Am Samstaq, den 2. Mai, wagt die Nachsorgeklinik Tannheim den Neustart. 113 Patienten sind für die Mai-Reha eingeladen. Das entspricht einer Belegung von rund 65 Prozent. Das ist neu für die Geschäftsführer Thomas Müller und Roland Wehrle. Viele Jahre lang war die Einrichtung zu 100 Prozent voll belegt. Nach der Zwangsschließung im März, weil ein Vater eines Patienten sich mitMit dem Corona-Virus infiziert und dies verschwiegen hatte (wir berichteten), entschloss sich die Klinikleitung freiwillig dazu, auch die Mai-Reha abzusagen.

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Fehlende Einnahmen: Bis Stand heute fehlt der Klink knapp eine halbe Million Euro in der Kasse. Zwar habe man Hilfeleistungen aus Rettungsschirmen der Kostenträger beantragt, doch es sei noch nicht klar, ob und wie viel Geld an die Nachsorgeklinik fließen werde, so die Geschäftsführer. Und sie sind sicher, dass der Fehlbetrag bis zum Sommer sogar auf rund eine Million Euro ansteigen wird und rechnen vor: „Durch die geringere Belegung erhöht sich Summe fehlender Einnahmen mit jeder Reha noch einmal um rund 250 000 Euro. Dieses Geld müssen wir irgendwo herbekommen.“ Ansonsten würden Einschnitte drohen, die man bislang erfolgreich abwehren konnte. Alle Mitarbeiter seien an Bord. Kurzarbeit wurde nicht beantragt. Die Schließungszeit habe man vielmehr durch Überstundenabbau und vorgezogene Urlaubstage abgefedert.

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Vorbereitungen: Zudem seien in dieser Zeit alle Vorbereitungen für den Neustart in Abstimmung mit dem Sozialministerium, dem Landkreis sowie mit dem Gesundheitsamt getroffen worden. Viele Schutz- und Hygienemaßnahmen wurden umgesetzt, um für Patienten und Personal beim Neustart eine möglichst große Sicherheit vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu gewährleisten. „Wir werden alle Patienten bei ihrer Ankunft testen. Dafür werden Abstriche gemacht, die schnell ausgewertet werden. Bei Mitarbeitern wird immer die Temperatur gemessen“, zählt Wehrle einige der Vorkehrungen auf. Beim Herantasten an einen Normalbetrieb wolle man bei aller Vorsicht aber auch versuchen, dass der Tannheim-Charakter nicht verloren gehe. Nicht zuletzt sei die geringere Belegungszahl den Vorsichtsmaßnahmen geschuldet.

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Warteliste: Währenddessen wächst die Zahl der Patienten, die auf der Warteliste stehen. „In einigen Bereich sind wir mittlerweile bei einem Jahr Wartezeit angelangt“, so die Geschäftsführer. Vor allem in den Abteilungen Kardiologie und Mukoviszidose sei es eng. Man bemühe sich, Patienten der unterbrochenen und abgesagten Rehas im März und April zeitnah noch einmal unterzubringen. Das sei allerdings nicht einfach, zumal der Stau mit jeder Reha größer werde. „Aber wenn wir jetzt nicht wieder anfangen, wann dann?“, fragt sich Wehrle.

Die Geschäftsführer Thomas Müller (links) und Roland Wehrle.
Die Geschäftsführer Thomas Müller (links) und Roland Wehrle. | Bild: Sprich, Roland

Spenden: Wenn Sie der Nachsorgeklinik in dieser schwierigen Zeit helfen möchten, können Sie spenden. Das SÜDKURIER Medienhaus unterstützt die Einrichtung seit vielen Jahren mit Spendenaktionen. Medizinische Geräte und Bauvorhaben konnten mit dem Geld der SÜDKURIER-Leser finanziert werden. Zuletzt sicherte der Rekordbetrag von 521 379 Euro aus der SÜDKURIER Weihnachtsaktion die Planungskosten für den Bau eines Kinderhauses sowie die Grundrenovierung der Bäder in 60 Apartments. Jetzt sind Spenden unter dem Stichwort „Corona-Hilfe“ an folgendes Konto möglich: Sparkasse Schwarzwald-Baar, IBAN: DE17 6945 0065 0010 5500 11, BIC: SOLADES1VSS. Eine Spendenbescheinigung wird ab 100 Euro ausgestellt. Unterhalb dieses Betrages reicht beim Finanzamt die Vorlage des Kontoauszuges.