Drei Webcams hat die Doppelstadt zu bieten, auf der aktuelle Bilder vom Schwenninger Muslenplatz, der Villinger Rietstraße und dem Oberen Brühl im Fünf-Minuten-Takt ins Internet gestellt werden. Moment: Oberer Brühl?

Die Villinger Fußgängerzone kennt man, einen direkten Blick vom Osianderplatz in die Rietstraße hinein bietet Kamera eins. Kamera zwei schaut von der Stadtbibliothek herab auf den Schwenninger Muslenplatz, den kennt man hoffentlich sogar als eingeborener Villinger.

Nicht mal Fuchs und Has sind hier noch zu finden

Und die dritte Kamera blickt auf das Gebiet Oberer Brühl, wieder in Villingen. Wer mit diesem Namen immer noch nichts anfangen kann, dem sei versichert: Du bist nicht allein. Denn hier, ein wenig versteckt zwischen Pontarlier- und Richthofenstraße, herrscht absolut tote Hose. Gar nix passiert hier, Grabesstille herrscht an diesem Ort. Da sagen sich nicht mal mehr Fuchs und Has‘ gute Nacht, da will niemand nicht begraben sein, kein Schwein ruft hier an, schon gar nicht der soziale Wohnungsbau.

Ödnis statt Wohnungen für bis zu 1.500 Menschen

„Auf dem ehemaligen Kasernengelände entsteht ein neues Stadtquartier mit rund 680 Wohnungen für bis zu 1.500 Menschen“, kann man in der Bildbeschreibung auf der städtischen Homepage lesen. „Der Baggerbiss im November 2022 war der Startschuss für den Beginn der Bauarbeiten“, steht da allen Ernstes weiter.

Doch gar so bissig wie beschrieben war der Bagger dann doch nicht, besser gesagt zeigte sich dieser nur als zahnloser Tiger. Denn nach seinem „Baggerbiss“ vor mittlerweile fast zweieinhalb Jahren landete er als Bettvorleger direkt zu Füßen der finanzstarken Immobilienfirmen, die auf der anderen Seite im feinen Richthofen-Park seither fröhlich Preise der Spitzenklasse für Mieten und Eigentum feiern und fordern.

Leicht verzweifelte Planung

Von sozialverträglichem Wohnen im großen Maßstab auf dem Brachgelände nebenan spricht schon lange niemand mehr, wenn es um das Bauprojekt Oberer Brühl geht. Aktuell gibt es zwar die leicht verzweifelte klingende Planung, dass die Stadt zehn Millionen Euro zuschießen will, damit die Wohnungsbaugesellschaft 126 günstige Mietwohnungen baut. Doch selbst diese bescheidene Anzahl, gerade mal die Hälfte der ursprünglich geplanten 250, dürfte kaum realisierbar sein.

Doch die Webcam hier juckt das nicht, geduldig zeigt sie weiter alle fünf Minuten den nicht stattfindenden Baufortschritt auf dem Gelände. Wir beobachten und melden uns, falls tatsächlich noch was geschieht in der Öde des Oberen Brühls.

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