Eine Premiere, ein nur kurz währendes Urlaubsversprechen und eine süße Überraschung gab es beim Sturm der Villinger Hexenzunft am Schmotzigen Dunschtig. Die Mitarbeiter der verschiedenen Abteilungen kostümierten sich äußerst kreativ und zeigten, dass sie sowohl das Kreisgeschehen als auch sich selbst mit einer großen Portion Humor auf die Schippe nehmen können.
Punkt zehn Uhr stürmte die grün-rote Hexeninvasion das Amtsgebäude am Hoptbühl und ein lautstarkes "Hex, hex, hui" hallte durch das Foyer.

Dort versammelten sich bereits die Mitarbeiter in Vorfreude darauf, was sich die Hexen in diesem Jahr wohl haben einfallen lassen. Erstmals übernahm Tobias Kratt vom Hexenvorstandsteam die Organisation und Ansage, die bislang in den Händen von Ehrenzunftmeister Peter Kirchner lag. Da Landrat Sven Hinterseh nicht sofort auffindbar war, übernahm Kratt kurzerhand das Zepter und versprach 40 Tage Urlaub für alle Beschäftigten. Doch ehe dieses Versprechen rechtskräftig werden konnte, war der Landrat zur Stelle und winkte ab.

In einem Wettbewerb musste anschließend Amtsleiter gegen Mitarbeiter antreten. Die mussten zunächst eine Hüpfburg bewältigen und anschließend eine köstliche Suppe voller Hexenglibber mit Augen, Mäusen und anderen Leckereien auslöffeln. Die Mitarbeiter gewannen mit knappem Vorsprung.
Nach dem Programmpunkt ergriff der Hausherr das Wort. Die Mitarbeiter freuten sich jedes Jahr wie ein Kind, wenn die Hexen das Landratsamt stürmten, so Hinterseh. Und das Tolle sei, dass die Hexen erscheinen können, ohne zuvor ein Anmeldeformular ausfüllen zu müssen. Zudem ließ sich die Kreisverwaltung nicht lumpen und überreichte den Hexen 50 Berliner mit Hexenkonterfei als Geschenk zum 50-jährigen Bestehen der Zunft.
Nach dem Hexenbesuch ließ die Guggenmusik Krawazi Ramblers das Amtsgemäuer wackeln. Danach boten die Mitarbeiter einige unterhaltsame Programmpunkte. Diverse Wolfssichtungen im Landkreis nahm das Forstamt aufs Korn. In den Wilden Westen ging es mit dem Jugendamt, die einen heißen Square Dance aufs Parkett legten.

Die Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit nahm unter dem Motto "Highway to Hell" einen Betriebsausflug mit Hindernissen aufs Korn. So sollte es laut Sprecher Hinterseh im vergangenen Jahr nach Breisach am Rhein gehen. Aus der per Navigationsgerät berechneten Fahrtzeit von anderthalb Stunden seien dann aufgrund einer großräumigen Umleitung drei Stunden geworden, Wildwechsel, Krötenwanderung und Radarfalle inklusive.
Selbst ein Einbruch ins Landratsamt im vergangenen Jahr wurde närrisch verarbeitet. Ausgerechnet das Ordnungsamt kam als Panzerknacker verkleidet und machte deutlich, dass sich Einbruch in die Kreisverwaltung nicht lohne. "Dort gibt es nur Kruscht und Krempel, viele Formulare und ein paar Stempel." Aus lauter Mitleid über die Armut im Kreishaus öffneten die Panzerknacker ihren mitgebrachten Tresor und verteilten Goldtaler unters Volk.