Es tut sich was in der Schwenninger Hammerstatt. Der Unternehmer Hans-Walter Haller macht Ernst mit seinen Plänen, im dortigen Gewerbegebiet ein Innovationszentrum zu realisieren.
Den Gemeinderat verblüfft
Im April vor zwei Jahren hat der Chef des gleichnamigen Stahlbau-Unternehmens, das in Schwenningen 150 Mitarbeiter beschäftigt, die Mitglieder des Gemeinderates verblüfft. Er präsentierte dem Gremium eine schillernde Ideensammlung zur künftigen Nutzung des heruntergekommenen einstigen Schwenninger Schlachthaus-Areals und des angrenzenden, brachliegenden ehemaligen Produktionsgeländes der Firma Stahlbau Haller.

Die alten Haller-Hallen in der Lichtensteinstraße und das verfallene Schlachthofareal, so das Konzept, sollen neu und zukunftsweisend belebt werden. Ein „Hammerstadt-Innovations-Quartier“ (HIQ) wollen Haller und sein Architekt Uwe Schlenker hier zum Blühen bringen und den „Schandfleck“, wie viele Schwenninger dazu sagen, verschwinden lassen.
Erste Schritte sind angelaufen
Inzwischen sind die ersten konkreten Schritte angelaufen. Das alte Schlachthofgelände, eine bizarre Ruinenlandschaft, hat sich verändert. Haller hat in einer ersten Aktion mehrere alte baufällige Gebäude abreißen lassen. Das markante Kühlhaus mit Kühlturm und eine Villa, die dem Areal ihr malerisches Flair verleihen, bleiben stehen und sollen erhalten bleiben.
„Wir gehen einen Schritt nach dem anderen“
Mit dem Schlachthofgelände und den Stahlbauhallen verfügt Haller über eine Spielweise von 18.000 Quadratmeter für die Entwicklung seines Innovationszentrums. Der Schwenninger Unternehmer will die Sache allerdings nicht übers Knie brechen. „Ich bin nicht der Schnellste“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Seine Vorgehensweise: „Wir gehen einen Schritt nach dem anderen.“

Eventhalle und Co-Working-Bereich
Seinen nächsten Schritt hat er schon vorbereitet: Die Produktionshallen des ehemaligen Stahlbauwerks Haller in der Lichtensteinstraße sollen zeitnah zu einer Eventhalle für Veranstaltungen sowie zu einem Co-Working Space mit 200 Arbeitsplätzen umgebaut werden.

1400 Quadratmeter überdachte Quadratmeter in den Hallen stehen zur Verfügung. Die Hallentore sollen komplett aus Glas gebaut werden, um die derzeit dunklen Räume mit Licht zu fluten. Im Sommer können sie komplett geöffnet werden.
Erste Baugenehmigung ist erteilt
„Der Umbau ist bereits beantragt“, berichtet Hans-Walter Haller, „und die Baugenehmigung am 14. April erteilt worden.“ Auch für die gläsernen Tore hat er die Baufreigabe erhalten. Der Umbau der Hallen soll nun im Winterhalbjahr stattfinden. Im Frühjahr könnten die Hallen für ihre neue Zweckbestimmung fertig sein. Dann will Haller die Vermarktung vorantreiben.
Der Eventbereich soll professionell gemanagt und vermarktet werden. Verantwortlich dafür wird Hallers Sohn sein, der wie sein Vater ebenfalls Hans-Walter heißt. Haller senior und junior können sich in diesen Räumen Veranstaltungen aller Art vorstellen: von Abifeier bis Bankett, von Kleinkunstfestival bis Kongress, von Theater bis Fastnachtsball oder Firmenveranstaltung.

In Containern: 200 Arbeitsplätze zu vermieten
Im Co-Working-Space wollen die Hallers rund 200 Arbeitsplätze einrichten, die an Unternehmen und Dienstleister vermietet werden. Der Gag: Die Büros werden in großen See-Containern eingerichtet. Der Event- und der Arbeitsbereich sollen mit einer gemeinsamen, öffentlichen Caféteria und ausgestattet werden.

Hans-Walter Haller junior kann sich gut vorstellen, dass er auch seinen Bierblitz, ein Oldtimer-Lastwagen mit einer Biertheke, als gastronomischen Anlaufpunkt in den Hallen platzieren wird.

2025 soll es losgehen
Für den Co-Working-Bereich gibt es nach Aussage von Senior Haller bereits einige Interessenten, die sich einmieten wollen. „Unser Ziel ist es, damit 2025 zu starten.“ Die Vermarktung der Eventhalle soll indes erst mit Fertigstellung losgehen. „Sonst gibt es nur enttäuschte Erwartungen“, sagt Hans-Walter Haller junior.
Die Hallen sollen umfassend technisch ausgestattet werden, das ganze Programm. Geplant ist auch der Bau einer neuen Erschließungsstraße über das Gelände und die Schaffung von Parkmöglichkeiten.
Auf dem Gelände will die Firma Haller, so die Perspektive, auch Verwaltungs- und Produktionseinheiten für ihren eigenen Industriebau und die Dachtechnik unterbringen. Derzeit ist die Fertigung in der Lupfenstraße und die Verwaltung am Steinkirchring 1 angesiedelt.
Was noch Zukunftsmusik ist
Für das Schlachthofgelände indes ist ein Bildungs-Campus angedacht, mit einem überbetrieblichen Ausbildungsbereich. Weitere Idee ist ein Maker-Space – eine Hightech-Werkstatt, die Mitgliedern Zugang zu Maschinen, Werkzeugen und Software sowie einer kreativen Gemeinschaft ermöglicht.
Angedacht ist auch ein Wasserstoff-Labor sowie ein Kulturbereich in den alten Räumen des Kühlhauses und des Wasserturms.

Dies und alles Weitere, so verdeutlichen Vater und Sohn Haller, sei im Moment aber noch „Zukunftsmusik“. Ob sich das alles realisieren lässt, ist für Firmenchef Hans-Walter Haller senior noch nicht absehbar. Er will seinen Weg, wie gesagt, einen Schritt nach dem anderen gehen.