So manche Stahlbauhalle und Dachkonstruktion hat die Firma Industriebau Haller mit Sitz in Schwenningen in der heimischen Region und darüber hinaus schon realisiert. Doch das, was zurzeit in der Produktionshalle in der Klippeneckstraße 48 im Schwenninger Osten konstruiert wird, ist selbst für altgediente Stahlbauer ein Novum.

Hier werden riesige Strahlträger für den neuen Busbahnhof in Tuttlingen gefertigt und montiert. Die beiden Metallkonstruktionen wiegen ...
Hier werden riesige Strahlträger für den neuen Busbahnhof in Tuttlingen gefertigt und montiert. Die beiden Metallkonstruktionen wiegen jeweils um die sieben Tonnen. | Bild: Stadler, Eberhard

In der Montagehalle liegen und stehen riesige Stahlkonstrukte. Auf einer Hebebühne stehen zwei Mitarbeiter, die an einem der Riesenmöbel Schweißarbeiten verrichten.

Allein sieben Tonnen wiegt dieses Stahlteil, das gerade zusammengeschweißt wird. Die gesamte Dachkonstruktion wiegt rund 150 Tonnen.
Allein sieben Tonnen wiegt dieses Stahlteil, das gerade zusammengeschweißt wird. Die gesamte Dachkonstruktion wiegt rund 150 Tonnen. | Bild: Stadler, Eberhard

Ungewöhnlich: Das in der Halle stehende, rund sieben Tonnen schwere Konstruktionsteil weist nicht nur lot- und waagrechte Träger auf, sondern auch runde Bögen. Mehrere andere in der Halle liegende Stahlkonstruktionen ähnlichen Kalibers ebenfalls.

Die Bauteile beeindrucken selbst Firmenchef Hans-Walter Haller. Auch für ihn ist diese Konstruktion, die in seinen Werkhallen entsteht, kein alltägliches Produkt, sondern „schon was Kurioses“.

Blick in eine Werkhalle von Industriebau Haller in der Klippeneckstraße 48 in Schwenningen.
Blick in eine Werkhalle von Industriebau Haller in der Klippeneckstraße 48 in Schwenningen. | Bild: Stadler, Eberhard

Und was entsteht hier, wenn es fertig ist? „Das wird die Dachkonstruktion für den neuen Busbahnhof in Tuttlingen“, verrät der Firmenchef. Industriebau Haller hat diesen Großauftrag, der die erfahrene Produktionsmannschaft vor besondere Herausforderungen stellt, an Land gezogen.

So sieht die Konstruktionszeichnung der Firma Haller Stahlbau für das ausladend geschwungene Dach aus.
So sieht die Konstruktionszeichnung der Firma Haller Stahlbau für das ausladend geschwungene Dach aus. | Bild: Stadler, Eberhard

Die verantwortlichen Planer haben sich einen besonderen Hingucker einfallen lassen: Die Stahlkonstruktion wird in Form einer riesigen geschwungenen W-förmigen Überdachung den Busbahnhof überspannen. Darunter sollen die Menschen, die auf einen Bus warten, einen sicheren Wetterschutz finden.

So soll der neue Busbahnhof in Tuttlingen nach Fertigstellung im nächsten Jahr aussehen. Das geschwungene Dach wird in Schwenningen von ...
So soll der neue Busbahnhof in Tuttlingen nach Fertigstellung im nächsten Jahr aussehen. Das geschwungene Dach wird in Schwenningen von der Firma Haller gefertigt. | Bild: Stadt Tuttlingen

Ein Teil der Stahlkonstruktion steht mittlerweile bereits am Busbahnhof im Tuttlingen. Das Richtfest fand dort vor wenigen Tagen statt. „Bis Ende des Jahres“, so berichtet Produktionsleiter Jens Haßfeld von Haller Industriebau, sollen die Stahlbauarbeiten abgeschlossen werden. Anschließend werden Bleche, Abdichtungen, Randprofile montiert und Holzschichtungen unterlegt. In einem Jahr, im Oktober 2025, soll der gesamte Busbahnhof fertig sein. Haller liefert dazu auch die Stadtmöbel.

Eine weitere Perspektive des Busbahnhofs mit seinem mehrfach geschwungenen Dach.
Eine weitere Perspektive des Busbahnhofs mit seinem mehrfach geschwungenen Dach. | Bild: Stadt Tuttlingen

Nicht nur künstlerisch wertvoll

Für das Schwenninger Traditionsunternehmen mit seinen 150 Mitarbeitern ist der Auftrag aber nicht nur künstlerisch wertvoll, sondern auch wirtschaftlich. „Wir reden ungefähr von einem Vier-Millionen-Auftrag“, skizziert Haßfeld das Auftragsvolumen. Bis zur Fertigstellung dürften rund 4500 Produktionsstunden anfallen.

In der gesamten Dachkonstruktion, so berichtet Produktionsleiter Haßfeld, werden nicht weniger als 150 Tonnen Stahl verbaut. „Das ist schon mal extravagant“, findet er. „So ein Projekt, das kann man schon mal vorzeigen.“

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