So manche Stahlbauhalle und Dachkonstruktion hat die Firma Industriebau Haller mit Sitz in Schwenningen in der heimischen Region und darüber hinaus schon realisiert. Doch das, was zurzeit in der Produktionshalle in der Klippeneckstraße 48 im Schwenninger Osten konstruiert wird, ist selbst für altgediente Stahlbauer ein Novum.

In der Montagehalle liegen und stehen riesige Stahlkonstrukte. Auf einer Hebebühne stehen zwei Mitarbeiter, die an einem der Riesenmöbel Schweißarbeiten verrichten.

Ungewöhnlich: Das in der Halle stehende, rund sieben Tonnen schwere Konstruktionsteil weist nicht nur lot- und waagrechte Träger auf, sondern auch runde Bögen. Mehrere andere in der Halle liegende Stahlkonstruktionen ähnlichen Kalibers ebenfalls.
Die Bauteile beeindrucken selbst Firmenchef Hans-Walter Haller. Auch für ihn ist diese Konstruktion, die in seinen Werkhallen entsteht, kein alltägliches Produkt, sondern „schon was Kurioses“.

Und was entsteht hier, wenn es fertig ist? „Das wird die Dachkonstruktion für den neuen Busbahnhof in Tuttlingen“, verrät der Firmenchef. Industriebau Haller hat diesen Großauftrag, der die erfahrene Produktionsmannschaft vor besondere Herausforderungen stellt, an Land gezogen.

Die verantwortlichen Planer haben sich einen besonderen Hingucker einfallen lassen: Die Stahlkonstruktion wird in Form einer riesigen geschwungenen W-förmigen Überdachung den Busbahnhof überspannen. Darunter sollen die Menschen, die auf einen Bus warten, einen sicheren Wetterschutz finden.

Ein Teil der Stahlkonstruktion steht mittlerweile bereits am Busbahnhof im Tuttlingen. Das Richtfest fand dort vor wenigen Tagen statt. „Bis Ende des Jahres“, so berichtet Produktionsleiter Jens Haßfeld von Haller Industriebau, sollen die Stahlbauarbeiten abgeschlossen werden. Anschließend werden Bleche, Abdichtungen, Randprofile montiert und Holzschichtungen unterlegt. In einem Jahr, im Oktober 2025, soll der gesamte Busbahnhof fertig sein. Haller liefert dazu auch die Stadtmöbel.

Nicht nur künstlerisch wertvoll
Für das Schwenninger Traditionsunternehmen mit seinen 150 Mitarbeitern ist der Auftrag aber nicht nur künstlerisch wertvoll, sondern auch wirtschaftlich. „Wir reden ungefähr von einem Vier-Millionen-Auftrag“, skizziert Haßfeld das Auftragsvolumen. Bis zur Fertigstellung dürften rund 4500 Produktionsstunden anfallen.
In der gesamten Dachkonstruktion, so berichtet Produktionsleiter Haßfeld, werden nicht weniger als 150 Tonnen Stahl verbaut. „Das ist schon mal extravagant“, findet er. „So ein Projekt, das kann man schon mal vorzeigen.“