Ein Geisterspiel der besonderen Art erlebten wenige Auserwählte am Montagnachmittag im Villinger Friedengrund. In einem munteren Trainingsspiel trennten sich dort am 24. Juli die Superstars des englischen Erstligisten FC Liverpool gegen den deutschen Zweitligisten Greuther Fürth mit 4:4 Toren.
„Nicht noch mal in dieser Form“
Für die Gastgeber des FC 08 Villingen war die Begegnung ein echter Image-Gewinn. Gleichwohl verdeutlichte Andreas Flöß, einer der Nullacht-Vorstände, nach dem ungewöhnlichen Ereignis: „Wir werden das nicht noch mal in dieser Form machen.“
Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter Ausschluss des gastgebenden Vereins: Das erscheint dem Oberligisten aus Villingen seinem Anhang und der Öffentlichkeit künftig nicht mehr vermittelbar.

„Es war schon ärgerlich, dass wir keine Zuschauer zulassen durften“, grantelte Flöß nach dem Spiel. Sollten in Zukunft noch einmal ähnliche Forderungen an den Verein durch Spitzensclubs herangetragen werden, werde der Club zumindest darauf bestehen, sagte Flöße, dass die ehrenamtlichen Betreuer und Trainer, die 1. und 2. Mannschaft und die Jugendspieler mit dabei sein können.
Allerdings war das Trainingsspiel der „Reds“ aus Liverpool in der MS Technologie Arena auch die bislang einzige Begegnung im Friedengrund, die unter diesen Vorzeichen stattgefunden hat. Die Topclubs der Bundesliga, wie etwa Bayern München, Dortmund und andere, hatten in der Vergangenheit immer auch Publikum zugelassen.
„Die wollen ihre Ruhe“
Doch beim internationalen Spitzenclub aus Liverpool ticken die Uhren anders. Schon vor Wochen haben Sicherheitsleute die Lage vor Ort gecheckt. Es war der Wunsch des Liverpooler Managements, so verdeutlichte Flöß, dass die Begegnung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.
„Die wollen einfach ihre Ruhe im Trainingslager“, erläuterte er die Hintergründe. Dazu kommen noch Sicherheitsaspekte.
Von dieser Seite war in Villingen nichts zu befürchten. Nur ein paar wenige Fans, darunter vor allem Kinder und Jugendliche, hatten sich auf den Weg in den Friedengrund gemacht, um die Stars zu Gesicht zu bekommen.
Draußen gab es wenig zu sehen
Doch wie angekündigt: Der Parkplatz vor dem Eingang war abgesperrt und mit dunklen Planen verhängt. Eine Sichtmöglichkeit beim Eingangstor wurde kurz vor dem Spiel noch von einem Bus zugestellt. So gab es für die Zaungäste von außerhalb wenig zu sehen.
Die 30 Ordner hatten nicht viel zu tun. Die Stars von der Insel waren mit gleich drei roten Bussen von ihrem Quartier im Öschberghof bei Donaueschingen vorgefahren, Greuther Fürth kam im grünen Vereinsbus aus St. Georgen, wo das Team im Hotel „Federwerk“ logierte.

Fürther müssen sich bei der DJK umziehen
Die Hackordnung der beiden Teams ließ sich auch bei der Vergabe der Umzugskabinen ablesen. Die Liverpooler belegten sämtliche Kabinen in der MS Technologie Arena, sodass sich die Spieler des Zweitligisten aus Franken im benachbarten Clubhaus der DJK Villingen umziehen mussten.
Allerdings, so schilderte Nullacht-Vorstand Andreas Flöß, hat dies das Team von Fürth klaglos hingenommen. Alexander Zorniger, der Trainer der Franken, äußerte sich froh und glücklich, dass sein Team die tolle Gelegenheit bekommen hatte, gegen die Weltstars anzutreten.
Klopp erinnert sich an den Friedengrund
Auch mit Jürgen Klopp, dem Trainer des FC Liverpool, hatten die Vereinsvorstände Armin Distel und Andreas Flöß vom FC 08 ein höchst freundliches Gespräch. Klopp, locker und aufgeräumt wie meist, habe sich erinnert, dass er im Friedengrund schon mal als Jugendspieler gegen den BSV Schwenningen gekickt hatte. Auch als Trainer der Borussia aus Dortmund gastierte er schon in diesem Stadion.

Ein Lob auf den Villinger Rasen
Voll des Lobes war er über den top gepflegten Rasen. „Ich bin froh, dass wir Euren schönen Rasen nicht kaputtgemacht haben“, scherzte er nach dem Spiel. Ein Lob, dass Andreas Flöß umgehend an die Stadt weitergab. Die Verantwortlichen hätten das Spielfeld top gepflegt.

Nach dem Spiel verließen die Engländer das Stadion mit ihren Bussen gen Stuttgart. Von dort traten sie den Heimflug nach Liverpool an. Das Spiel in Villingen war der Abschluss ihres elftägigen Trainingslagers im Öschberghof. Die wichtigen Vorbereitungsspiele folgen nun in Singapur.
Die Mannschaft aus Fürth indes ließ sich noch in der ViP-Longe der Arena mit Speis und Trank verwöhnen.
Andreas Flöß äußerte die Hoffnung, dass es vielleicht nächstes Jahr zu einem erneuten Spiel des FC Liverpool in der MS Technologie Arena kommen könnte. Dann vielleicht ja mit Publikum.
Kommt Liverpool nächstes Jahr wieder?
Denn das Liverpooler Management war nach allem, was man hörte, sehr zufrieden mit dem Trainingslager im Öschberghof. Nach dem das gestrige Spiel eine super Werbung für die Spielstätte und die Stadt gewesen sei, bestehe ja die Hoffnung, dass die Engländer vielleicht lockerer werden. Man wird sehen.