noch zufällig im Haus der Musik. Kontakt gebe es vorrangig nur, um organisatorische Dinge zu besprechen.

Doch ein Weihnachten ganz ohne Musik scheint auch trotz Corona nicht so recht vorstellbar. „Irgendwie wollen wir an Weihnachten schon Musik machen“, sagt Henry Greif. Konkret geplant sei jedoch noch nichts. „Aber wir haben ein paar Ideen“, sagt er schmunzelnd. Auch am Nikolaustag sei eine kleine Aktion geplant.

Auch bei der Stadtmusik liegt alles auf Eis

Bei der Stadtmusik Villingen ist die Situation ähnlich. „Es geht allen gleich“, sagt Stadtmusikdirektor Markus Färber. „Wir würden alle gern musizieren. Eigentlich ist die Vorweihnachtszeit eine intensive Zeit mit mehreren Konzerten.“ Doch jetzt liegt alles auf Eis.

Nur mit einzelnen Schülern könne man proben. Doch das sei immerhin eine Basis und man hoffe, über den Winter weiterhin unterrichten zu können: „Der Präsenzunterricht ist uns noch geblieben“, sagt Färber. „Wir hoffen, dass es keine weiteren einschneidenden Maßnahmen gibt.“

Musiker üben zu Hause

Glücklicherweise sei die Stadtmusik aber nicht wirtschaftlich stark abhängig von ihren Konzerten. Trotzdem fehle das Ideelle, die Leidenschaft. Doch die Musiker seien geduldig, würden zu Hause Dinge ausprobieren und ihre Fertigkeiten hegen und pflegen, sagt Markus Färber.

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Dass die Musik vielen Menschen gerade in der Adventszeit fehle, ist Markus Färber klar: „Sie trägt eben viel zur Vorweihnachtsstimmung bei“, sagt er. Doch hofft er, dass genau dadurch umso mehr Menschen Lust bekämen, sobald wieder Konzerte stattfinden dürften, diese auch zu besuchen. Doch bis dahin müsse man sich in Geduld üben. „Jammern bringt ja nichts“, sagt Markus Färber. „Wir warten jetzt alle aufmerksam, bis es wieder los gehen kann. Und dann geht es wieder in die Vollen.“