Es war die geheimnisvollste Baustelle in diesem Sommer. Jetzt ist klar, was sich hinter den kleinen Gebäuden, die in Holzständerbauweise errichtet wurden verbirgt, die auf der Steig zwischen Villingen und Schwenningen gebaut wurden. Es ist ein Garagenpark.

Miet-Lagerflächen kennt man aus dem kleinen Bereich. In leer stehenden Fabrikhallen werden unterschiedlich große Lagerflächen vermietet, um etwa bei fehlender oder nicht ausreichender Kellerfläche beispielsweise Hausrat oder Möbel vorübergehend oder dauerhaft zu lagern.

Der deutschlandweit agierende Investor Storage 24 denkt das Konzept in groß und erstellt ganze Garagenparks.

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Doch wofür genau sind die Garagen auf der Steig gedacht? Ulrich Schönbucher, Area Manager der Firma, die den Garagen- und Lagerpark betreibt, klärt auf. „Wir bieten Garagen- und Lagerfläche für Jedermann, von Unternehmen bis Privatpersonen“, sagt er.

Gerade in dicht bebauten Städten, wo Raumkapazitäten begrenzt und teuer sind, seien Lagerflächen und Garagen gefragt.

Ulrich Schönbucher öffnet eine der insgesamt 138 Einheiten. Die Garagen sind mit Stromanschluss ausgestattet, die Wände lassen sich ...
Ulrich Schönbucher öffnet eine der insgesamt 138 Einheiten. Die Garagen sind mit Stromanschluss ausgestattet, die Wände lassen sich verschieben und individuell zu größeren Lagerräumen versetzen. | Bild: Sprich, Roland

Das Konzept richtet sich demnach an alle, die etwas vorübergehend oder dauerhaft einstellen möchten.

„Das kann beispielsweise das Wohnmobil oder der Wohnwagen sein, der zum Überwintern abgestellt wird, oder das Cabrio, das nur in den Sommermonaten gefahren wird“, nennt Schönbucher einige Beispiele.

Sogar für eine Mini-Werkstatt sind die Garagen geeignet

Aber auch für Start up-Unternehmen, Online-Stores zum Unterstellen der Ware oder Handwerker, die Lagerräume benötigen, um ihr Material oder Werkzeug unterzustellen, oder sogar eine Mini-Werkstatt dort zu betreiben, seien die Flächen geeignet.

Voll auf Expansion

Das Unternehmen setzt voll auf Expansion und betreibt Garagenparks bereits an 80 Standorten in ganz Deutschland sowie in Österreich und Frankreich.

Mit 138 Einheiten auf einem rund 16.000 Quadratmeter große Gelände gehört der Garagenpark auf der Steig zu den mittelgroßen, wie Schönbucher sagt. Er soll allerdings auch bei erhöhtem Bedarf nicht erweitert werden.

Die Einheiten haben eine Grundfläche von acht mal 3,50 Meter, was 28 Quadratmetern entspricht.

Sie lassen sich bei Bedarf durch variable Innenwände auf die doppelte bis maximal vierfache Größe, also 56 beziehungsweise 112 Quadratmeter, erweitern. Die maximale Einfahrthöhe sind vier Meter.

Betreiber haben den ganzen Kreis im Blick

Weshalb entsteht der Garagenpark gerade in Villingen-Schwenningen? „Einerseits weil hier sicherlich aufgrund der engen Innenstadtbebauung Bedarf an Lagerflächen besteht“, sagt Ulrich Schönbucher.

Zudem haben die Investoren potenzielle Mieter aus dem gesamten Landkreis im Blick. „Wir haben hier ein Einzugsgebiet von mehr als 200.000 Menschen.“

Erfahrungen aus anderen Städten würden zeigen, dass beispielsweise Besitzer hochwertiger Wohnmobile auch einen längeren Weg in Kauf nehmen, um ihr Fahrzeug sicher unterzustellen.

Schnee schippen ist nicht inklusive

Der Garagenpark, der rund um die Uhr zugänglich ist, ist kameraüberwacht und es gibt eine Vor-Ort-Betreuung. Rund 210 Euro kostet die Miete für die kleinste Einheit pro Monat. Die Mindestmietdauer beträgt ein halbes Jahr.

Winterdienst ist nicht inklusive. „Da müssen Mieter selbst Schnee schippen“, sagt der Schönbucher.

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Wenngleich der Garagenpark nicht erweitert werden soll, so sind die Arbeiten dort noch nicht ganz abgeschlossen. „Es ist geplant, dass auf den Dachflächen Photovoltaikanlagen installiert werden“, sagt Schönbucher.

Derzeit würden einige Garagenparks in Deutschland und Frankreich testweise mit PV-Anlagen ausgerüstet. „Wir sind noch auf der Suche nach einer Lösung für alle unsere Parks“, so Schönbucher.

In VS ist seine Firma übrigens nicht der erste Anbieter in dieser Sparte. Denn im Villinger Gewerbegebiet Vockenhausen hat sich bereits ein Konkurrent mit ähnlichem Angebot niedergelassen: Luna Self Storage aus Düsseldorf.

Geschäftsführer Luis Pedro Bosque setzt nach eigenen Angaben allerdings auf die Nutzung von schon bestehenden Immobilien, nicht auf Neubauten: „Wir bauen diese um und geben ihnen neues Leben“.

Hier lesen Sie, was die IHK zu dem neuen Trend der Großgaragen sagt.