Hohe Flammen, schädlicher Rauch, keine Pause: Mehr als 130 Einsatzkräfte haben am Samstagabend, 14. Juni, gegen den Häuserbrand in der Villinger Gerberstraße angekämpft – und das größtenteils ehrenamtlich.

Nach langen Arbeitstagen können sie am Montag, 16. Juni, verschnaufen, zeigt ein Blick in das Villinger Burger und Steakhouse Medium Rare. Hier erwartet sie ein herzhaftes Dankeschön. Ein Getränk, ein Burger und eine Beilage zum Mittagstisch bekommen die Einsatzkräfte von den Restaurantbetreibern geschenkt – bis einschließlich Freitag, 20. Juni.

Nicht einfach für selbstverständlich nehmen

Und das aus gutem Grund: „Viele sehen es als selbstverständlich. Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr. Wenn es Gefahr gibt, kommt die Polizei. Wenn jemand verletzt ist, kommt der Krankenwagen. Das muss mal wertgeschätzt werden“, sagt Cem Trias, einer der Betreiber hinter der Theke.

Cem Trias (Mitte) empfängt Einsatzkräfte in seinem Restaurant in Villingen.
Cem Trias (Mitte) empfängt Einsatzkräfte in seinem Restaurant in Villingen. | Bild: Elisa Gorontzy

Der Villinger hat die Rauchschwaden am Samstagabend von zuhause aus sehen können. Über den unermüdlichen Einsatz der Kräfte las er im Internet. „Die ganze Nacht waren sie beschäftigt – auch freiwillig, aus Überzeugung anderen zu helfen“, sagt Trias.

Vor Ort waren neben den Feuerwehren Villingen-Schwenningen, Mönchweiler, Königsfeld auch der Rettungsdienst, das Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe und die Polizei.

Zu ihrer Stärkung spendieren Trias und seine zwei Brüder wie Mitbetreiber den Mittagstisch. „Wir sind uns bewusst, dass sich da nicht nur drei Einsatzkräfte melden“, sagt der Villinger. Er und seine Brüder blicken der Woche aber positiv entgegen. Die Bestellungen könnten sie wie versprochen stemmen, solange diese nicht überhand nehmen.

Am Montag habe es in eineinhalb Stunden zwölf Bestellungen gegeben, berichtet Trias. Er begrüßt, dass sich einige Einsatzkräfte telefonisch für ein geschenktes Menü anmelden. „Das hilft uns, den normalen Betrieb am Laufen zu halten“, so der Villinger.

Einsatzkräfte schätzen die Aktion

Während des Interviews mit dem SÜDKURIER wendet er sich immer wieder seinen hungrigen Gästen zu. Ein paar davon kommen in Uniform an die Theke oder nehmen Platz.

An einem Tisch sitzen drei freiwillige Feuerwehrkräfte der Abteilung Schwenningen. „Es ist schön, dass wir Ehrenamtliche gesehen und wertgeschätzt werden“, sagt die Christina Rothfuß, die auch Feuerwehr-Pressesprecherin ist.

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Sie blickt auf kräftezehrende Löscharbeiten zurück, in der Gluthitze der Flammen vor ihnen und der heißen Sonne über ihnen. Das habe das Team ins Schwitzen gebracht – was alles andere als ungefährlich ist. „Beim Einsatz hat es drei verletzte Kollege aus unseren Reihen gegeben, einer ist ins Krankenhaus gekommen“, sagt Rothfuß. Mittlerweile gehe es ihnen wieder gut.

Auch die Arbeiten auf der Feuerwehrwache seien ruhiger geworden. Nur die Geräte werden noch gewartet, Atemschutzmasken überprüft, damit die Einsatzkräfte für einen nächsten möglichen Einsatz gerichtet sind, erklärt die Pressesprecherin der Abteilung Schwenningen.

Oft werden Einsatzkräfte auch aggressiv angegangen

Während sie sich eine spendierte Pommes schmecken lässt, gibt sie das Dankeschön an die Restaurantbetreiber zurück. Denn Rothfuß und ihre Kollegen am Tisch haben nicht immer solche Wertschätzung erfahren. Oft seien sie schon angepöbelt worden, etwa wenn sie eine Straße absperren mussten. Die Minen erhellen sich aber bei einem Blick auf den Gratis-Burger. Diese Art von Wertschätzung wird gerne genossen.