Corona-Lockdown und kein Ende, darunter leidet der Einzelhandel in der Stadt derzeit massiv. „Wenn wir nicht bald wieder öffnen dürfen, wird das voraussichtlich die Hälfte der Einzelhändler nicht überleben“, ist etwa Thomas Caster, Geschäftsführer des Modehauses Zinser in VS-Schwenningen, besorgt. Das Unternehmen beteiligt sich jetzt an einer bundesweiten Händler-Protestaktion.

Zinser-Geschäftsführer Thomas Caster hofft auf eine baldige Wiedereröffnung.
Zinser-Geschäftsführer Thomas Caster hofft auf eine baldige Wiedereröffnung. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Mit der Aktion unter dem Motto „Wir machen auf – merksam!“ wollen die Händler Öffentlichkeit und Entscheidungsträger auf ihre prekäre Lage aufmerksam machen. Ganz augenfällig: Abends werden alle Lichter in dem Schwenninger Modehaus ausgeschaltet und in den Schaufenstern finden sich nur noch nackte Bekleidungspuppen. Um eine große Pleitewelle und Ladenschließungen zu verhindern, fordern die Teilnehmer der Aktion, dass sie entweder ihre Geschäfte bald wieder öffnen können oder wenigstens Staatshilfen wie in der Gastronomie bekommen.

Das Modehaus in Schwenningen ist weiterhin geschlossen.
Das Modehaus in Schwenningen ist weiterhin geschlossen. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Nach der Neueröffnung im September im ehemaligen Modehaus Götz lief es für Zinser „eigentlich eigentlich ganz gut“, so der Geschäftsführer. Dann kam aber der Lockdown am 16. Dezember und habe dem Handel das wichtige Weihnachtsgeschäft komplett ruiniert. Jetzt haben man für viele Millionen Euro unverkäufliche Ware am Lager und keine Einnahmen, um die Frühjahrskollektion im gewohnten Umfang einkaufen zu können, klagt Caster.

Das Modehaus Zinser in Schwenningen hat zu.
Das Modehaus Zinser in Schwenningen hat zu. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Das Zinser-Stammhaus existiert bereits seit über 140 Jahren, aber so etwas habe man noch nicht erlebt. Caster hofft, dass das Modehaus doch bald wieder öffnen darf und auch seine 50 Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurück in den Laden kommen können. Sie warten darauf, ihre Kunden endlich wieder persönlich bedienen zu können. Zwar bieten viele Händler auch „Click & Collect“ – also online bestellen und persönlich vor dem Laden abholen. Dies ersetze aber keinesfalls das normale Einkaufserlebnis und sei auch kein echter Ersatz für das verloren gegangene Geschäft.